> Die Kritiker: Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Sabine Steininger, sagt, „bei so was bekomme ich einen dicken Hals“. Die BBL verpflichtet die Bundesligisten dazu, eine eigene Halle zu haben. Und die geben den Druck mal eben an die Kommune weiter. „Nach dem Motto: Wenn ihr einen Erstligisten haben wollt, müsst ihr handeln. Wir Kommunen stehen dann mit dem Rücken zur Wand. Das kann es nicht sein.“
> Die Debatte: Wie die Entscheidung für die Basketballhalle zustande gekommen ist, ärgert Sabine Steininger. Sie hatte im Finanzausschuss den Antrag gestellt: Die Sache muss öffentlich behandelt werden. Weil sie die Öffentlichkeit angeht. Ein paar dürre Fakten gab es tatsächlich im öffentlichen Sitzungsteil. Die Diskussion darüber landete dann aber doch in nichtöffentlicher Sitzung. Auf Antrag des FDP-Stadtrates Thomas Hacker.
> Die Kritiker: Nicht nur, dass eine wichtige Diskussion einmal mehr hinter verschlossenen Türen stattfand. Was Steininger ebenso stört: der Entscheidungsdruck, den die Verwaltung auf die Stadträte ausübt. Der Finanzausschuss hat nicht etwa über die Anmietung einer Halle und deren Konditionen beraten. Er hatte sie zu beschließen, so sah es die Tagesordnung vor. Steininger: „Wir hatten keine Chance, uns mit anderen betroffenen Kommunen abzustimmen.“ Dass Rechtsreferent Ulrich Pfeifer sich im Ausschuss für die Halle einsetzte, findet Steiningers Fraktionskollege Stefan Schlags befremdlich. Das sollte Pfeifer als „persönlicher Förderer der Basketballer“ nicht tun. Pfeifer weist das zurück: „Ich habe noch nie eine Mark oder einen Euro für Medi oder den BBC gesponsort.“
Sportamtsleiter: "Flexiblere Vermarktung"
Gleich mehrfache Erleichterung verspricht die Aussicht auf eine eigenständige Trainingshalle der Basketballer für die Mitarbeiter im städtischen Sportamt. Sie können den Bayreuther Vereinen nicht nur zusätzliche Trainingszeiten bieten, die durch einen Auszug von BBC-Mannschaften hauptsächlich in der Realschule I frei werden, sondern sie müssen auch niemanden mehr aus dem Sportzentrum „vertreiben“, weil die Bundesliga-Profis wegen einer Veranstaltung in der Oberfrankenhalle (bzw. deren Auf- und Abbau) ihr Training dorthin verlegen müssen.
Nicht zuletzt freut sich Sportamtsleiter Christian Möckel aber darauf, die Oberfrankenhalle nun besser als Veranstaltungsort vermarkten zu können: „Veranstalter fragen immer verschiedene Termine an, damit sie am Ende in den sinnvollen Ablauf einer Tour passen. Da sind wir jetzt flexibler und haben entsprechend bessere Chancen.“ Dieser Effekt werde aber nicht sofort sichtbar werden: „Wir haben jetzt schon Anfragen für 2017. So etwas für das James-Last-Konzert am kommenden Sonntag bekommt man mit einem Vorlauf von zwei Jahren.“
Geschäftsführer: "Heimat einrichten"
Philipp Galewski erinnert daran, dass der Mietvertrag für die Trainingshalle noch nicht unterzeichnet ist, aber konkrete Vorstellungen von ihrer Nutzung hat der Geschäftsführer der GmbH für den Bundesliga-Spielbetrieb doch schon: „Wir werden dort den eingelagerten alten Parkettboden aus der Oberfrankenhalle verlegen, und für die Korbanlagen gibt es auch schon Angebote.“
Er gehe davon aus, dass die fälligen Maßnahmen schnell genug abgeschlossen werden können, um bereits bei der Vorbereitung für die neue Saison über die Halle verfügen zu können: „Auf unserem Weg zu einem dauerhaft bundesligatauglichen Standort ist das ein ganz wichtiges Puzzleteil.“ Galewski denkt dabei nicht nur an die Profis: „Das kann ein Mittelpunkt für unseren Verein werden. Die Basketballer können sich dort eine Heimat einrichten.“
Nachwuchskoordinator: "Ein Meilenstein"
Regelrecht begeistert hat Georg Kämpf auf die Nachricht von der kommenden Basketball-Halle reagiert: „Das ist ein Meilenstein für unsere Arbeit“, sagt der BBC-Nachwuchskoordinator. „Das bringt unsagbar viele Vorteile mit sich.“ Die Spitzenmannschaften in Regionalliga, NBBL und JBBL könnten nun „endlich so trainieren, wie es sich für einen Bundesliga-Unterbau gehört.“
Und mehr noch: „Wir werden jetzt einfach mal ein Vorbereitungsspiel vereinbaren können!“ Bei diesen Perspektiven schreckt es Kämpf überhaupt nicht, dass auf ihn die Aufgabe zukommen wird, die Nutzungszeiten der Halle unter den Mannschaften des Vereins aufzuteilen: „Ich sollte schon einmal einen fiktiven Plan erstellen, und der war in 15 bis 20 Minuten fertig.“ Auch als Spielort an den Wochenenden sei das neue Domizil fest eingeplant: „Ich rechne mit einer Auslastung an sieben Tagen.“
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