Bergwerk: Attraktion tief unter der Erde

Von Harald Judas
Das Fichtelgebirge hat mit dem Besucherbergwerk Werra am Rudolfstein bei Weißenstadt ein neues touristisches Aushängeschild bekommen, das nach einem Jahr Sanierung nun feierlich eingeweiht wurde.Foto: Harald Judas Foto: red

Ein Jahr haben die Arbeiter saniert: Nun wurde bei Weißenstadt das neue Besucherbergwerk Werra offiziell eingeweiht. Die Kosten für dieses neue Aushängeschildes des Fichtelgebirges summieren sich auf 460.000 Euro

 
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Mit dem Besucherbergwerk Werra hat Weißenstadt eine neue Attraktion. Bei der Einweihung wartete ein Gast besonders gespannt darauf, einen Blick in das ehemalige Uranbergwerk werfen zu können: Der 85-jährigen  Alfred Strößenreuther gehörte als Bergmann in den 50er Jahre selbst zur Belegschaft. Heute ist er der letzte, der die Bergbautradition noch kennt.

Von 1955 bis 1957, als die Arbeiten eingestellt wurden, ist Strößenreuther in das Bergwerk eingefahren. „Es waren drei Schichten, 30 Personen maximal in drei Stollen“, erzählt er. Er war eigentlich Schreiner. „Aber es war guter Verdienst“, erzählt er über seine Beweggründe, Bergmann zu werden. „Das ist was für Touristen“, zeigt er sich nun nach einem ersten Rundgang überzeugt. Es ging „400 Meter nach hinten, dann den Schacht 250 Meter runter“, erzählt er von seiner aktiven Zeit. „Wir haben die Steine rausgefahren.“ Offiziell wurde nach Zinnerz gesucht. Obwohl man schon gewusst hat, dass es in dem Bergwerk eigentlich um Uran ging. „Viel war nicht zu finden“, sagt er. Weshalb die Geschichte des Bergwerkes auch schnell wieder endete.

Winterquartier für Fledermäuse

Bürgermeister Frank Dreyer erinnerte daran, dass er unmittelbar nach seiner Wahl durch das Bergamt darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Stadt mit der Übernahme des Bergwerks im Jahr 1990 auch Verantwortung übernommen hätte. Die Stadt Weißenstadt hatte das Areal erworben, um das Bergwerk nicht in falsche Hände gelangen zu lassen. Das Bergwerk ruhte zwar, doch Christopher Dammer vom Bergamt Nordbayern hätte immer wieder auf die bergrechtlichen Notwendigkeiten aufmerksam gemacht. Er mahnte vor allem die dauerhafte Sicherstellung der Befahrbarkeit an. Zunächst fehlte der Stadt allerdings das Geld. Ein Problem, das sich lösen ließ, als die im Bergwerk vorkommenden Fledermäuse einen völlig neuen Blickwinkel erlaubten. Die Untere Naturschutzbehörde hatte darauf aufmerksam gemacht, dass in den Stollen auch zahlreiche Fledermausarten ihr Winterquartier fanden. Da sich die Nutzungszeiträume für Fledermäuse und Menschen klar trennen lassen, war eine neue Strategie geboren. 

Kein Uran für Atomminister Strauß

Bergamtsleiter Christopher Dammer vom Bergamt Nordbayern berichtete, dass die Anfänge des Bergbaus am Rudolfstein nicht belegt seien. Doch seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sei in dem Bergwerk der Abbau aufgenommen. Auf sechs Sohlen entstanden vor allem nach dem Krieg 3,5 Kilometer befahrbare Sohlen. Die Grube sei 1949 in einen besonderen Fokus geraten. Der Industrielle Friedrich Flick ließ nach Uran suchen, nachdem ihm vom Wunsiedler Albert Kummer mitgeteilt worden war, dass beim Zinnerzbergbau auch Uranmaterialien gefunden wurden. Bei Atomminister Franz-Josef Strauß stieß das Bergwerk auf Interesse, da er den Rückstand der Bundesrepublik in der Atomenergie aufholen wollte, aber Schwierigkeiten hatte, auf dem Weltmarkt Uran anzukaufen.

Mit finanzieller Unterstützung des Naturschutzfonds Bayern, der Leader-Förderung und der Unterstützung der Oberfrankenstiftung konnte nach einem Jahr Sanierung die Betriebserlaubnis auf der Stollensohle erteilt werden. Der Naturschutzfonds sei als Fördergeber eingestiegen, weil es sich um eines der größten Quartiere für Fledermäuse handle, sagte Georg Schlapp vom Naturschutzfonds. Insgesamt kostete das Projekt 460 000 Euro.

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