Die Geldgeber: Einfluss hat vor allem, wer das Geld gibt. Auch wenn es bis dato weder Pläne noch Kalkulationen gibt, nennt Regierungspräsident Wilhelm Wenning die Idee eines Genusshauses gegenüber dem Opernhaus einen interessanten Vorschlag. Als Regierungspräsident könne er sich vorstellen, dass der Freistaat ein solche Projekt mit Mitteln der Städtebauförderung unterstützt. Bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten für einen Umbau oder eine Sanierung, die bei dem top-renovierten Gebäude aber wohl kaum ins Gewicht fallen dürften, steuert das Land bei. Und als Vorsitzender der Oberfranken-Stiftung hält er es für möglich, ein solches Aushängeschild für die Region finanziell zu fördern. Private Initiativen fördert die Oberfrankenstiftung allerdings nicht – im Klartext: Die Münchner Großbrauerei bräuchte nicht mit der Oberfrankenstiftung rechnen.
Einfluss hat auch die Stadt Bayreuth. Die könnte das Gebäude selbst kaufen oder sich zumindest gegen das Einsteigen einer Münchner Großbrauerei wehren. Das ginge über die Vergabe des städtischen Anteils der Städtebauförderung, die ein Privatinvestor beantragen kann. Verwaltungsexperten sagen: „Da kann sich eine Stadt auf die Hinterfüße stellen.“ Argumente finden sich immer: die angespannte Haushaltslage, die Höhe der Baukosten und mehr. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sagt: „Ich finde die Idee eines Genusshauses sehr charmant und kann mir durchaus vorstellen, dass eine solche Einrichtung nicht nur für Bayreuther von Interesse ist, sondern insbesondere auch für die Besucher unserer Stadt.“ Für die Region könnte dies auch ein Schaufenster für lokale Produkte werden.
Die Meinungsmacher: Auch Gastronomen und Stadtmarketing-Experten begrüßen die Initiative für ein Genusshaus. „Ich bin dafür“, sagt Engin Gülyaprak, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Bayreuth und Umgebung. „Weil ein solches Projekt die Vielfalt der Region zeigt.“ Seine Zustimmung knüpft er allerdings an eine Bedingung: kein unfairer Wettbewerb mit der Bayreuther Gastronomie. Subventionierte Preise dürfe es nicht geben.
Und bitte auch keine Münchner Großbrauerei am Weltkulturerbe in Bayreuth, sagt der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH, Manuel Becher. Das würde nicht zum Marketingkonzept der Stadt und der Region Oberfranken passen. „Wir vermarkten uns auch mit der höchsten Brauereidichte der Welt. Da wäre ein Lokal einer Großbrauerei gegenüber dem Opernhaus an einem zu prominenten Ort.“
Informationen zur Genussregion Oberfranken.