Minifabriken
Und die findet dann in sogenannten Minifabriken statt, organisatorischen Einheiten, die sich jeweils um eine Baugruppe kümmern – produziert wird im Dreischicht-Betrieb. Auch hier findet Entwicklung statt, vor allem Fortentwicklung - von manchen Baugruppen ist bereits die vierte Generation in der Fertigung. „Unsere Mitarbeiter übernehmen hier auch Verantwortung, können an der Entwicklung teilhaben - die Folge-Generation in die nächste Serie begleiten zu dürfen, ist für alle immer eine besondere Auszeichnung“, sagt Fuchs, der aber noch ein weiteres Erfolgsrezept nennt: „Unsere Minifabriken werden immer von einer Frau und einem Mann geleitet. Das hat sich bewährt, die haben ihren Laden im Griff.“
Spritspartechnik
Das gilt auch für die Technologie: Spulenwickeln, Umspritzen, Laserschweißen. „Wir schweißen Drähte, die so dick sind wie eine Fahrradspeiche und solche, die nur halb so dünn sind wie ein menschliches Haar“, sagt Fuchs, der übrigens dem Verbrennungsmotor im Fahrzeugbau noch ein ordentliches Stück Zukunft gibt. „20 Prozent mehr Effizienz und damit Sparsamkeit sind sicher noch drin. Und wir arbeiten mit unseren Produkten mit daran, die rauszukitzeln.“ Aber auch auf anderen Gebieten ist Schlaeger heute tätig. Eine Neuentwicklung sind zum Beispiel Gaseinspritzsysteme für Lokomotiven oder riesige Kreuzfahrtschiffe. „Das sind keine großen Stückzahlen, aber es unterstreicht unsere Kompetenz.“
Zukunftsfeld E-Mobilität
Und auch bei der E-Mobilität ist Schlaeger dabei. „Das geht jetzt langsam tatsächlich spürbar los, die Anfragen werden häufiger“, sagt Fuchs, der Bedenken, bei der Umstellung vom Verbrennungs- zum Elektromotor könne sein Unternehmen Probleme bekommen, gleich zerstreut. „Auch beim E-Motor geht es um Kupfer, Kunststoff und Stahl. Das ist genau unsere Kompetenz.“
Personal gesucht
Eine Zukunft, für die Schlaeger Personal braucht - und trotz einer Ausbildungsquote von elf Prozent und dem Verbund mit der Ausbildungsfirma TBB - wird es schwerer, Facharbeiter zu finden. Hinzu kommt: Auch andere Unternehmen in der Umgebung locken. Was die Fluktuation in der relativ jungen Belegschaft zuletzt leicht erhöht hat. Umgerechnet 390 Vollzeitstellen bietet Schlaeger in Bayreuth derzeit. Weil aber vor allem Frauen in Teilzeit arbeiten, handelt es sich tatsächlich um 460 Mitarbeiter. Zu denen noch 45 in einem tschechischen Zweigwerk kommen, sagt Personalentwickler Stefan Günther.
Und was bringt die Zukunft? „Wir sind auch nach 50 Jahren gut aufgestellt und haben keine Angst vor den Herausforderungen der globalisierten Welt“, sagt Fuchs. Die Geschäfte laufen ordentlich, die Kunden platzieren langfristige Aufträge, was Schlaeger auch die Möglichkeit gibt, im Schnitt fünf Millionen Euro im Jahr zu investieren. In der 2012 eingeweihten Halle ist noch etwas Platz zur Erweiterung des Maschinenparks. Trotzdem wurde bereits ein weiteres angrenzendes Grundstück gekauft – denn Wachstum braucht mittelfristig weiteren Platz.