Brose Baskets versagen die Nerven

Von Siegmund Dunker
Gegen Gustavo Ayon (rechts) hatte Bambergs Daniel Theis zumeist das Nachsehen. Foto: dpa Foto: red

Nürnberg brachte den Brose Baskets kein Glück. In einem begeisternden Euroleague-Spiel unterlagen die Bamberger Real Madrid vor 8200 Zuschauern in der Nürnberger Arena unglücklich mit 86:90 (45:46).

 
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Als sich Bamberg und Nürnberg im Jahr 2007 zum ersten Mal näher kennenlernten, ging es um eine Basketball-Ehe. Die Brose Baskets Bamberg winkten mit einem Vertrag, und Falke Nürnberg willigte in die Verbindung ein. Aus ihr entstand ein Kind namens Franken 1st, ein integriertes Nachwuchskonzept unter der Federführung der Brose Baskets. In Nürnberg spielten fortan die Franken Hexer in der drittklassigen Pro B als Durchlauferhitzer für Talente wie Sajmen Hauer oder den heutigen Bayreuther Bastian Doreth, die früher oder später – so die Idee – in der Bundesliga für Bamberg auflaufen sollten.

Für die Nürnberger fühlte sich das schnell wie eine Zwangsehe an, sie beklagten, dass sie vom mächtigen Kooperationspartner wie ein Accessoire behandelt werden. Und die Fans fühlten sich ihrer Identität beraubt. Die Bamberger Anhänger fürchteten dagegen, dass die Kooperation über kurz oder lang zu einem Umzug der Brose Baskets nach Nürnberg führen könnte, Als die Franken Hexer 2009 sportlich abstiegen, wurde die Ehe geschieden.

Am Donnerstagabend kehrten also die Bamberger nach Nürnberg zurück, doch längst ist die Brisanz von damals gewichen. Das Ausweichen nach Nürnberg für ein Euroleague-Spiel ist nichts weiter als ein Zugeständnis an Sponsoren. Die größte Sorge der Bamberger Fans bestand deshalb darin, ob sie in Nürnberg eine ähnliche Heimspiel-Atmosphäre kreieren können wie in Bamberg.

Tatsächlich taten die Bamberger in den Anfangsminuten alles dafür, um auch die neutralen Zuschauer in der Arena in glühende Fans zu verwandeln. Mit variablem Spiel und einer hohen Treffsicherheit legten sie eine 12:0-Führung vor. Die Madrilenen wussten anfangs nicht, wie ihnen geschieht. So war es allein die indviduelle Qualität, die Real zurück in die Spur brachte. Vor allem Aufbauspieler Sergio Llull hielt seine Mannschaft mit waghalsigen Dreiern im Spiel. So schrumpfte der Vorsprung der eigentlich klar stärkeren Bamberger bis zur Viertelpause auf 26:23 zusammen. Problematisch wurde es für den deutschen Meister, als die Gäste Sergio Rodriguez einwechselten. Der smarte Spielmacher befreite das Spiel der Madrilenen von der Dreier-Abhängigkeit und setzte seine Mitspieler in Korbnähe in Szene. Mit viel Kampfgeist blieb Bamberg bis zur Pause (45:46) im Spiel.

In der zweiten Hälfte setzten sich offensiv häufig brillante Madrilenen auf zehn Punkte ab. Es blieb dem überragenden Darius Miller vorbehalten, sein Team im Spiel zu halten. Beim 77:76 hatten die Bamberger erstmals wieder die Führung zurückerobert. In der Schlussminute bot sich den Bambergern beim Stand von 86:88 gleich zweimal die Chance, das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. Doch sowohl Nikolaos Zisis als auch Brad Wanamaker vergaben freistehend. So endete dieser fantastische Basketball-Abend bitter.

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