Am 24. Januar 1754 feierte das Theater seine Eröffnung, pünktlich zum Geburtstag von Wilhelmines Bruder Friedrich dem Großen (1712-1786). „Den 24. Janr. ward der Geburts-Tag des Königes von Preußen bey Hof feyerlich begangen – Abends das neuaufgeführte prächtige Comödien-Hauß mit einem französischen Schauspiel Le Depit amoureux eingeweiht“, ist der Geschichte der Stadt Bayreuth aus dem Jahr 1754 zu entnehmen. Weltmännisch startete man also mit dem Stück „Liebesärger“ des Schauspielers und Autors Molière aus dem Jahr 1656 – auf Französisch natürlich. „Außer diesem allerersten Stück vom Eröffnungstag wissen wir aber leider nicht, was dort auf der Bühne gezeigt wurde“, bedauert Norbert Hübsch.
Lange konnten die Bayreuther Theaterfreunde das Haus in der heutigen Ludwigstraße aber ohnehin nicht nutzen. Bereits nach acht Jahren fiel der Vorhang, und nicht nur dieser: Das gesamte Gebäude – vermutlich ein Fachwerkbau – wurde abgerissen, nur die steinerne Fassade blieb erhalten. „Der Hofmaschinenmeister Spindler, der sein Haus an das Komödienhaus angebaut hatte, hatte den Markgrafen davon überzeugt, dass die Brandgefahr viel zu groß sei und das Gebäude dringend weichen müsse“, erzählt Norbert Hübsch. Die Aufführungen fanden künftig in einem Theater in der Reithalle statt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts konnten die Bayreuther dort Komödien, aber auch Tragödien von Wanderbühnen aufgeführt sehen.
Info: Das Buch „Bayreuther Geheimnisse“ ist beim „Nordbayerischen Kurier“ erschienen, hat knapp 200 Seiten, ist durchgehend bebildert und kostet 14,90 Euro.
Erhältlich ist das Buch in der Kurier-Geschäftsstelle, Maxstraße 58-60, und im Buchhandel. Alle Beiträge unserer Adventsserie gibt es im Dossier „Bayreuther Geheimnisse“.
Berichtigung:
In der ursprünglichen Fassung dieses Textes befanden sich leider zwei Fehler: Der Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth lebte von 1711 bis 1763 und nicht von 1708 bis 1769. Und Markgraf Christian Ernst war nicht der Schwager von August dem Starken, sondern sein Schwiegervater.