Auf dem Hockenheimring muss sich das selbst gebaute Fahrzeug bewähren Bayreuth: Saison im Motorsport der Studierenden beginnt

Von Norbert Heimbeck
Bayreuther Ingenieurstudenten haben diesen Rennwagen für die Teilnahme an der Formula Student auf dem Hockenheimring gebaut. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Auf dem Hockenheimring startet das Team Elefant Racing in die Rennsaison 2015. Etwa 20 Studenten gehören zum Team, ihr Fahrzeug hört auf den klangvollen Namen FR 15 Valkyrie. Ihr Ziel: Bei den Formula Student Events einen guten Platz einzufahren. Ihre Aufgabe: Das Rennfahrzeug für diesen Wettbewerb komplett neu zu entwickeln und zu bauen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Jedes Jahr im Spätsommer treffen sich Studenten aus aller Welt für fünf Tage am Hockenheimring, um Formel-1-Atmosphäre zu schnuppern. Von insgesamt 115 Teams fahren 40 so wie die Bayreuther elektrisch. Die Fahrer des 185 Kilogramm leichten Autos sind David Bauske, Florian Kaufhold und Christoph Göbel. Bis zum 2. August ist das Team am Hockenheimring im Einsatz. Auf www.formulastudent.de gibt's Bilder und Videos von den Wettbewerben.

Der Rennstall der Uni Bayreuth gehört seit der Gründung im Jahr 2004 zur Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Von deren früherem Namen Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften FAN ist der Teamname abgeleitet – EleFANt. Seit 2011 fahren die Studenten einen elektrisch angetriebenen Rennwagen, zuvor wurden Verbrennungsmotoren eingesetzt. Zum Team gehören engagierte junge Leute beiderlei Geschlechts aus verschiedenen Studiengängen. Ingenieure und Informatiker beschäftigen sich überwiegend mit Konstruktion, Entwicklung und Fertigung des Autos. Wirtschaftswissenschaftler kümmern sich um Marketing, Sponsoring und Finanzierung.

Dieses Video der Studenten wurde beim Rollout des neuen Autos gezeigt.

Formula Student

Das ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb für Studenten, der seit 2006 jährlich unter der Schirmherrschaft des Vereins Deutscher Ingenieure ausgerichtet wird. Inhalt des Wettbewerbs ist es, einen einsitzigen Rennwagen zu konstruieren und zu bauen, um damit gegen Teams aus der ganzen Welt anzutreten. Neben der Schnelligkeit zählen auch Aspekte wie Energieeffizienz und Leichtbau.

Die Fahrgastzelle

Sicherheit wird groß geschrieben bei den Rennsportlern. Bisher ist noch kein Unfall passiert, sagen die Studenten. Dennoch: 
Das Chassis ist so konstruiert, dass bei 
einem Crash die Räder abreißen und das Fahrzeug mittels einer Bauchlandung zum Stehen kommt. Das Auto ist als sogenannter Monocoque aufgebaut. Das heißt, die Fahrgastzelle ist als Schale konstruiert, um die herum alle anderen Teile gebaut werden. Das Auto sieht damit nicht nur eleganter aus, sondern ist auch leichter und zugleich stabiler. Die Wände der Zelle sind als Sandwichpaneele konstruiert (siehe Detail), die bei einem seitlichen Aufprall knapp zwei Tonnen aushalten. Die Form des Valkyrie 15 wurde übrigens zunächst aus einem Holzklotz gefräst und dann in einer 24-Stunden-Schicht aus Karbonfasern laminiert.

Die Stromversorgung

Im Rennsport kommt es auf extreme Leistung bei gleichzeitig geringem Gewicht an. Daher fahren die Elefant-Piloten seit 2011 in elektrisch angetriebenen Autos. Die modernen Hochleistungsmotoren sind leichter als Verbrenner und entwickeln enorme Beschleunigungskräfte. Die Energiezellen sind keine Serienmodelle. Im Bayreuther Rennauto liefern zwei Akkus mit jeweils 14 x 9 Zellen die Energie für den Antrieb. Die Leistung ist auf 80 kW beschränkt. Daraus holen die Fahrer eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h heraus. 
Der Beschleunigungswert kann sich sehen lassen: in 3,3 Sekunden von null auf hundert! Der erste Tritt aufs Gaspedal „ist mit wenig zu vergleichen“, sagt Philipp Heidenreich. Das komplette elektrische Steuerungssystem des Wagens haben die Studenten selbst entwickelt und die 
Software dafür programmiert.

Auf www.elefantracing.de stellt sich das gesamte Team vor, außerdem gibt es Infos über alle Fahrzeuge. Der Rennstall betreibt auch einen eigenen Youtube-Kanal.

Bilder