Bahntrasse wird zur endlosen Geschichte

Von Andreas Gewinner
Rad oder Bahn? Die Zukunft der Bahntrasse nach Warmensteinach droht, zur endlosen Geschichte zu werden. (Foto vom 10. November 2015). Foto: Ronald Wittek Foto: red

Radweg oder doch noch Bahn? Die Zukunft der Bahnlinie nach Warmensteinach scheint zur unendlichen Geschichte zu werden. Der Streckeneigentümer lässt das bereits eingeleitete Stilllegungsverfahren ruhen. Die Politik bringt sich in Position pro Radweg oder pro Bahn.

 
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Eigentlich schien seit vergangenen Herbst alles klar. Ein neuerliches Gutachten zum Fahrgastpotenzial auf der Strecke zwischen Weidenberg und Warmensteinach erbrachte zu wenig Fahrgäste, als dass der Freistaat auf der Strecke für mindestens zehn Jahre Zugverkehr bestellt und bezahlt. Das wiederum wäre Voraussetzung gewesen, dass der Streckeneigentümer, die Deutsche Regionaleisenbahn, die abgebaute Strecke ohne Zuschuss für rund vier Millionen Euro saniert.

Stilllegung ausgesetzt

Darauf leitete die DRE die Stillegung ein. Doch die Entscheidung über den Fortgang des Verfahrens wurde bei der Gesellschafterversammlung am vergangenen Donnerstag ausgesetzt, so DRE- Geschäftsführer Gerhard J. Curth auf Nachfrage: "Wir wollen bis November die Sache ruhen lassen und alles unterstützen, was derzeit politisch läuft." Hintergrund: Die Freien Wähler im Bayerischen Landtag haben vor drei Wochen einen neuen Vorstoß unternommen und Zweifel an der Studie angemeldet - vier Monate nachdem deren Ergebnis bekannt wurde. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) hatte nach einem standardisierten Verfahren ein tägliches Potenzial von 780 Fahrgästen ermittelt. Der Freistaat verlangt mindestens 1000, um für Zugverkehr zu zahlen.

Haupteinwand der Freien Wähler und auch der DRE: Das Gutachten habe nur den Abschnitt zwischen Weidenberg und Warmensteinach ins Auge genommen. Und nicht die ganze Strecke bis Bayreuth. Denn zwischen Bayreuth und Weidenberg fährt ein Zug im Stundentakt: "Den Zusammenhang will man nicht sehen", so Curth. Das Gutachten hat für ihn ein "Geschmäckle", schließlich hänge der VGN mit am Steuertropf, sei somit abhängig vom Freistaat. Curth verlangt ein weiteres, "unabhängiges" Gutachten.

CSU will Radweg

Die CSU - sowohl im Landtag als auch im Kreistag - sieht den Zug endgültig abgefahren. Außer Landtatgsabgeordneter Gudrun Brendel-Fischer bezieht auch Christa Reinert-Heinz klar Position.

Die Kreisrätin und Stellvertreterin des Landrats schreibt in einem Antrag an Landrat Hermann Hübner:  "In Bezug auf die ehemalige Bahnstrecke Weidenberg-Warmensteinach sollte nun zeitnah eine Entscheidung getroffen werden, um mit den Vorbereitungen für die Planung eines Radweges auf der alten Bahntrasse beginnen zu können. In Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern wird immer wieder deutlich, dass sich die große Mehrheit der Bevölkerung im Raum Weidenberg und weit darüber hinaus einen Radweg wünscht." Eine Umfrage des Kurier in den Warmensteinacher Gemeinderatsfraktionen nach Bekanntwerden des VGN-Gutachten hatte unisono ergeben, dass nach Lage der Dinge ein Radweg favorisiert wird.

Christa Reinert-Heinz fürchtet, dass durch die neuerlichen Vorstöße pro Bahn "wertvolle Zeit verlorengeht. Zumal jetzt die Chance besteht, eine Förderung des Freistaates Bayern für einen Radweg zu erhalten, denn das Programm zum nachträglichen Anbau von Radwegen entlang von Staatsstraßen wurde im letzten Jahr neu aufgelegt. Lückenschlüsse im Radwegenetz haben dabei Priorität."

Gegen einen Radweg auf der Trasse würde sich der Eigentümer DRE gar nicht mal grundsätzlich sperren. Wenn er eine "Zwischennutzung" ist, also die Option für eine Wiederherstellung der Strecke grundsätzlich erhalten bleibt.

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