Bahnhof muss dringend saniert werden

Von Udo Fürst
Für gehbehinderte Menschen oder Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollator ein unüberwindbares Hindernis: die Treppen des Bahnhofs Kirchenlaibach zur Unterführung zu den Bahnsteigen 2 und 3. Foto: Udo Fürst Foto: red

Der Bahnhof von Kirchenlaibach ist ein Sanierungsfall. Das denkmalgeschützte, unbewohnte Gebäude gammelt vor sich hin, in der Unterführung zu den Gleisen staut sich das Wasser, bröckeln Putz und Fliesen von den Wänden. Die Bahnsteige sind wegen zweier Treppen für Ältere, Gehbehinderte oder Fahrgäste mit Kinderwagen/Rollator nicht zu erreichen. Die Gemeinde versucht seit Jahren, die Bahn zu überzeugen, den Bahnhof wenigstens barrierefrei zu gestalten. Bisher ohne Erfolg.

 
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Die Barrierefreiheit war auch Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Franz Schmidt (Freie Wähler) berichtete von immer wiederkehrenden Beschwerden von Frauen mit Kinderwagen, die kaum eine Chance hätten, die Gleise beziehungsweise den Ausgang zu erreichen. „Warum fahren die Züge nicht auch auf Gleis 1 ein? Dann wäre das Problem gelöst“, sagte Schmidt. Laut Bahn sei das wegen fehlender Weichen nicht möglich, sagte Bürgermeister Manfred Porsch. Ihm sei das Dilemma bewusst und er werde weiterhin alles versuchen, um eine Lösung zu erreichen.

Appelle verhallen ungehört

Zweimal 24 Stufen sind in der Unterführung zu den Gleisen 2 bis 4 zu erklimmen. Unmöglich für „bewegungseingeschränkte“ Menschen oder Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollator. Zahlreiche Bittschreiben und Appelle der Gemeinde in den vergangenen Jahren verhallten ungehört oder wurden negativ beschieden. „Einmal war der Bahnhof zu klein, das nächste Mal war er zu groß“, seufzt Manfred Porsch. Vor einem Jahr hatte die Bahn mitgeteilt, dass größere Bahnhöfe und Umsteigestationen beim Ausbau Vorrang hätten. „Die Deutsche Bahn baut mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern permanent Bahnhöfe barrierefrei aus. Weil die Finanzmittel jedoch begrenzt sind, kann das nur Schritt für Schritt erfolgen“, schrieb die DB Netze. Danach setzte Bürgermeister Porsch große Hoffnungen auf ein Sonderprogramm des Bundesverkehrsministeriums, nach dem bis 2018 kleinere Bahnstationen für insgesamt 100 Millionen Euro saniert und barrierefrei gestaltet werden sollen. „Die Crux dabei ist, davon profitieren nur Bahnhöfe mit weniger als 1000 Ein- und Aussteigern. Wir haben aber 1200 bis 1300 Fahrgäste am Tag und das ist zu viel.“

Innenminister schweigt

Als letzte Hoffnung bleibt jetzt noch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der in seiner Eigenschaft auch für den Verkehr zuständig ist. „Sowohl der Gemeinderat Speichersdorf als auch die zahlreichen Fahrgäste der Deutschen Bahn und von Agilis wünschen und fordern den baldmöglichsten barrierefreien Ausbau dieses Bahnhofs“, hat Bürgermeister Porsch in seinem Brief vom 16. Oktober diesen Jahres an den Innenminister geschrieben und darauf hingewiesen, dass Kirchenlaibach als „Knotenpunktbahnhof für die ganze Region der Landkreise Bayreuth, Tirschenreuth und Neustadt/Waldnaab eine wichtige Verkehrsfunktion hat“. Porsch bat Herrmann deshalb um „nachhaltige Unterstützung“ beim großen Anliegen, die Bahnsteige und zugehörigen Zugänge barrierefrei auszubauen. Auf eine Antwort wartet die Gemeinde bislang vergeblich.