Oberstes Ziel: Umsatz erhöhen
Wie kann eine Trendwende gelingen? Den Umsatz steigern, Personalkosten senken, schwache Monate besser auslasten: Diese Stellschrauben waren in der Vergangenheit immer wieder genannt worden. Umgesetzt worden sei das noch nicht, sagt Kaim. Den Umsatz zu erhöhen, sei für ihn das wichtigste Ziel. "Von der Liquidität her gesehen haben wir uns nicht verschlechtert. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels." Einen Gewinn zu erwirtschaften sei nicht das erste Ziel der Aktionäre, meint Kaim. Die Mehrzahl seien Idealisten: "Ihnen gefällt das Konzept und sie haben einen Bezug zu Neudrossenfeld." Neun Vollzeitkräfte beschäftige das Bräuwerck. Er selbst bekomme "eine Art Anerkennungsprämie".
Doch die Veränderungen werden sich seiner Ansicht nach eher schleichend vollziehen. "Es braucht einfach einen langen Atem." Wer eine fränkische Gastwirtschaft im ländlichen Raum betreibe, habe viel Konkurrenz. Sich da als Marke zu behaupten, sei nicht leicht. "Ich hoffe, dass wir in Zukunft erfolgreicher sind, als wir es in der Vergangenheit waren.
Flaschenabfüllung zu teuer
Im Brauereigasthof selbst können sich Gäste Zwei-Liter-Flaschen abfüllen lassen. Auch kleinere Partyfässer werden verkauft. Eine Flaschenabfüllung auswärts wäre theoretisch machbar, sei jedoch zu teuer. Auch ein Verkauf in örtlichen Getränkemärkten könnte ein Weg sein, um den Brauereiabsatz zu heben. "Wir haben eine Kapazität von 1200 Hektolitern, aber wir schöpfen bisher nur 430 Hektoliter aus." Der Bierpreis von 2,70 Euro für den halben Liter (2,50 Euro ohne Bedienung) ist noch relativ günstig. "Dafür haben wir ein handwerklich gebrautes Bier, echtes Craft-Bier." Den Bierpreis zu erhöhen, wäre eine Möglichkeit, mehr Einnahmen zu generieren. Momentan will Kaim ihn aber noch nicht ändern. Bei der Kreation von neuen Biersorten ist Braumeister Bernd Weibbrecht bereits ziemlich erfinderisch: vom Tagwerck bis zum Nachtwerck, übers Hexenwerck bis zum Kraftwerck bietet das Bräuwerck insgesamt acht eigene Biere an.
Gutes Essen, guter Service
Auch an der Speisekarte soll sich spätestens im Herbst etwas ändern: "Mir ist sie noch ein bisschen zu Bratwurstlastig." In regelmäßigen Abständen müsse es Neuerungen auf der Speisekarte geben. Ein spezielles Angebot für Kinder fehle bisher komplett. Um den Mittagstisch zu beleben, wünscht sich Kaim eine eigene Karte "mit einfachem fränkischen Essen zu bezahlbaren Preisen". Ohne das betriebswirtschaftliche Denken zu vernachlässigen, soll die Qualität gut sein und der Service dem nicht nachstehen."Meine Idealvorstellung ist, dass sich der Gast, wenn er geht, schon auf den nächsten Besuch freut. Er soll gut gegessen haben und zufrieden sein mit dem Service."
Neue Stellflächen geplant
Um die Zahl der Gäste zu steigern, will Kaim nicht nur mehr Firmen mit Seminarangeboten und Tagungen ins Haus holen, mehr Brauereiführungen anbieten und Reiseveranstalter gewinnen. Damit dies nicht zur Belastung für die Nachbarn werde, wolle er mit diesen das Gespräch suchen. Kaim kennt die Parkplatzproblematik vor der Tür. "Wenn die Gäste in den eingezeichneten Parkflächen parken würden, wäre das schon mal gut." Die Gemeinde bemühe sich allerdings, neue Stellflächen in der Nähe zu schaffen. Dass die Besucher den gut einen halben Kilometer entfernten Großparkplatz nicht in Anspruch nehmen, wundert ihn nicht. "Das war blauäugig, anzunehmen, dass das funktioniert."
Noch habe kein Wirt angeklopft
Und dann wäre da noch die Wirtfrage: Wäre die Bewirtschaftung nicht viel einfacher, wenn das Gasthaus einen festen Wirt als Pächter hätte? "Sicherlich wäre langfristig gesehen ein Wirt wünschenswert", sagt Kaim. "Dafür muss aber erst die wirtschaftliche Gesundung erkennbar sein." Wenn diese erreicht sei, könne über einen Wirt nachgedacht werden. Bisher habe sich allerdings noch keiner aufgedrängt. "Aber es wäre schön, wenn sich einer finden würde." Denn die AG als Ansprechpartner wirke wie ein anonymes Gebilde.
Zu einer Person entwickele ein Gast eine ganz andere Beziehung, ist Kaim überzeugt. Für sich selbst sieht er das nicht als Option: "Ich kann und ich will keinen 60 Stunden-Job machen. Was ich versuchen kann, ist die Weichen neu zu stellen." Neben seinen fünf Enkeln soll noch Zeit für seine Hobbys Motorradfahren und Reisen bleiben.