Brücke ließe sich von Hand zerlegen

Von Renate Allwicher
Die Brücke über die Warme Steinach bei Höflas ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Die einzige Alternative ist die Überquerung eines unbeschrankten Bahnübergangs. Der ist nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Zum Auftakt der Bürgerfragestunde vor der jüngsten Sitzung des Weidenberger Gemeinderates schickte Eberhard Keil drei Plastikschüsseln mit rostigen Metallteilen in die Runde. „Fassen Sie das mal an!“ Es waren Bruchstücke von tragenden Teilen der Brücke bei Höflas, die der Landwirt regelmäßig mit schweren Fahrzeugen überqueren müsse: Keils Felder liegen diesseits und jenseits. „Ich habe nur ein bisschen daran rumgekratzt, die Brücke lässt sich von Hand zerlegen“, sagt Keil. Saniert werden kann sie indes vorerst nicht: Ein Neubau sei nicht förderfähig, wurde der Gemeinde mitgeteilt. Dabei ist die Brücke für Keils Nachbarn der einzige legale Weg zu ihrem Haus.

 
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Die Brücke bei Höflas ist eine von 42 Brücken im Weidenberger Gemeindegebiet. „Vermutlich ist sie etwa 100 Jahre alt“, sagt Keil, darauf weise der verbaute Stampfbeton hin. Zu Zeiten der Flurbereinigung wurde sie schon einmal saniert – auf aus heutiger Sicht fragwürdige Weise. „Mein Anliegen ist, dass sie gescheit saniert wird“, sagt Keil. Denn seit einer Brückenprüfung vor etwa zwei Jahren darf sie nur noch von Fahrzeugen befahren werden, deren Gewicht 3,5 Tonnen nicht überschreitet.

Der Plan ging nicht auf

Im Grunde teilt der Gemeinderat Keils Anliegen. Sein Ziel war, die Sanierung mit Hilfe von Mitteln aus der FAG-Förderung (Finanzausgleichsgesetz) dieses Jahr anzugehen. Damit die Voraussetzungen für die Förderung stimmen, widmete der Rat die Straße in einer der vergangenen Sitzungen bereits zur Gemeindeverbindungsstraße um. Ein Plan, der nicht aufging: Die Regierung von Oberfranken teilte der Gemeinde mit, dass die Sanierung trotzdem nicht gefördert werden könne, da sie in einem „sackgassenähnlichen Zustand“ ende.

„Sackgassenähnlicher Zustand“ meint in diesem Fall, dass die Straße als gepflasterter Weg zwar weitergeht, diese Verbindung zur Staatsstraße nach Friedrichsthal allerdings von der Bahnstrecke Bayreuth-Weidenberg gekreuzt wird. Und seit die Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen wurde, dürfe dieser unbeschrankte Bahnübergang – anders als früher – nur noch von landwirtschaftlichem Verkehr genutzt werden, berichtet Gabi Beugel, deren Haus zwischen Brücke und Bahnübergang liegt. Für alle nicht-Landwirte gilt: Sackgasse.

Die Anfahrt über die Bahnstrecke wäre also für Landwirt Keil eine – zwar mit Umwegen verbundene – Möglichkeit, die Brücke zu umfahren. Die Familie Beugel ist aber täglich auf die Brücke angewiesen. Eine Brücke, von der Keil sagt: „Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt noch steht.“ Die Familie hat zwar aktuell im Alltag keine Probleme mit der Beschränkung auf 3,5 Tonnen.

Große Bedenken wegen des kommenden Winters

„Wir machen uns aber große Sorgen vor dem kommenden Winter“, sagt Gabi Beugel. Denn in den vergangenen Jahren seien ihre Heizölfahrer immer über den Bahnübergang gekommen. „Über die Brücke lassen wir sie auf keinen Fall“, so Beugel. Zuletzt sei aber seitens der Bahn eine Anzeige erfolgt.

Dieser Weg sei also keine Dauerlösung – auch wenn einer Anzeige mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung seitens des Ordnungsamtes leicht aus dem Weg gegangen werden könnte. Denn die Gemeinde kann einzelnen Unternehmen eine Ausnahmegenehmigung für eine bestimmte Anzahl von Fahrten pro Jahr erteilen, erklärt Heiko Rauh, der Leiter des Ordnungsamtes.

Schlechte Sichtverhältnisse

Gerade an diesem Bahnübergang müsse die Zahl der Fahrten aber tatsächlich so gering wie möglich gehalten werden, da die Sichtverhältnisse schlecht sind. Neben dem Öllaster stehen auch die Anfahrten der Müllabfuhr und des Fahrzeugs zum Entleeren der Kläranlage zur Debatte.

„Diese Entscheidung würde den Tod einer vernünftigen Erschließung von Einzelanwesen bedeuten“, sagte der Bürgermeister, als er im Gemeinderat die Absage des Förderantrags vorträgt. Eine Situation, die der Rat nicht hinnehmen will. „Wir müssen kämpfen“, sagt Wittauer: „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir die einzigen mit so einer Problematik sind. Notfalls müssen hier die Fördervorschriften geändert werden, damit solche Konstellationen nicht durchs Raster fallen.“

Da die Zeit drängt, soll die Verwaltung zeitgleich nach einer Alternativen suchen: Das wäre wohl eine aufs Notwendigste reduzierte Sanierung auf Gemeindekosten. In beiden Fällen rechnet Wittauer nicht mit einem Baubeginn im Jahr 2018.

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