Nach dem Rücktrittsgesuch von Marianne Abel rücken die Stühle bei den Stellvertretern des Bürgermeisters Zwei Kandidaten werden gehandelt

Von
Bisher zwei mögliche Kandidaten fürs Rathaus in Creußen für Abels Nachfolge. Archivfoto: Kurier Foto: red

Für viele kam das Rücktrittsgesuch überraschend. Ende Juli erklärte Creußens zweite Bürgermeisterin Marianne Abel in der Stadtratssitzung, dass sie ab Oktober von ihren politischen Ämtern zurücktreten möchte. Montagabend entscheidet der Stadtrat über dieses Gesuch.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Als Nachrücker für die 59-Jährige im Gremium für die Creußener Liste wird Harald Busch aus Bühl kommen. Aber wer wird neuer Stellvertreter von erstem Bürgermeister Martin Dannhäußer (ÜWG/Freie Wähler)? Über den Sommer hatten die Fraktionen Zeit, sich über die Nachfolge Gedanken zu machen. Hierzu soll zeitnah auch noch ein Fraktionengespräch stattfinden. Das dritte Bürgermeisteramt wird zurzeit von Georg Freiberger (CSU) ausgeübt. Kommt es bei der Neuwahl der Stellvertreter am 12. Oktober zu einem Stühlerücken? Der Kurier fragte die Fraktionsvorsitzenden von CSU, SPD, Grünen, ÜWG/Freien Wählern sowie den stellvertretenden Vorsitzenden der Creußener Liste – Abel ist hier selber Vorsitzende – nach ihrer Meinung.

Thema transparent behandeln

Egbert Wölfel (CSU): Innerhalb des Ortsverbandes und der Fraktion soll dieses Thema transparent behandelt werden, sagt er. Noch seien die Meinungsbildung und Personalfragen nicht abschließend entschieden. „Vermutlich wird es von uns einen Kandidaten für das zweite Bürgermeisteramt geben“, so Wölfel. Was mit dem dritten passiert, sei noch offen. Eine doppelte CSU-Besetzung für beide Posten hält er für schwierig. „Da wird das Mehrheitsverhältnis im Gremium nicht ausreichen“, ist seine Ansicht. Grundsätzlich sei er dafür, dass es kein Hauen und Stechen um die Ämter gebe, sondern eine vernünftige, tragfähige Lösung. Das Amt trage einen erheblichen Zeitmehraufwand mit sich und jeder mögliche Kandidat müsse selber entscheiden, ob er das leisten könne. Ob er selber als Kandidat zur Verfügung stehe, wollte sich Wölfel nicht äußern.

Keine Doppelbesetzung

Raimund Nols (SPD): Er habe sich dazu noch keine Gedanken gemacht, meint Nols. Man wolle erst die Stadtratssitzung abwarten, ob dem Gesuch von Abel entsprochen wird. „Eventuell ändert sich ja die Sachlage noch einmal“, so der Fraktionsvorsitzende. Man hoffe aber auf eine einvernehmliche Lösung am 12. Oktober und, dass eine gute Frau oder ein guter Mann ins Amt gewählt wird. Nols hält nichts von einer Doppelbesetzung der Ämter durch eine Fraktion. „Da kommt der Verdacht der Mauschelei auf“, sagt er. Es müsse auf mehrere Fraktionen verteilt werden. Schade findet er es, dass Abel, die unbedingt zweite Bürgermeisterin werden wollte, nur ein Jahr nach der Kommunalwahl ihren Rücktritt einreiche. „Wenn das ein Nur-Stadtrat macht, sehe ich das ja noch ein, aber bei so einem Amt finde ich das nicht gut“, sagt Nols. Schließlich habe sich Abel das Vertrauen der Bürger und des Stadtrates erworben und es habe in der Vergangenheit eine vertrauensvolle und ausgewogene Zusammenarbeit gegeben. Auch Nols will sich nicht zu einer möglichen eigenen Kandidatur äußern.

Eine Frau wäre an der Reihe wieder

Renate van de Gabel-Rüppel (Grüne/Unabhängige): Man habe sich in der Fraktion noch nicht festgelegt, wie man mit der Angelegenheit umgeht. Es sei noch zu klären, wen man unterstützt, wer überhaupt infrage kommt. Sie glaubt eher weniger, dass es einen grünen Kandidaten geben wird, wobei es gut wäre, wenn in den Stadtrat auch mehr grüne Positionen eingebracht werden. „Von der Position her wäre wieder eine Frau an der Reihe“, findet sie. Selber hat sie eigentlich nicht vor zu kandidieren, da sie als Grünen-Kreisvorsitzenden, Kreistagsmitglied und wegen der BI gegen die Stromtrasse ausgelastet ist. Eine Kandidatur für das dritte Bürgermeisteramt – falls Freiberger ins zweite gewählt wird – kann sie sich hingegen schon vorstellen. „Abel als erste Stellvertreterin von Bürgermeister Dannhäußer war richtig, da sie schon lange dabei ist und sich auskennt“, so van de Gabel-Rüppel. Daher frage man sich schon nach dem Hintergrund für den plötzlichen Rücktritt, nachdem Abel unbedingt zweite Bürgermeisterin werden wollte. „Aber man muss das Gesuch akzeptieren“, so die Fraktionsvorsitzende. Sie hoffe, dass ein Nachfolger den Posten neutral ausübe. Demokratischer findet sie es, wenn die Stellvertreterposten von verschiedenen Fraktionen ausgeübt werden.

Kandidat muss passen

Erwin Morba (ÜWG/Freie Wähler): Eventuell bringe man einen eigenen Kandidaten, das sei aber noch nicht ganz klar, sagt Morba. Vorstellen könne man sich grundsätzlich beide Stellvertreterämter. „Durch die Mehrheitsverhältnisse hat die CSU so etwas wie einen Anspruch auf das Amt“, findet er. Auch mit einer Doppelbesetzung der beiden Ämter hätte er keine Probleme. Die Rahmenbedingungen und der Kandidat müssten passen, findet er. Das sei da wie in einer Stellenausschreibung. Auch er selber sei als Kandidat im Gespräch und auch bereit, sagt Morba. „Ich kann mir vorstellen, dass ich es mache“, stellt er klar. Es sei wichtig, abzuwägen, wer den notwendigen Bedarf dazu bringen kann. „Auf jeden Fall ist der dritte Bürgermeister einfacher auszuüben“, ist seine Ansicht. Morba kann sich aber auch vorstellen, Georg Freiberger als zweiten Bürgermeister zu unterstützen. Vom Termin her findet er Abels Rücktritt ungünstig, weil mehrere Projekte anstehen, bei denen sie dabei ist. „Aber ich akzeptiere die Entscheidung“, sagt er.

Verständnis für Entscheidung

Toni Schmidt (Creußener Liste): „Ich werde auf keinen Fall antreten, weil ich das zeitlich nicht schaffe“, stellt Schmidt, der beruflich selbstständig ist, klar. Es gebe zurzeit Gespräche und ja, er hat einen Favoriten. Er gehe davon aus, dass die Creußener Liste einen Kadidaten unterstützen werde, selber aber keinen stellt. Auch Schmidt ist dafür, die Stellvertreterposten auf mehrere Fraktionen zu verteilen. Wie Morba sieht er einen sogenannten Anspruch der CSU auf das Amt aufgrund der Mehrheitsverhältnisse. „Leute wären ja da“, sagt er. Abel habe immer korrekt und loyal gehandelt und er akzeptiere ihre Entscheidung hundertprozentig. Schon im Vorfeld der vergangenen Kommunalwahl habe es Überlegungen gegeben, ob man noch einmal antrete und ob genug Listenkandidaten zur Verfügung stehen. Schließlich sei es das Ziel gewesen, drei Leute in den Stadtrat zu bringen – Abel und Schmidt wurden reingewählt – sowie Abel zur zweiten Bürgermeisterin zu wählen. „Sicher schaut der Rücktritt so kurz nach der Wahl blöd aus, aber wenn die Energie fehlt oder Einflüsse von außen da sind, man weiß, dass man nicht mehr kann, dann ist der Entschluss menschlich nachzuvollziehen“, so Schmidt. Er geht davon aus, dass er selber neuer Fraktionsvorsitzender wird und Nachrücker Harald Busch sein Nachfolger.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel

Creußen: Marianne Abel legt ihr Amt nieder.

Autor