Bayern 1: Protest gegen Volksmusik-Aus

Archivfoto: Tobias Hase/dpa Foto: red

Die Proteste aus Politik und Gesellschaft gegen die Verbannung der Volksmusik aus dem Radiosender Bayern 1 reißen nicht ab. Nach den Freien Wählern und dem Verein für Volkslied und Volksmusik hat sich nun auch der Bayerische Bezirketag zu Wort gemeldet.

 
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Sein Präsident Josef Mederer (CSU) fragte am Mittwoch in einem Brief an BR-Intendant Ulrich Wilhelm, ob sich der Bayerische Rundfunk der heimatlichen Klänge schäme. BR-Hörfunkdirektor Martin Wagner verteidigte die neue Linie. „Die Entscheidung ist gefallen.“

Kulturelle Verarmung?

Bezirketag-Präsident Mederer hingegen betonte, dass gerade das Programm Bayern 1 die Verpflichtung habe, die ganze kulturelle Vielfalt des Freistaats zu zeigen - dazu gehöre auch die traditionelle Volksmusik. Der Verzicht darauf führe zu einer kulturellen Verarmung.

Der Präsident des Kommunalverbandes wies zudem darauf hin, dass sich viele Hörerinnen und Hörer noch nicht von den terrestrisch zu empfangenden Programmen verabschiedet hätten. „Ich halte es derzeit deshalb für unabdingbar, dass unsere Volksmusik zumindest auf einem, besser mehreren, über UKW zu empfangenden Kanälen präsent sein muss“, so Mederer. Die bayerischen Bezirke sind neben sozialen Aufgaben für die Brauchtumspflege zuständig.

Sendemöglichkeien für experimentierfreudige Volksmusiker

Auch der Verein für Volkslied und Volksmusik kritisierte die Entscheidung des BR. Die Vorsitzende Carmen Kühnl sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es ist gefährlich, dass bayerisches Leben nunmehr in einer Nische stattfindet.“ Seit Jahren werde Volksmusik bereits aus den Programmen der Radiosender gekürzt. „Das ist eine Entwicklung, die ein Rundfunk, der das Bayerische im Namen trägt, eigentlich nicht zulassen dürfte.“

Indessen hofft der Bayerische Blasmusikverband auf mehr Sendezeit für Blasmusik im Digitalfunk. Im Programm BR Heimat finde die Volks- und Blasmusik tatsächlich eine neue Heimat, sagte Verbandsgeschäftsführer Andreas Horber. Das Blasmusikprogramm auf dieser Welle sei schon jetzt mit Sendungen am Wochenende deutlich ausgeweitet worden. Gerade jüngere und experimentierfreudige Volksmusiker hätten so Sendemöglichkeiten, die es im UKW-Bereich nicht gebe. Der Blasmusikverband betreut nach eigenen Angaben mehr als 2500 Kapellen und Spielmannszüge mit 120 000 aktiven Musikern.

dpa

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