OB Merk-Erbe angefressen
Iris Jahn (JB): „Ich würde eher in Bindlach als in Bayreuth ansiedeln“, denn dort sei die Gewerbesteuer niedriger. „Wir sollten in den Wirtschaftsstandort Bayreuth reinbuttern, eine Task force gründen – es ist der falsche Ansatz, die Wirtschaft zu bestrafen.“ Diese Aussagen sorgten bei Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe für kurzzeitigen erhöhten Blutdruck: „Ich weiß nicht, wo sie in den letzten Monaten gewesen sind: Rehau kommt zu uns, da würden sich andere die Finger nach lecken, wir haben hart für die Ansiedlung gearbeitet, so eine Größenordnung hatten wir seit Jahrzehnten nicht mehr.“ Und außerdem verstehe sie den Vergleich mit Bindlach nicht. „Das hinkt“, so Merk-Erbe. „Wir müssen einen ÖPNV, Bäder, Schulen und vieles mehr vorhalten.“
Gewerbesteuer "nicht kriegsentscheidend"
Tim Pargent (Grüne) begrüßte die Steueranhebung. „Unsere Wunschliste ist groß, gerade die CSU ist fleißig dabei, finanzkräftige Anträge zu stellen – jetzt müssen wir überlegen, wie wir es zahlen.“ Die Gewerbesteuer sei nicht „kriegsentscheidend – das sind Fachkräfte und Infrastruktur. Bitte heben Sie die Steuer auf das alte Niveau“. Stephan Müller schloss sich dem an.
Grundsteuer bleibt, wie sie ist
Der Haupt- und Finanzausschuss gab nach den Abstimmungen folgende Empfehlungen an den Stadtrat: Die Gewerbesteuer soll auf 390 Prozentpunkte angehoben werden (acht dafür, sechs dagegen), die Grundsteuer soll bleiben, wie sie ist (neun dafür, fünf dagegen).
Mit dieser Abstimmung hat Michael Rubenbauer die 13,5 Millionen Euro auf 9,9 Millionen Euro reduziert. Es wären 700 000 Euro weniger, wenn die Ausschussmitglieder auch für die Erhöhung der Grundsteuer gestimmt hätten.
Ein weiteres Problem kommt neben den sinkenden Schlüsselzuweisungen auf die Stadt Bayreuth auch noch zu: Die Bezirksumlage – also das Geld, das der Bezirk von der Stadt fordert, um seine Aufgaben zu erfüllen - ist im Vergleich zu 2015 um 2,3 Millionen auf über 20 Millionen Euro gestiegen.