Karlheinz Kipke, Vorstand der VR-Bank Coburg und stellvertretender Bezirksvorsitzender des Genossenschaftsverbands Bayern, sagt, dass es noch bei keiner VR-Bank in Oberfranken eine allgemeine Bereitstellungsgebühr gibt. Allerdings: "Manche Häuser haben entsprechende Einzelabsprachen mit Großkunden, bei denen der Kontokorrentkredit sehr groß ist, aber kaum einmal ausgeschöpft wird."
Anders bei der Commerzbank, die eine solche Provision durchaus erhebt. „Sie ist wie der Zins Bestandteil des Tableaus beim Kontokorrentkredit und wird wie dieser individuell ausgehandelt“, sagt Pressesprecher Thomas Schwarz in Frankfurt. Je intensiver die Geschäftsbeziehung, desto günstiger könne es für den Kunden werden. Ähnlich äußert sich die Hypo-Vereinsbank. „Eine Bereitstellungsprovision ist bei Kontokorrentkrediten möglich und wird individuell in Absprache mit den Kunden vereinbart“, heißt es in München.
HWK hat Verständnis
Während das Thema von den Mitgliedsunternehmen an die Industrie- und Handelskammer laut stellvertretendem Pressesprecher Michael Zeisel noch nicht herangetragen wurde, weiß Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, durchaus von unzufriedenen Unternehmern. Dennoch zeigt er Verständnis für die Banken: "Man darf nicht verkennen, dass die Bankenlandschaft unter anderem wegen der Null- und Negativzinsen immer mehr unter Druck gerät. Das gilt vor allem auch für die klassischen Partnerbanken des Handwerks, die Sparkassen und VR-Banken. Deshalb ist es okay, wenn man Kosten nicht mehr in Mischfinanzierung versteckt, sondern offen benennt und dann auch erhebt. Da ist von den Banken noch mehr Transparenz gefordert." Weil es diese Art von Gebühren bislang nicht gab, sei der Aufschrei natürlich groß. "Wir raten unseren Betrieben: Sprecht mit eurer Bank, verhandelt darüber, was sich machen lässt." Wenn es aber aus Sicht des Handwerkers zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis komme, dann müsse er sich eine neue Bank suchen. "Schließlich herrscht auch in dieser Branche Angebot und Nachfrage."
Ähnlich sieht das Dirk van Elk, Bezirksgeschäftsführer beim Bund der Selbständigen. Zwar sei für einige Mitgliedsunternehmen bei den Gebühren der Banken mittlerweile wirklich eine Grenze erreicht, vor allem Kleine hätten zu knapsen. Dennoch müsse gerade auch Geschäftsleuten klar sein, dass angesichts des Kostendrucks früher kostenlose Dienstleistungen nicht mehr quersubventioniert werden könnten. Auch van Elk rät den Unternehmern deshalb, den eigenen Kontokorrent zu überprüfen, um Gebühren gegebenenfalls so zu senken.
Was alle befragten Banker betonen: Die Bereitstellung des Dispokredits für Privatkunden soll kostenlos bleiben.
Kreditkarte wird teurer
Zum 1. Juli wird die von der Sparkasse an rund 10.000 Kunden ausgegebene Kreditkarte teurer. Die Jahresgebühr steigt von 25 auf 30 Euro. „Das ist die erste Anhebung seit 15 Jahren“, sagt Vorstandschef Wolfram Münch. Die Gebühr für Geldabhebungen an Geldautomaten mit dieser Karte steigt um 1,89 Euro auf mindestens sieben Euro. „Die Kunden nutzen normalerweise die an Sparkassen-Geldautomaten kostenlose Sparkassen-Card."