In den Adelsstand erhoben
Hagen wurde Landtagsabgeordneter, gründete die Sparkasse, die Bürgerreuth und vor allem den Historischen Verein für Oberfranken, den ältesten historischen Verein überhaupt in Bayern. Der Verein besteht bis heute – er ist von Hagens Denkmal. 1837 wurde er für seine Verdienste vom König in den Adelsstand erhoben und durfte sich von da an „von Hagenfels“ nennen.
Doch seine Stellung in Bayreuth begann zu wackeln. In Frankreich, Spanien und Italien, in vielen deutschen Ländern flammten 1848 Unruhen auf, auch in Bayreuth gärte es. Die Industrialisierung und die Verschärfung des wirtschaftlichen Wettbewerbs lösten Existenzängste aus. Wie in anderen Ländern auch empörten sich die Bürger über die reaktionäre Politik Ludwigs I. In Bayreuth kam Unzufriedenheit mit dem Magistrat hinzu. Man entschloss sich, dem Münchner Beispiel vom 3. März 1848 zu folgen und verfasste eine Petition an den König, die Freiheitsrechte und Reformen forderte. Von Hagen verweigerte die Unterschrift – und wurde bei einer Versammlung von 800 Bayreuthern im Saal der „Sonne“ (nahe Sternplatz, heute abgerissen) zum Rücktritt gedrängt.
Es fehlt an Gewandtheit und Fleiß
Mit ihm erwischte es den Magistratsrat mit dem Namen Ordnung; Ordnung verfasste hinterher einen Bericht an die Regierung, in dem er sich und von Hagen als „Opfer der wandelbaren Volksgunst“ bezeichnete. Der Bericht der Regierung wirft ein anderes Licht auf die Ereignisse: Ein t unbescholtener Mann sei von Hagen, doch fehle es an Eigenschaften, „welche eine notwendige Bedingung eines Bürgermeisters in einer größeren Stadt sind. Es fehlt ihm an Umsicht, Energie, Gewandtheit und rascher Thatkraft, und an Fleiß. Er sieht dem Personal zu viel nach.“ Nachzulesen ist das in Rainer Trübsbachs Stadtgeschichte. Verwunderlich ist immerhin, dass es ein angeblich so wenig befähigter Mann auf 30 Jahre im Amt bringen konnte.
Ein Bayreuther in der Nationalversammlung
Kurz nach Hagens Rücktritt kehrte wieder Ruhe ein. In der Revolution von 1848/49 sollte Bayreuth indirekt dennoch eine Rolle spielen. Etwa in Gestalt des Heinrich von Gagern, der, in Bayreuth geboren, 1848 Präsident der Frankfurter Nationalversammlung wurde. Am Ende gewannen die Fürsten die Oberhand, das Parlament in Frankfurt scheiterte im Mai 1849.
Es war die Zeit, da mit dem blutigen Dresdener Aufstand die Revolution nochmals aufflammte. Ein gewisser Richard Wagner gehörte zu den Revolutionären dort und floh nach der Niederlage in die Schweiz – aber das ist eine andere Geschichte. Erhard Christian Hagen von Hagenfels blieb in Bayreuth und widmete sich der Geschichte. Am 28. Oktober 1867 starb er in seiner Heimatstadt.
INFO: Aus Anlass des 150. Todestages von Erhard Christian von Hagen legt Oberbürgermeisterin Merk-Erbe am Samstag, 28. Oktober, um 8.30 Uhr in der Gruft des Stadtfriedhofs einen Kranz mit den Farben und dem Wappen der Stadt Bayreuth nieder.