Unternehmen steigert Umsatz deutlich und will ins Firmengelände investieren Bayreuth: Ebu Umformtechnik auf Wachstumskurs

Von
Ebu-Geschäftsführer Jörg Berger will Umsatz und Mitarbeiterzahl mittelfristig deutlich steigern. Foto: Harbach Foto: red

Es herrscht Aufbruchstimmung bei der Bayreuther Firma Ebu Umformtechnik. Die Geschäftslage des Nachfolgeunternehmens der traditionsreichen Burkhardt GmbH hat sich gut drei Jahre nach deren Insolvenz mehr als stabilisiert. Nun denkt Geschäftsführer Jörg Berger über nennenswerte Investitionen auf dem Firmengelände an der Rathenaustraße nach, die mittelfristig deutliche Zuwächse bei Umsatz und Mitarbeiterzahl möglich machen sollen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

20 Millionen Euro Umsatz hat Ebu im vergangenen Jahr mit seinen teils riesigen Pressen sowie dem dazugehörigen Servicebereich gemacht und damit die Prognose exakt getroffen. Eine enorme Steigerung zu den beiden vorangegangenen Jahren, als „im Schnitt jeweils rund 14 Millionen herauskamen“, so Berger. Und auch das laufende Jahr verspricht einen guten Verlauf, „denn mehr als 60 Prozent des geplanten Umsatzes haben wir schon wieder in den Auftragsbüchern“, freut sich der Manager, der bereits seit 30 Jahren in dem Unternehmen ist, dessen Wurzeln über 150 Jahre zurückreichen. Von Beginn an hat die neue Ebu schwarze Zahlen geschrieben, sagt Berger, auch wenn eine weitere Verbesserung der Ertragslage angestrebt wird– natürlich.

Schließlich stehen Veränderungen auf dem Betriebsgelände an, das einst auf der grünen Wiese lag, mittlerweile aber mitten in der Stadt. Mehr als 15 000 Quadratmeter Fläche stehen zur Verfügung. „Das reicht allemal, auch um uns deutlich weiterzuentwickeln“, sagt Berger, aber: „Im Moment fehlt uns die Luft zum Atmen.“ Mit kosmetischen Korrekturen, wie sie zur Beseitigung der Patina des Traditionsunternehmens vor allem auch im Verwaltungsgebäude nötig waren und sind, ist es dabei nicht getan. So soll Platz geschaffen werden, damit die Zu- und Abfahrt von Schwertransportern reibungsloser ablaufen kann. Deshalb soll unter anderem die alte Kantine weichen. „Ein Klotz, den keiner mehr braucht.“ Anschließend soll die hochmodernen Montagehalle, in der bis zu zehn Meter hohe Maschinen entstehen und in der Kräne viele Tonnen schwere Lasten heben können, von einem zeitgemäßen Zentrallager und einer neu strukturierten Teilefertigung flankiert werden, die gerade in zwei dafür sanierten Hallen etabliert werden. Einen siebenstelligen Betrag will Berger dafür in den kommenden drei Jahren in die Hand nehmen. Und der soll möglichst aus Eigenmitteln kommen, auch wenn er betont, dass die VR-Bank und die Sparkasse dem Unternehmen im Gegensatz zu anderen Geldinstituten in der Krise zuverlässige Partner waren und bis heute sind.

Treue Mitarbeiter

Das wichtigste Pfund des Unternehmens aber seien die Mitarbeiter, „die uns zu 90 Prozent auch in der schweren Zeit die Treue gehalten haben“, betont Berger. Gut 110 sind es heute und damit ein paar mehr als zum Ebu-Neustart Anfang 2012. Sie produzieren vor allem Pressen, die zu 60 Prozent in den Automobilbereich gehen – nicht an die Hersteller selber, aber an deren Zulieferer. Den Rest ordern Unternehmen, die zum Beispiel Befestigungs- und Beschlagtechnik herstellen, aber auch klassische Lohnstanzereien. Wobei Ebu Umformtechnik sich als Systemlieferant sieht, der von der modular aufgebauten und erweiterbaren Umformanlage, über die Sicherheits- und Schalttechnik bis hin zum Service auch für Fremdprodukte alles anbietet. Hinzu kommen Aufbereitung und Wiederverkauf gebrauchter Maschinen. Rund 20 Prozent des Umsatzes werden so generiert. Dieser Anteil soll steigen und so auch die Erlöse insgesamt erhöhen helfen.

Dabei steht das Unternehmen, das seine wichtigsten Abnehmer in Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland hat, aber auch ins benachbarte europäische Ausland liefert, in Konkurrenz zu teils deutlich größeren Firmen. Doch für Berger ist das kein Nachteil: „Wir sind schneller und flexibler als solche Riesen, das schätzen unsere Kunden.“ Die sitzen vereinzelt auch in Übersee, noch nicht aber in Russland: „Da sind wir angesichts der aktuellen Probleme richtig froh, dass uns der Markteintritt vor ein paar Jahren nicht geglückt ist. Aber in Zukunft werden wir uns darum kümmern müssen.“

Denn der Exportanteil soll von derzeit rund 35 auf über 50 Prozent steigen. Beim Umsatz sind mittelfristig 30 Millionen Euro angepeilt, die Zahl der Mitarbeiter – fast alles Fachkräfte – soll dann auf 150 steigen. „Wir brauchen schon jetzt neue Leute“, sagt Berger und verweist in diesem Zusammenhang auch auf die mit gut zehn Prozent überdurchschnittliche Ausbildungsquote.

Die Pressen

Ebu Umformtechnik stellt Anlagen her, in denen mit bis zu 1600 Tonnen Pressdruck gearbeitet wird, die 350 Tonnen wiegen, zehn Meter hoch sein und bis zu sieben Millionen Euro kosten können. Solche „Monster“ werden in Bayreuth vorgefertigt und dann vor Ort beim Kunden montiert. „Komplett würden wir die gar nicht aus der Halle bekommen“, sagt Geschäftsführer Jörg Berger. Der Windanlagenhersteller Enercon hat eine solche Anlage gekauft, stanzt damit Bauteile für Generatoren. 25 000 Euro kostet die preiswerteste Ebu-Presse, die auf sechs Tonnen Stanzdruck kommt. Wobei die Kleinen nicht zwangsläufig die billigsten sein müssen. Das Unternehmen beliefert zum Beispiel auch die Uhrenindustrie. Neben der Swatch-Gruppe den Edel-Hersteller Rolex. „Die stanzen mit unseren Maschinen Teile, die kann man nur mit der Lupe richtig erkennen“, sagt Berger.

Zulieferer sucht sich Ebu Umformtechnik gern in der Region. Beispiele sind Hermos (Mistelgau), HBK Metallbearbeitung (Goldkronach) sowie Siemens (Bayreuth).

Autor

Bilder