Bayreuths kreatives Geschwisterpaar

Von Moritz Kircher
Der bunte Vogel und die Ruhige hinter der Kamera: René und Tamara Eisenblätter. Foto: Andreas Harbach Foto: red

„Ich finde es toll, etwas aus dem Nichts zu erschaffen“, sagt René Eisenblätter. Etwas aus dem Nichts erschaffen, das ist auch die Arbeit seiner Schwester Tamara. Die Geschwister arbeiten bei Opus Marketing. Er ist Mediengestalter, sie macht gerade die Ausbildung in diesem Beruf. Die beiden sind dermaßen kreativ, dass schon ein Nachwuchspreis und ein Treffen mit einem Schauspieler aus Harry Potter rausgesprungen sind. Zum 27. April, dem Welttag des Designs, stellen wir das kreative Geschwisterpaar vor.

 
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„Es ist toll, die eigene Arbeit in der Öffentlichkeit zu sehen. Zu sehen, dass das Design funktioniert, dass es arbeitet“, findet René Eisenblätter. Ein paarmal hat er diese Erfahrung in seinem noch jungen Berufsleben schon machen dürfen – zuletzt mit dem Bayreuther Genossenschaftsprojekt „Jung und alt zusammen“, für das er unter anderem die Flyer gestaltet hat.

Dass die Geschwister nicht nur den gleichen Beruf haben, sondern auch noch in der gleichen Firma arbeiten, ist nicht ganz dem Zufall geschuldet. Schon während der Schulzeit hatte René Eisenblätter mehrere Praktika bei Opus gemacht, sich dann aber für eine Ausbildung nach Mecklenburg-Vorpommern beworben. „Nach einem Dreivierteljahr hat es mich dann zurück in die Heimat gezogen“, erzählt er. Die Lehre hat er dann bei Opus zu Ende gemacht und ist gleich in der Firma geblieben.

„Nur ein Eisenblatt? Wie wäre es mit Eisenblätter?“

„Ich bin froh, dass wir so viele junge Talente haben“, sagt Firmenchef Fritz Nützel. Zu diesen Talenten zählt er natürlich auch Tamara Eisenblätter, die parallel zur beruflichen Umorientierung ihres Bruders die Idee hatte, sich bei Opus für eine Ausbildung zu bewerben. „Nur ein Eisenblatt? Wie wäre es mit Eisenblätter?“ So stand es in ihrer Bewerbung, erinnert sich Teamleiterin Olga Gassan und lacht.

René sagt: „Dass wir zusammenarbeiten, hat unsere Geschwisterbeziehung wirklich verbessert.“ Tamara stimmt zu. „Unsere Eltern sind schon genervt, wenn wir mit der Familie essen gehen und wir beide dann anfangen, das Design der Speisekarte zu analysieren.“

An ihrer Arbeit lieben sie die Abwechslung, die der Beruf als Mediengestalter mit sich bringt. Tamara Eisenblätter sagt: „Man macht nichts Dumpfes.“ Aber man braucht Durchhaltevermögen. So wie beim 3-D-Animationsfilm „Spooky“, den sie im Rahmen der Ausbildung gemacht hat.

Mit der Kurzgeschichte über ein kleines Mädchen, das sich nachts mit einem Kekse vertilgenden Geist anfreundet, hat Tamara Eisenblätter erst vor kurzem einen Nachwuchspreis gewonnen. Und Kreativität steckt auch in den Hobbys, die die beiden pflegen, und in denen sie schon wieder Berührungspunkte finden. Tamara fotografiert. Am liebsten Makros – salopp gesagt große Aufnahmen kleiner Dinge – und Landschaften. Aber sie fotografiert auch ihren Bruder in Aktion.

Hier geht es zu Tamara EisenblättersInstagramm-Account.

René Eisenblätter schneidert selbst Kostüme, die er dann trägt. „Cosplay“ nennt sich das Hobby, bei dem sich Menschen in lebende Fantasiefiguren verwandeln. Ein Foto seiner Schwester hat René in der Cosplay-Szene eine gewisse Bekanntheit eingebracht. Er hat sich in Viktor Krum, einen Zauberer aus den Harry-Potter-Filmen, verwandelt.

Tamara hat ihn in Aktion in der Eremitage fotografiert – ein Bild wie ein Schnappschuss aus einer Filmszene, auf dem René seinem Vorbild in Aussehen und Mimik zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Foto hat den beiden nicht nur 4000 Likes in sozialen Netzwerken eingebracht, sondern René Eisenblätter für Mai auch ein Treffen mit dem Viktor-Krum-Darsteller Stanislav Ianevski beschert.

Hier geht es zu René EisenblättersCosplay-Facebookseite.

René, der Extrovertierte im Rampenlicht und Tamara, die Ruhige mit der Kamera – so ergänzen sich die Geschwister. Und ihre Hobbys charakterisieren die beiden gut. „Hinter der Kamera fühle ich mich besser aufgehoben“, sagt Tamara Eisenblätter. So unterschiedlich die beiden auch sind, so ähnlich sind sie sich wieder in ihrer kreativen Ader. „Der Designer in den beiden schläft nie“, sagt Teamleiterin Olga Gassan.

Das unterstrichen sie zuletzt, als sie den ersten Preis beim Azubi-IHK-Video-Contest abräumten. Pow! Bang! Wham! Smash! Im Stile der alten Batman-Streifen produzierten sie den Superhelden-Kurzfilm "Design Man", der die Welt vor schlechtem Design und verkorksten Schrifttypen rettet.

Auch hier hat sich die Geschwister-Rollenverteilung wieder bewährt: Tamara Eisenblätter hinter und René Eisenblätter vor der Kamera.

Bilder