Staatsanwaltschaft ermittelt – Bauwerk weiterhin gesperrt Brückensturz: Familie schaltet Anwalt ein

Von Sarah Bernhard

Drei Himmelkroner sind am Samstag von einer Brücke fünf Meter tief in den Main gestürzt, weil das Geländer nachgegeben hat. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

 
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Zwei Tage, nachdem drei Himmelkroner von einer Brücke über den Weißen Main gestürzt sind, weil das Geländer nachgab, ist das Interesse an der Unfallstelle weiter groß. Zwar ist sie gesperrt, doch viele Neugierige umgehen den Zaun, um sich das Geländer genauer anzusehen. „Die Rohre sind einfach ineinander gesteckt“, sagt einer und rüttelt an dem Vierkantrohr, das ohne Gegenstück in seiner Halterung liegt.

Verbunden waren die beiden Rohrteile durch ein Zwischenstück. Es ist nötig, weil sich die Rohre je nach Temperatur ausdehnen oder zusammenziehen. Allerdings ist das Zwischenstück in diesem Fall wohl zu weit in den Pfosten gerutscht, der das Geländer trägt. „Wie es ausschaut, ist das Rohr einfach aus der Halterung gefallen“, sagt Polizeihauptkommissar Horst Nölkel von der Polizeiinspektion Stadtsteinach. Jetzt hängt es schief über dem Fluss.

30-Jährige liegt weiter im Klinikum

Am Samstag waren an dieser Stelle drei Himmelkroner verletzt worden. Die fünfköpfige Familie wollte ein Foto am Brückengeländer machen. Als das Geländer nachgab, stürzten drei Familienmitglieder etwa fünf Meter in die Tiefe. Eine 30-Jährige erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass sie am Montag weiterhin stationär im Klinikum Kulmbach behandelt werden musste. Die beiden anderen Familienmitglieder wurden leicht verletzt, eine von ihnen am Ellenbogen.

Ob die Gemeinde das Problem erkennen und verhindern hätte müssen, untersucht nun die Staatsanwaltschaft Bayreuth. „Da Menschen verletzt wurden, wird grundsätzlich geprüft, ob es einen Verantwortlichen gibt“, sagt Polizeihauptkommissar Nölkel. Dann läge möglicherweise eine fahrlässige Körperverletzung vor. Bis der Bericht fertig und bei der Staatsanwaltschaft angekommen sei, könne es aber noch einige Tage dauern.

Nicht jedes Element wurde einzeln überprüft

Bürgermeister Gerhard Schneider verweist weiterhin darauf, dass das Brückengeländer in den 80er Jahren in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde gewählt worden sei. „Das Rohr ist seit 30 Jahren an der Brücke, zum Glück ist 30 Jahre nichts passiert“, sagt er. Im Rahmen der Sanierung im vergangenen Jahr sei das Geländer untersucht worden, „aber sicher nicht so, dass jedes Element einzeln überprüft wurde“. Dabei sei „nicht aufgefallen, dass etwas schadhaft wäre“.

Die betroffene Familie will sich zunächst nicht zu dem Vorfall äußern. „Wir warten auf die Ergebnisse des Gutachters und werden unseren Anwalt einschalten“, sagt die Mutter der Verletzten.

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