„Bayreuth hat in Berlin gepunktet“

Gert-Dieter Meier
 Foto: red

Die Bundesregierung steht eindeutig zu den Bayreuther Festspielen.“ Dieses Fazit zog die Nürnberger CSU-Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl nach der gestrigen Anhörung zum Thema Bayreuther Festspiele im Bundestagsausschuss für Kultur und Medien in Berlin.

 
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Laut Wöhrl wurden im ersten Teil der Anhörung, in dem es vorwiegend um das Thema Finanzen ging, sowohl die Berichte der Rechnungshöfe angesprochen als auch die Forderung nach mehr Transparenz bei der Kartenvergabe. Die Bayreuthkennerin Wöhrl: „Es ist deutlich geworden, dass die Kartenvergabe reformiert und das Problem in Angriff genommen wurde. Die Festspiele sind da auf einem guten Weg.“ Die Anhörung insgesamt also sinnvoll? „Auf alle Fälle, das hätte man schon viel früher machen sollen. Dann hätten sich viele Fragen vorab schon klären lassen.“

Burkhardt Müller-Sönksen, Medienpolitischer Sprecher der FDP im Bundestag, sagte auf Kurier-Nachfrager: „Aus meiner Sicht ist es gut und richtig, dass der Bund sich in Bayreuth engagiert. Wir haben in Deutschland wenig vergleichbare kulturelle Ereignisse, die eine solch große weltweite Wahrnehmung finden. Aber die Bundesförderung ist kein Selbstgänger. Die Festspiele sind wie alle Mittelempfänger dazu verpflichtet, sauber zu wirtschaften und für größtmögliche Transparenz zu sorgen.“ Müller-Sönksen weiter: „Die Delegation aus Bayreuth hat viel Wert auf Transparenz gelegt und ist kritischen Fragen nicht ausgewichen. Dies hat mir imponiert.“ Müller-Sönksen: „Wenn ich eine Überschrift über diese Sitzung zu machen hätte, würde ich so titeln: Berlin freut sich auf Bayreuth im Jahre 2013.“

"Wichtiger Tag für die Festspiele"

Kritische Töne zur Anhörung gab es auch. Lukrezia Jochimsen (Linke) monierte, dass ihre Fragen zur Situation der Mitwirkenden bei den Bayreuther Festspielen, zu den fehlenden oder ausgesetzten Sozialleistungen insbesondere vom Verwaltungsratsvorsitzenden Toni Schmid nicht hinreichend beantwortet worden seien: „Es gab keinerlei Fakten. Das fand ich schon dreist“, so Jochimsen zum Kurier. Katharina Wagner nannte die Linken-Abgeordnete „auf ihre Weise authentisch“.

An der Sitzung des Kulturausschusses nahmen zum Thema Finanzen Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP), Toni Schmid, Chef des Verwaltungsrats der Festspiele, sowie Georg von Waldenfels von der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth teil. Danach stellte Katharina Wagner die Pläne für 2013 und die künstlerischen Zukunftspläne der Festspiele, die Projekte Kinderoper und Stipendiaten vor. Sie sprach anschließend von einem „sehr konstruktiven Gespräch“. Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk sagte am Abend dem Kurier: „Mir haben Teilnehmer versichert, dass Katharina Wagner die Sache der Festspiele sehr gut und souverän vertreten hat. Die Festspiele haben in Berlin gepunktet. Das war ein wichtiger Tag für die Festspiele.“

Kein Statement von Merk-Erbe

Im Vorfeld der Anhörung hat Koschyk die Bayreuther Delegation zu einem Treffen mit Politikern der CDU/CSU empfangen. Dabei hätten die Kultur- und Haushaltspolitiker der CDU/CSU Katharina Wagner und OB Merk-Erbe weiterhin volle Unterstützung für die Bayreuther Festspiele und die Sanierung sowohl von Haus Wahnfried wie es Bayreuther Festspielhauses zugesagt. Auch die Diskussionen über die Kartenvergabe seien nunmehr „positiv erledigt“, sagte Koschyk dem Kurier. Beides war ja auch schon am Montag Thema im Verwaltungsrat der Festspiele; an dieser Sitzung in Bayreuth hatte neben Katharina Wagner auch Eva-Wagner-Pasquier teilgenommen.

OB Merk-Erbe hatte vorab mitteilen lassen, dass sie aufgrund der Nichtöffentlichkeit der Sitzung zunächst kein Statement abgeben wolle.