Auftakt von Freibadunfall überschattet Bierwoche eröffnet

Von Sonny Adam und Werner Reißaus
Einer der Höhepunkte beim Büttnertanz ist das Reifendrehen: In den beiden Reifen steht jeweils ein gefülltes Schnapsglas – und das übersteht die Wirbelei heil und wird am Ende ausgetrunken. Foto: Sonny Adam Foto: red

Seit 250 Jahren gibt es die Zunft der Büttner. Und ganz im Zeichen dieses Jubiläums steht die 66. Bierwoche. Die in diesem Jahr von dem schrecklichen Freibadunfall überschattet wird.

 
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Oberbürgermeister Henry Schramm brauchte nur einen einzigen gezielten Schlag, schon floss das extra dafür gebraute Festbier in die Krüge. In Kulmbach hat mit der Eröffnung des Bierfestes die fünfte Jahreszeit begonnen. Allerdings war der Auftakt nicht nur harmlose Bierseligkeit. Schon am ersten Tag gibt es viele Probleme mit Betrunkenen. Die Polizei meldet Werte von mehr als zwei Promille.

Pestepidemie war schuld: Vor Hunderten von Schaulustigen zeigen die Kulmbacher Büttner vor dem Rathaus ihren traditionellen Tanz. Der Büttnertanz geht auf das Jahr 1517 zurück – damals war das gesellschaftliche Leben wegen der Epidemie nahezu vollständig erloschen. Die Brauereien hatten nichts zu tun, auch die Büttner nicht. So beschlossen sie, die Menschen wieder aus den Häusern zu locken. Sie führten in der Kulmbacher Innenstadt ihren Zunfttanz auf, einige Clowns sorgten für Späße. Und das Experiment gelang.

Krachender Auftakt: Böllerschützen aus Bischofsgrün schossen zur Eröffnung des Bierfestes Salut. Mit einem selbstverfassten Gedicht hatte der Oberbürgermeister im Zelt die Lacher auf seiner Seite.

Umzug und Fanclubtag: Es war sicher keine leichte Entscheidung für die Verantwortlichen der Kulmbacher Brauerei aufgrund des tragischen Unglückes im Kulmbacher Freibad, den Fanclub-Tag mit dem traditionellen Umzug durch die Stadt gestern Mittag beginnen zu lassen. Am Ende gaben die Brauerei-Vorstände dann doch grünes Licht, nicht zuletzt, weil viele der Fanclubs zum Teil aus ganz Deutschland bereits angereist waren und von dem schrecklichen Unfall nichts wussten. Erst als die Nachricht durchsickerte, dass sowohl Landrat Klaus Peter Söllner als auch Oberbürgermeister Henry Schramm nicht am Festzug teilnehmen, konnte man vermuten, dass da was Schreckliches passiert sein musste. Da setzte sich der Zug aber auch schon in Bewegung.

Die wenigsten Teilnehmer des Umzuges hatten allerdings die Tragweite des Unglückes erfahren, so dass sie mit ihren originellen Wagen fröhlich und ausgelassen durch die Stadt zogen, sie wurden an den Straßenrändern von den zahlreichen Schaulustigen begeistert empfangen. Es waren gut 2000 Teilnehmer von Fanclubs sowie Kerwa- und Kirmesgruppen, die gestern in die heimliche Hauptstadt des Bieres kamen und mit den zahlreichen Musikkapellen für einen ersten Höhepunkt des 66. Bierfestes sorgten.

Im „Stadel“ wurden die schönsten Standarten prämiert, für die größten und am weitesten angereisten Fanclubs gab es Preise. So siegten bei den Fanclubs die Edelherb-Ladies aus Rugendorf, gefolgt von der „Bier-Union“ aus Neuenmarkt und dem Stammtisch „Gute Freunde“, Kulmbach. Stammtische, die sich nicht für handwerkliche Arbeit an einem Wagen begeistern konnten, punkteten häufig in der Kategorie des Trinkspruch-Wettbewerbs“. Beim Maßkrugstemmen schafft Martin Schlessmann aus Hiltpoldstein einen neuen Rekord: 8,50 Minuten.

Info: Das Kulmbacher Bierfest dauert bis 2. August. Am Dienstag, 28. Juli, ist „Tag der Generationen“ mit „Geri der Klostertaler“ und der Schweizer Musikerfamilie und Grand- Prix-Sieger „Oeschs die Dritten“.

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