5000 Gäste sehen Meuchelei und altes Handwerk Besucherrekord beim Bernecker Burgfest

Von Albrecht Diller

Rund 5000 Besucher und damit einen Besucherrekord hat das Bernecker Burgfest am Wochenende verzeichnet. Beim Burgsturm vor gut 700 Gästen erzielen die Angreifer einen Teilerfolg.

 
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Mehr als ein Jahr lang wurde geplant. Die Mittelalterfreunde der Historica Widenbergensis und die Walpoten von Lichtenberg packten vor Ort mit an, schufen Lager- und Spielstätten. „Die sind einmal mehr an die Grenzen des ehrenamtlich Machbaren gegangen“, lobt der Vorsitzende des Fördervereins historische Stätten, Richard Schneider, die Mittelalterfreunde. Bis nach Kulmbach und Hof wurde plakatiert und geworben. Zur Belohnung kamen rund 5000 Besucher und damit mehr als jemals zuvor.

Gestartet wurde das zweitägige Fest erstmals mit einem Vorabendprogramm. Mehr als 200 Besucher waren zur Freilichtbühne gekommen. Auf die Darstellung eines Zweikampfes folgte eine Feuershow. Den Schlusspunkt setzte der Gesangverein Streitau 1862 mit seinen Gregorianischen Chorälen in Mönchskutten, eindrucksvoll verstärkt durch Licht- und Toneffekte vor der romantischen Bühnenkulisse des Schlossbergs bei Nacht.

Waldbauer wird dem Henker übergeben

Den offiziellen Festauftakt markierte der Empfang von Burgherrin Jacqueline Freifrau von Wallenrodt, einer Nachfahrin des Erbauers von Hohenberneck. Bei der verbundenen Abgabe des Zehnt wurde abermals vorgeführt, wie wenig ein Menschenleben wert sein konnte. Da er nur altes Brennholz für den Burgkamin ablieferte, wurde der Waldbauer Claus kurzerhand dem Henker übergeben.

Eine Station später erklärte Kastellan Thomas de Bernegge beim Ankleiden des Ritters Markus von Gefrees durch zwei Knappen Funktionsweise und Zweck der Ausrüstungsteile. Vor allem Kinder hatten großen Spaß bei Erbsenspucken, Hufeisenwerfen, Bogen- und Armbrustschießen und Kordeldrehen. Alte Techniken gab es auf Hohenberneck zu sehen an einer Wanderschmiede, beim Nadelbinden, dem Vorläufer des Strickens, und beim Spinnen von Garn mit der Handspindel.

Höhepunkt war wieder einmal der Sturm auf die Hohenberneck. Vor 700 Zuschauern und damit deutlich mehr als in den Jahren zuvor, erzielten die Angreifer diesmal einen Teilerfolg. Einem Recken in Frauenkleidern sei Dank. Ihm war es gelungen, zwei Brückenwächter hinterlistig zu meucheln. Der Dritte konnte in die Burg flüchten und Alarm schlagen. Den Angreifern gelang es daraufhin, mit mächtigen Hammerschlägen und einem brennenden Drachenkopf auf dem Rammbock, eine Bresche in das Burgtor zu schlagen. Danach tobte erbitterte Nahkämpfe – ohne Ergebnis. Bis Kastellan Thomas mit einer Schatulle voller Geld den Abzug der Belagerer erkaufte.

Eindrucksvoll verlief daraufhin die Verabschiedung der vollzählig angetretenen Lagergruppen am Leopoldplatz. Auf dieser Sonnenterrasse oberhalb der Kernstadt und zu Füßen des Schlossturms feierten Mittelalterfreunde und Besucher anschließend weiter.

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