Umbau des Bahnhofs sieht eine Brücke über die Gleise vor Bahn-Pläne empören Gemeinderat

Von Sonny Adam
Solch eine Brücke – wie hier in Marktleuthen – ist auch für den Bahnhof in Marktschorgast geplant. Die Marktgemeinderäte haben sich allesamt gegen diese Planungen verwehrt, zumal zwar eine Nachrüstung mit Aufzügen möglich ist, aber nicht von der Bahn bezahlt wird. Foto: DB Foto: red

Die millionenschwere Pläne der Bahn AG für den Marktschorgaster Bahnhof lösten im Gemeinderat Empörung aus. Doch es gibt keine Alternative – aus Sicht der Bahn jedenfalls.

 
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Die Umbaumaßnahmen sehen keine andere Lösung vor, als zwei Außengleise anzulegen. Die Reisenden sollen dann über eine 7,50 Meter hohe Brücke zu Gleis 2 gelangen. Zu Fuß. Das lehnte der Gemeinderat ab. Unzählige Möglichkeiten waren in der Vergangenheit geprüft worden. Immer hatte man dabei im Auge, dass die Marktschorgaster einen barrierefreien, möglichst nutzerfreundlichen Bahnsteig möchten. Und auf keinen Fall sollte der höhengleiche Übergang, wie er derzeit vorhanden ist, verschwinden.

Zunächst war von Aufzügen die Rede

Noch bis vor kurzem hieß es, dass der aktuelle Bahnsteig in der vorhandenen Lage auf diese Länge nachrüstbar sei und dass auch eine Nachrüstbarkeit von Aufzügen gegeben wie. Doch Ende 2014 ist beschlossen worden, dass Richtung Hof die zweite Ausbaustufe beginnen solle. Und damit sollen dann künftig die Fahrdienstleiter in Marktschorgast, Oberkotzau und Stammbach, die derzeit noch vorhanden sind, eingespart werden.

Die Krux bei dieser Planung indes sei, stellte der Bahnsprecher Andreas Schubert dar, dass dann kein höhengleicher Übergang in Marktschorgast mehr sein darf. Mehrere Vorschläge wurden geprüft – auch eine Anbindung über eine Straßenbrücke mit einer Schleife Richtung Wald.

Zwei Außengleise geplant

Übrig bleibt also nur eine einzige Variante für den Bahnsteigumbau: Geplant sind jetzt zwei Außengleise. Um auf Gleis zwei zu gelangen wird eine 7,50 Meter hohe Überführung gebaut. Diese Überführung ist mit Aufzügen nachrüstbar. Doch weil die Fahrgastzahlen in Marktschorgast bei 470 Reisenden liegen, ist die Bahn für die Barrierefreiheit nicht zuständig. Erst ab einer Zahl von mehr als 1000 Reisenden müssten Aufzüge gebaut werden.

„Wie sollen denn bei solch einem Übergang Leute mit Krücken, mit Rollstühlen, mit Rollatoren einsteigen?“, warf Wernfried Hartmann (FW) in den Raum. „Die können nicht einsteigen. Wir müssen nur eine Zusteigemöglichkeit im Umkreis von dreißig oder vierzig Kilometern schaffen“, sagte Schubert offen – und war sich der Problematik bewusst. Marc Benker (CSU) vermisste – auch in seiner Funktion als VdK-Vertreter, „die Sensibilität für Menschen, die Einschränkungen haben“. „Unser Bahnhof hat in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen, jetzt ist das ein Nachteil, dass in Marktschorgast abgekoppelt wird, weil wir mehr Fahrgäste haben“, monierte Benker und prognostizierte, dass sich der Gemeinderat einhellig widersetzen werde.

Keine Alternative

Tatsächlich berufen sich die Planer der DB jedoch nur auf die rechtlichen Vorschriften. Die Chance, dass Beschwerden von Erfolg gekrönt sein werden, sind verschwindend gering. „Es gibt keine Alternative“, betonte auch Bahnhofsmanagerin Heike Steinhoff. Die Brücke allein wird rund 1,2 Millionen Euro kosten.

Die Sanierung der Bahnsteige wird eine weitere Millionensumme verschlingen. Insgesamt rechnet die Bahn mit Investitionen in Höhe von drei bis vier Millionen Euro. „Aber mit dieser Modernisierung bekommen Sie einen modernen und zeitgemäßen Bahnsteig, der auch für die Elektrifizierung gerüstet ist. Auch bei der Elektrifizierung der Strecke geht ein höhengleicher Übergang nicht mehr“, so Steinhoff.

Andreas Schubert versuchte zu erklären, dass nicht nur die äußerst guten Reisezahlen ausschlaggebend seien, auch wenn nur ein einziger Zug pro Stunde mehr eingesetzt werden würde, würde ein höhengleicher Übergang aus rechtlicher Sicht nicht mehr genehmigungsfähig sein. Offene Kritik übte bei der Sitzung auch Nikolaus Ott (SPD). „Wir wollen in Marktschorgast den Nahverkehr. Das ist ein wichtiges Standbein der Gemeinde – ich vermisse bei den Planungen die Weitsichtigkeit und frage mich, was das für ein Panoptikum ist. In Trebgast funktioniert das doch auch“, monierte Ott.

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