Erster Hotspot in der Region kommt wohl im Sommer – Rathäuser müssen noch etwas länger warten Bayern-Wlan erst im Sommer

Von Sarah Bernhard
Ich Berlin gibt es freie Wlan-Hotspots schon seit mehr als drei Jahren. Geht es nach Finanzminister Söder, soll Bayern nun nachziehen. In der Region dauert es aber noch mindestens bis zum Sommer. Foto: Stephanie Pilick/dpa Foto: red

10.000 kostenlose Wlan-Hotspots bis 2020 hat Finanzminister Markus Söder im November versprochen, die ersten noch im Jahr 2015. In Kulmbach und Bayreuth kann man aber frühestens im Sommer über Bayern-Wlan kostenlos surfen. In den Landkreis-Gemeinden dauert es noch länger. Dafür wissen die meisten Bürgermeister schon genau, wo sie die Hotspots gerne hätten.

 
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Keine Anmeldung, kein Passwort, dafür kostenloser Surfspaß: Das Angebot von Finanzminister Markus Söder klingt gut. Für die Nutzer – und für Behörden und Gemeindeverwaltungen. Denen möchte Söder nämlich die Einrichtung jeweils zweier Zugangspunkte im Gemeindegebiet schenken.

Den Betrieb übernimmt ein privates Unternehmen, die Kommunen tragen die Betriebskosten, laut Söder knapp 700 Euro pro Jahr und Hotspot. Das hat für die Gemeinden einen weiteren Vorteil: Wenn ein Nutzer Verbotenes hoch- oder herunterlädt, haftet dafür nicht die Gemeinde, sondern das Privatunternehmen.

10 Millionen Euro stellt die Landesregierung für dieses Projekt zur Verfügung, bis 2020 sollen so mehr als 10.000 Zugangspunkte entstehen.

Von 43 funktionierenden Hotspots liegt keiner in der Region

In der Region merkt man davon allerdings noch nichts: Von den 43 Hotspots, die in Bayern bereits aktiv sind, liegt keiner in den Landkreisen Bayreuth oder Kulmbach. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern. „Bei uns werden nächste oder übernächste Woche erst die Kabelkanäle verlegt“, sagt Detlef Arnold, Leiter des Kulmbacher Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Dort soll der erste Hotspot im Landkreis Kulmbach entstehen, bevor er in Betrieb gehen kann, müssen neben den Kabelkanälen auch noch die Kabel selbst verlegt werden. „Ich rechne nicht mit einer Inbetriebnahme vor dem späten Frühjahr oder Sommer“, sagt Arnold. Der erste freie Wlan-Hotspot im Landkreis Bayreuth soll im Neuen Schloss entstehen. Von dort war keine Auskunft zu bekommen.

Bis kostenloses Wlan in den Landkreisgemeinden verfügbar ist, wird es noch ein bisschen länger dauern: Hier ist das Programm noch nicht einmal in der Phase, in der die Kommunen ihr Interesse bekunden können. Trotzdem haben sich einige Gemeinden schon überlegt, wo sie die Hotspots am besten einrichten.

Hier sollen die Hotspots entstehen

Hollfeld: „Auf jeden Fall wäre das Schwimmbad ein geeigneter Ort“, sagt Bürgermeisterin Karin Barwisch. Nicht nur, weil es viele Touristen anzieht. „Sondern auch, weil es in einer Senke liegt und der reguläre Empfang dort recht schlecht ist.“ Als zweiter Standort kämen der Marienplatz oder die Innenstadt infrage. „Wenn es soweit ist, werden wir garantiert zwei Stellen finden.“

Pottenstein: Wo genau die zwei Hotspots entstehen sollen, haben die Pottensteiner noch nicht festgelegt. Aber Bürgermeister Stefan Frühbeißer weiß schon jetzt, dass sie sowieso nicht reichen. „Wir wollen im Rahmen des Bundesprogramms zum Breitbandausbau die Möglichkeit schaffen, auch in den Ortsteilen Hotspots einzurichten“, sagt er. Solange gebe es im Rathaus zumindest einen stationären Rechner, über den jeder ins Internet komme.

Speichersdorf: Der Rathausplatz ist für einen Hotspot gesetzt. Über den zweiten Punkt müsse man diskutieren, sagt Bürgermeister Manfred Porsch. „Ich hoffe schon, dass das in diesem Jahr noch klappt.“

Bischofsgrün: Kurhaus oder Marktplatz, das ist in Bischofsgrün die Frage. Um sie zu beantworten, müsse man aber abwarten, welche Voraussetzungen der Platz erfüllen müsse, sagt Bürgermeister Stephan Unglaub. „Die Infosäule am Kurhaus, die im Frühling entsteht, ist sowieso mit dem Internet verbunden, vielleicht wäre es sinnvoll, das zu verbinden.“

Pegnitz: Die Stadt biete im Bürgerzentrum, in den Rathäusern und im CabrioSol bereits über das städtische Netz kostenloses Wlan, sagt Bürgermeister Uwe Raab. Dazu kämen weitere Punkte, an denen man über private Anbieter umsonst ins Internet komme. "Wir werden aber gewiss nichts unversucht lassen, es in Pegnitz soweit als möglich auszubauen." Ein kostenloser Internetzugang könne zum Beispiel in weiteren Teilen der Innenstadt, am Bahnhof, am Schloßberg, am Wiesweiher oder in den Ortsteilen sinnvoll sein.

Emtmannsberg: „Man muss schon sagen, dass auf dem Land die Konzentration an Menschen nicht so hoch ist wie in einer Fußgängerzone“, sagt Bürgermeister Thomas Kreil. „Aber wenn auch nur zehn, oder bei einer Veranstaltung mal 100 Menschen kostenlos aktiv sein können, finde ich das sehr positiv.“ Die Frage sei, wo: „Optimal wäre es, wenn ein Hotspot sowohl das Schloss als auch die jetzige Gemeindekanzlei versorgen könnte.“ Denn selbst nach dem Umzug der Gemeindekanzlei ins Schloss blieben Turnhalle und Kita wichtige Treffpunkte.

Heinersreuth: Danielo Heidrich vom Heinersreuther Bauamt hofft darauf, dass die kostenlosen Wlan-Hotspots "die Standortnachteile von Gemeinden gegenüber Städten, die eine solche Hotspot-Infrastruktur schon ihr Eigen nennen, zumindest teilweise ausgleichen". Mögliche Standorte wären Schule, Rathaus, Mehrzweckhalle, Bushaltestellen oder der Rewe-Markt, "also zentrale Orte, an denen sich einige Menschen länger aufhalten".

Neudrossenfeld: Hier ist die Frage nach einem Standort noch völlig offen. „Es muss aber auf jeden Fall ein öffentliches Gebäude sein“, sagt Bürgermeister Harald Hübner.

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