Braucht Oberfranken mehr Seehofer?

Von Peter Rauscher
Ja, er will: Horst Seehofer erklärt vor der Presse, warum er entgegen frü+herer Ankündigungen noch mal MInisterpräsident und Parteichef werden möchte. Foto: Christof Stache, afp Foto: red

Warum will Horst Seehofer entgegen früherer Ankündigungen doch unbedingt erneut als CSU-Chef und Bayerischer Ministerpräsident antreten? Um Markus Söder als Regierungschef zu verhindern, meinen die SPD-Landtagsabgeordneten aus Bayreuth und Kulmbach. Was  Abgeordnete aus der Region sonst zu Seehofers Stimmungsumschwung sagen:

 
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Christoph Rabenstein (SPD-Landtagsabgeordneter):

„Letztlich entscheidet jeder für sich selbst, ob er noch einmal für ein Amt kandidiert oder nicht. Seehofers Entscheidung ist allerdings schon sehr eigenartig, hat er doch in der Vergangenheit öfter deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er entweder überhaupt nicht mehr für eine Spitzenposition in der Partei antreten oder zumindest auf eines der beiden Ämter verzichten werde. Anscheinend ist die Abneigung gegenüber Heimatminister Söder so groß, dass er trotz der früheren Ankündigungen und Vorbehalte seiner Familie jetzt doch noch weitermachen will."

Gudrun-Brendel-Fischer (CSU-Landtagsabgeordnete):

"Mit Ministerpräsident Horst Seehofer ist die CSU gut gefahren. Dass ihm insbesondere Oberfranken wichtig ist, lässt sich an zahlreichen erfolgreichen Entwicklungen erkennen, die er auch weiterhin verfolgt. Er weiß sehr wohl, dass in einer Demokratie keiner seine Nachfolge bestimmen kann. Und das ist gut so. Wir brauchen beide, Seehofer und Söder!"

Ulrike Gote (Grünen-Landtagsabgeordnete):

"Bayern braucht neue Impulse und frische Ideen statt noch mehr Seehofer. Jahrelang hat sich die CSU nur um die Nachfolgefrage gekümmert und das Regieren eingestellt: Die überfällige Reform unseres Gymnasiums. Der Ausbau von Wind- und Sonnenkraft für das Gelingen der Energiewende. Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere unseres Trinkwassers. Die Schaffung guter Lebensbedingungen in ganz Bayern durch lebendige Ortskerne, ein zuverlässiges Bus- und Bahnangebot, schnelles Internet im ganzen Land und vieles mehr."

Peter Meyer (Landtagsabgeordneter der Freien Wähler):

"Selbst sehr erfolgreiche Regierungsschefs hatten in Deutschland sehr häufig über zwei Legislaturperioden hinaus mehr und mehr mit Akzeptanzproblemen von allen Seiten zu kämpfen. Ich mische mich aber grundsätzlich nicht in die Personalentscheidungen anderer Parteien ein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand so ein wichtiges und verantwortungsvolles Amt allein deshalb fortsetzen möchte, um eine andere Person zu verhindern. Es stellt sich unabhängig davon immer schon die Frage, ob sich Oberbayern noch einmal einen fränkischen Ministerpräsidenten „gefallen“ lässt."

Martin Schöffel (CSU-Landtagsabgeordneter, Kulmbach):

„Ich respektiere die Entscheidung Seehofers und halte sie für richtig. Unsere Region hat Horst Seehofer viel zu verdanken, weil er die Themen „Gleichwertige Lebensbedingungen“ und „Heimat“ auf die Tagesordnung gebracht hat und unsere Region immer bei allen Anliegen unterstützt. Umgesetzt wird die Heimatstrategie allerdings von Markus Söder, der dies exzellent macht. Es geht nicht darum Söder zu verhindern, sondern die Regierungsbeteiligung der CSU in Berlin und München sicherzustellen.“

Inge Aures (SPD-Landtagsabgeordnete, Kulmbach):

"In den letzten Wochen und Monaten hatte es sich ja angekündigt, dass Horst Seehofer sowohl als Bayerischer Ministerpräsident als auch als CSU-Vorsitzender weitermacht. Obwohl er vor zwei Jahren noch genau das Gegenteil kommuniziert hat.  Offensichtlich traut er weder Herrn Söder noch irgendjemand sonst in der CSU Führungsqualitäten zu. Dass eine Partei so mit sich umgehen lässt, ist schon bemerkenswert."

Anette Kramme (SPD-Bundestagsabgeordnete und Sozialstaatssekretärin): 

„Offensichtlich ist es die Personalnot an geeigneten Kandidaten in der CSU, die Horst Seehofer dazu bewegt, erneut anzutreten. Die Personalprobleme einer konkurrierenden Partei interessieren uns jedoch nur nachrangig. Wir versuchen, Wähler und Wählerinnen  von uns zu überzeugen, indem wir Lösungen für viele Gerechtigkeitsfragen dieser Gesellschaft anbieten.“