Idee des Handwerkskammerpräsidenten zündet Bayreuth: Genusshaus am Opernhaus geplant

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Wenn es nach Handwerkskammer-Präsident Thomas Zimmer geht, dann entsteht in der Opernstraße in unmittelbarer Nähe zum Markgräflichen Opernhaus bis 2017 ein oberfränkisches Genusshaus. Foto: Harbach Foto: red

Bier und Brot, Wurst und Fleisch aus Oberfranken. Und das alles genau dort, wo ab 2017 ein Bayreuther Touristenmagnet entsteht. Das passt, sagt Handwerkskammer-Präsident Thomas Zimmer. Und arbeitet deshalb an der Verwirklichung einer Idee: ein oberfränkisches Genusshaus gegenüber dem Markgräflichen Opernhaus, das 2017 eröffnet werden soll. Dann ist die Sanierung des Weltkulturerbes Opernhaus abgeschlossen.

 
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Die Idee: Zimmer spricht von einem Haus, „in dem sich die Region mit all ihren kulinarischen Vorzügen präsentieren kann, in dem die Genussregion Oberfranken erlebbar wird“. Der Clou ist dabei die Nähe zum Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus. Um welches Haus es sich handelt, will Zimmer zwar noch nicht sagen. „Um die Verhandlungen nicht zu gefährden“. Nur so viel: Das Gebäude, das bereits für gastronomische Nutzung im Gespräch war, stehe nicht weit vom Opernhaus entfernt und von dort aus lasse sich Bayreuths Weltkulturerbe gut fotografieren. „Damit würden wir von den Touristenströmen profitieren, die nach der Wiedereröffnung 2017 erwartet werden. Das ist eine einmalige Chance.“ Bis 2017 müsse das eigene Projekt dann aber auch stehen.

Die Details: 600 Quadratmeter Fläche würden in dem Haus zur Verfügung stehen. Vorstellen kann sich Zimmer die Einrichtung einer Bierothek, in der die vielen handwerklich hergestellten Biere der Region verkostet werden können. Dazu heimische Wurst- und Fleischspezialitäten oder Brot, aber auch die berühmten Klöße: „Mit Breggala natürlich.“

Der Hauseigentümer würde eine solche Lösung sehr begrüßen, so Zimmer. Er soll auf den Kammerpräsidenten, der zugleich bei der Regionalmarketing-Initiative Oberfranken Offensiv engagiert ist, zugekommen sein und ihm eine Zusammenarbeit angeboten haben. Aber er hat noch ein anderes Eisen im Feuer: Es gibt offenbar Konkurrenz durch eine große Brauerei aus München. Zimmer will es nicht auf einen Preiskampf mit den Münchner Großbrauern anlegen. Deshalb spricht er noch nicht konkret über den angedachten Standort für ein Genusshaus.

Die Entscheider: Informiert ist neben Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe auch Regierungspräsident Wilhelm Wenning, dem als Vorsitzendem der Oberfrankenstiftung eine wichtige Rolle zukommen soll. Die Stiftung soll bei der Finanzierung des Projekts mithelfen. Außerdem müssten öffentliche Zuschüsse generiert werden. Ebenfalls mit im Boot sind laut Zimmer „natürlich“ die Genussregion Oberfranken sowie das Kompetenzzentrum Ernährung.

Der Zeitplan: Bis zum Frühjahr hat sich Zimmer Zeit gegeben, um auszuloten, ob aus der gerade geborenen Idee Realität werden kann. „Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit. Wenn das Genusshaus 2017 in Betrieb sein soll, muss es nächstes Jahr realisiert werden.“ Der Handwerkskammerpräsident zählt dabei auch auf die Unterstützung des Kompetenzzentrums für Ernährung, dessen Beirat er angehört und das in Freising und Kulmbach sitzt. Was gut passen würde: Das Kompetenzzentrum arbeitet an einem Konzept für ein Erlebniszentrum zum Thema Ernährung. Der Standort Bayreuth wird dort als Chance gesehen.

Die Geldgeber: Einfluss hat vor allem, wer das Geld gibt. Auch wenn es bis dato weder Pläne noch Kalkulationen gibt, nennt Regierungspräsident Wilhelm Wenning die Idee eines Genusshauses gegenüber dem Opernhaus einen interessanten Vorschlag. Als Regierungspräsident könne er sich vorstellen, dass der Freistaat ein solche Projekt mit Mitteln der Städtebauförderung unterstützt. Bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten für einen Umbau oder eine Sanierung, die bei dem top-renovierten Gebäude aber wohl kaum ins Gewicht fallen dürften, steuert das Land bei. Und als Vorsitzender der Oberfranken-Stiftung hält er es für möglich, ein solches Aushängeschild für die Region finanziell zu fördern. Private Initiativen fördert die Oberfrankenstiftung allerdings nicht – im Klartext: Die Münchner Großbrauerei bräuchte nicht mit der Oberfrankenstiftung rechnen.

Einfluss hat auch die Stadt Bayreuth. Die könnte das Gebäude selbst kaufen oder sich zumindest gegen das Einsteigen einer Münchner Großbrauerei wehren. Das ginge über die Vergabe des städtischen Anteils der Städtebauförderung, die ein Privatinvestor beantragen kann. Verwaltungsexperten sagen: „Da kann sich eine Stadt auf die Hinterfüße stellen.“ Argumente finden sich immer: die angespannte Haushaltslage, die Höhe der Baukosten und mehr. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sagt: „Ich finde die Idee eines Genusshauses sehr charmant und kann mir durchaus vorstellen, dass eine solche Einrichtung nicht nur für Bayreuther von Interesse ist, sondern insbesondere auch für die Besucher unserer Stadt.“ Für die Region könnte dies auch ein Schaufenster für lokale Produkte werden.

Die Meinungsmacher: Auch Gastronomen und Stadtmarketing-Experten begrüßen die Initiative für ein Genusshaus. „Ich bin dafür“, sagt Engin Gülyaprak, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Bayreuth und Umgebung. „Weil ein solches Projekt die Vielfalt der Region zeigt.“ Seine Zustimmung knüpft er allerdings an eine Bedingung: kein unfairer Wettbewerb mit der Bayreuther Gastronomie. Subventionierte Preise dürfe es nicht geben.

Und bitte auch keine Münchner Großbrauerei am Weltkulturerbe in Bayreuth, sagt der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH, Manuel Becher. Das würde nicht zum Marketingkonzept der Stadt und der Region Oberfranken passen. „Wir vermarkten uns auch mit der höchsten Brauereidichte der Welt. Da wäre ein Lokal einer Großbrauerei gegenüber dem Opernhaus an einem zu prominenten Ort.“

Informationen zur Genussregion Oberfranken.

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