Das Burgenland braucht einen Platz Bayreuth und das Bassd-scho-Plätzla

Von Frank Schmälzle

So ein Jubiläum ist wie Weihnachten. Es kommt völlig unerwartet. Und dann braucht man schnell ein Geschenk. So ist das, auch mit dem Jubiläum der Kulturpartnerschaft zwischen Bayreuth und dem Burgenland.

 
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Seit 25 Jahren sind sie verbandelt. Die Stadt, in der der große Komponist und Pianist, Wagner-Schwiegervater und Burgenländer Franz Liszt lebte. Und das östlichste und gemessen an der Einwohnerzahl kleinste Bundesland Österreichs. Im Mai wird gefeiert und was das Geschenk angeht, musste man in Bayreuth nicht unbedingt lange nachdenken: Alle Partnerstädte haben ihren Platz. Annecy eine Kreuzung, zentral aber trist, dafür gab es noch eine Brücke obendrauf. La Spezia hatte mehr Glück, am Platz für die Italiener plätschert das Wasser. Ein bisschen abseits, dafür richtig groß der Rudolstädter Platz. Und am Fuß des Brannaburger fand sich zuletzt auch ein Platz für die türkische Partnerstadt Tekirdag.

Nur das Burgenland war den Namensgebern der Stadt in den vergangenen 25 Jahren irgendwie durchgerutscht. Jetzt aber droht das Jubiläum – und Bayreuth gehen die Plätze aus. Ein klassisches Dilemma. Was also tun?

Wie gut, dass Bayreuth seine Stadträte hat. Die haben in der Not immer eine Idee. In diesem Fall BG-Fraktionschef Stephan Müller. Welcher Ort, fragt Müller, wäre besser geeignet als der Platz am Ende der Lisztstraße, gleich neben Wahnfried und Hofgarten? Die Bezüge zum Burgenland liegen ja geradezu auf der Straße. Man muss sie nur aufheben. Und das Liszt-Museum an der – wie könnte es anders sein – am Ende der Liszt-Straße könnte künftig die Adresse haben: Burgenlandplatz 1. Das passt.

Ein paar Haken hat die Sache allerdings trotzdem. Streng genommen ist das Eck dahinten gar kein Platz. Sondern der Wendehammer einer Sackgasse. Begrenzt von einer Mauer zum Wahnfried-Garten, die es zwar gerade nicht gibt, weil gebaut wird. Die aber wieder kommen wird. Gerade mal 240 Quadratmeter klein. Bestenfalls ein Plätzchen. Der Partnerschaft mit dem Burgenland nicht würdig. Irgendwie passt es also doch nicht.

Wie gut, dass Bayreuth seine Verwaltung hat. Die hat nochmal alle Plätze und Plätzchen, die keinen Namen haben, durchgeforstet. Und ist tatsächlich fündig geworden. Die Grünfläche zwischen der Nibelungenstraße, der Bürgerreuther Straße und der Meistersingerstraße – die hat noch keinen Namen. Bemerkt hat das bis jetzt zwar noch niemand und einen Namen vermisst hat wohl auch keiner. Aber so ist das kurz vor dem Jubiläum: Was nicht passt, wird passend gemacht. Und dafür finden sich dann auch Argumente. Das grüne Fleckchen Bayreuther Erde liegt an der Festspielauffahrt. Das klingt doch nach Kultur, das klingt nach Wagner und damit ein bisschen auch nach Liszt und Burgenland. Man kann den Platz ja auch noch ein wenig aufhübschen und vielleicht die Liszt-Statue vom Gipfel des Hügels an den Fuß versetzen. Wenn man schon mal drüber ist, könnte m,an ja vielleicht auch die Festspielauffahrt schöner machen. Und wem das immer noch nicht reicht, dem sei gesagt: Wir haben keinen anderen Platz mehr.

So geschah es also, dass die Mehrheit der Stadträte im Bauausschuss in der jüngsten Sitzung dem Stadtrat tatsächlich empfahl: Das namenlose Grün am Fuß des Festspielhügels, umtost vom Verkehr und von den Bayreuther kaum wirklich wahrgenommen, soll künftig der Burgenlandplatz sein. Passt das?

Liebe Kommentatoren: Wenn Sie eine Idee haben, wo es einen Platz fürs Burgenland gibt, schreiben Sie es uns bitte.

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