Bindlacher stoppen den Seriensieger

Zweimal mit den weißen Figuren spielte Pavel Cech am Wochenende. Dabei gelang ihm gegen Alexander Seyb (Forchheim) ein Remis und gegen Petar Arnaudov ein Sieg, weil er die riskante Spielweise des Göggingers ausnutzte. Foto: red Foto: red

Zwei Siege – und der Aufstieg ist ein Thema; zwei Niederlagen – und man redet über einen möglichen Abstieg. Dies waren die Extreme vor dem Heimspieltag des Tabellenvierten TSV Bindlach-Aktionär in der 2. Bundesliga Ost. Die Oberfranken bewegten sich dann in der Mitte, gewannen gegen den Tabellenführer und verloren gegen einen Abstiegskandidaten. Nun sind sie vor den letzten zwei Spielen Fünfter im Zehnerfeld.

 
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Der SK Göggingen war mit der Serie von 26 Siegen seit November 2012 aus dem Augsburger Stadtteil nach Bindlach gekommen. Zwei Großmeister und sechs Internationale Meister bildeten das Team für den Vergleich mit dem Gastgeber. Doch den ersten Sieg landete TSV-Spieler Gavin Wall (Weiß, Brett 6), der gegen Jan Rooze bereits seinen fünften Erfolg im sechsten Saisonspiel feierte. Hingegen verlor Bindlachs Mannschaftskapitän Jan Krensing (Schwarz, 5) gegen Gregory Pitl. Remis trennten sich Gerald Löw aus Ramsenthal (W, 8) und Ivan Hausner.

Es folgte ein Doppelschlag der beiden TSV-Tschechen Pavel Cech (W, 4) und Petr Neuman (S, 3). Cech wurde bereits im dritten Zug von einem Bauernopfer seines Gegners Petar Arnaudov überrascht, doch der Bindlacher antwortete überlegt und konnte im Mittelspiel die riskante Spielweise des Göggingers bestrafen.

Bangen in letzten zwei Spielen

Nach knapp fünf Stunden Spielzeit musste Bindlachs Spitzenspieler Falko Bindrich (S) kapitulieren. Der ehemalige Weltklassespieler Eduardas Rozentalis hatte auf alle Züge die passende Antwort gehabt. Bindlach führte zwar 3,5:2,5, doch die Partien von Martin Petr (W, 2) gegen Nikola Nestorovic und von Kristyna Havlikova (S, 7) gegen Velislav Kukov bargen große Gefahren. Nach sechs Stunden nervenaufreibenden Kampfes wurde in Petrs Partie der Punkt geteilt. Eine weitere halbe Stunde später wurde auch an Havlikovas Brett die Friedenspfeife geraucht. Die Bindlacher hatten mit 4,5:3,5 den Seriensieger gestoppt und den Klassenerhalt gesichert.

Im Derby gegen den um den Klassenerhalt kämpfenden SC Forchheim (tags zuvor 3,5:4,5 gegen Nickelhütte Aue) hatten die Bindlacher den Ausfall von Petr Neuman zu verkraften, der am selben Tag für seinen tschechischen Heimatverein antrat. So kam das Bindlacher Urgestein Bertram Spitzl, Mitglied der Aufstiegsmannschaft 1999/2000, zu einem weiteren Einsatz in der 2. Bundesliga.

Verhängnisvolle Fehlentscheidung

Viele Partien waren von übergroßer Vorsicht geprägt, so dass in den Duellen von Cech (W, 3) mit Alexander Seyb, Löw (W, 7) mit Florian Ott und Spitzl (S, 8) mit Hans-Jürgen Döres bereits in der Eröffnungsphase Unentschieden vereinbart wurde. Auch in den Partien von Petr (S, 2) gegen Vlastimil Jansa, Havlikova (S, 6) gegen Manfred Heidrich und Krensing (S, 4) gegen Andreas Rupprecht wollte keine rechte Spannung aufkommen. 3:3 stand es, als zwei Partien in die Zeitnotphase gingen. Hier unterlief Wall (W, 5) gegen Christian Schramm eine folgenschwere Fehlentscheidung: In einer klar vorteilhaften Position ließ er sich von einem gegnerischen Qualitätsopfer locken. Die Verwirrungstaktik des Forchheimers ging auf, denn plötzlich wurden seine Bauern am Königsflügel mobil – Wall musste nach 50 Zügen die weiße Fahne hissen. Bindrich (W, 1) schließlich attackierte Milos Jirovskys Stellung. Doch der Forchheimer verteidigte das Endspiel mit sehr viel Übersicht. So verlor der TSV Bindlach mit 3,5:4,5. Und die Gögginger gingen auch am Sonntag leer aus: 3:5 gegen Aue.

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