Lamperium eröffnet bald - Nachbarn beklagen Probleme mit nächtlichem Lärm Badstraße wird neue Amüsiermeile von Bayreuth

Von Norbert Heimbeck
Mit der Sportsbar Alex und dem Lamperium hat der Trichter in diesem Jahr zwei neue Nachbarn bekommen. Nicht wenige Nachbarn in der Kneipenmeile Badstraße führen Klage wegen des nächtlichen Lärms der Raucher. Foto: Harbach Foto: red

Es ist wie die Quadratur des Kreises: Das Bayreuther Nachtleben soll attraktiver werden. Aber die Nachbarn der Kneipen und Restaurants sollen bitteschön durch Besucher und Raucher in ihrer Nachtruhe nicht gestört werden. In der Badstraße setzt das „Lamperium“ einen neuen Erlebnis-Schwerpunkt, wo früher ein griechisches Lokal behäbige Bürgerlichkeit zelebrierte.

 
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Oliver Hauffe hat viele Ideen, die das neue Lokal in der Kneipenmeile Badstraße besonders für jüngere Gäste attraktiv machen dürften: Kneipentische mit eigenem Zapfhahn? Das gab’s in Bayreuth noch nie. Hauffe: „Wir verwenden eine spezielle Technik, die garantiert, dass auch ungeübte Zapfer exakt einen halben Liter Bier einschenken können.“ Und damit besonders durstige Gäste nicht über die Stränge schlagen, kontrolliert ein zentraler Computer den Bierausstoß.

Hauffe weiß, was Gäste anzieht. Er betreibt seit knapp vier Jahren mit der „Lamperie“ einen der beliebtesten Bayreuther Biergärten. Mit dem „Lamperium“ setzt er bewusst auf Namensähnlichkeit. Wenn die Umbauarbeiten rechtzeitig fertig werden, ist am Freitag Eröffnung. Was sich in der Friedrichstraße bewährt hat, soll auch am neuen Ort funktionieren: „Wir bereiten unsere Speisen ohne Conveniencemittel zu, kaufen bei regionalen Lieferanten ein.“ Die Cocktailkarte aus der „Lamperie“ soll übernommen werden, auch die eigenen Hausschnäpse wird es in der Badstraße geben.

Gäste sollen sich im Lamperium wohl fühlen

Aber die Inneneinrichtung wird anders sein als das, was Kneipengänger in Bayreuth gewöhnt sind: Gemütliche Sofas und niedrige Tische schaffen Wohnzimmeratmosphäre, Stehlampen, die zum Teil mehrere Jahrzehnte alt sind, verbreiten anheimelndes Licht, Nischen bieten Vertraulichkeit, offene Bereiche Geselligkeit. Zum Konzept gehören Poetry Slams und Musikertreffen „wie es sie früher im Podium gab“, sagt der Gastronom. Er plant einen moderierten Bingo-Abend und Spiele wie Herzblatt oder Ruckzuck. Und natürlich wird es einen W-LAN-Zugang geben.

Mit der Kombination aus Alt und Neu will Hauffe Gäste aus allen Altersgruppen ansprechen, will Studenten-Treffpunkt ebenso sein wie Kneipe für Kartenspieler und Stammtischler: „Wir möchten einen Kulturkeller erschaffen, in dem sich die Gäste wie in ihrem Wohnzimmer wohlfühlen“.

Nachbarn fürchten noch mehr Lärm

Er ist sich bewusst, dass der Standort Badstraße nicht unproblematisch ist. Ein paar Hausnummern neben dem Lamperium sind die Rosenau und der Trichter, deren Wirte immer wieder von Nachbarn angegangen werden. Der Grund: Die Anwohner fühlen sich von den vor der Tür rauchenden Besuchern der Lokale belästigt. Sie fordern ihre Nachtruhe, während die Feiernden Spaß haben wollen. Im Falle des Trichters hatte vor zwei Jahren das Bayreuther Verwaltungsgericht sogar die von der Stadt erteilte Genehmigung als Vergnügungsgaststätte gekippt. Oliver Hauffe sagt: „Das Problem ist, dass 40 Dezibel als Lärm-Obergrenze schon bei normaler Unterhaltung kaum einzuhalten sind. Wer Bier getrunken hat und mit mehreren Leuten zusammensteht, spricht automatisch lauter.“ Trotz dieser Einschränkungen ist Hauffe zuversichtlich, dass sich das „Lamperium“ etablieren wird.

Alexander Peilmann betreibt seit 1. Mai die Sportsbar Alex, direkt zwischen Trichter und Lamperium gelegen. Er ist ähnlich wie Hauffe entschlossen, sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen: „Um 22 Uhr muss ich die Gäste heimschicken oder hereinholen. Viele trinken dann aus und gehen.“ Der Standort in der Badstraße sei nicht unkompliziert: „Uns wurde von Anfang an gezeigt, wer hier das Sagen hat,“ spielt Peilmann auf einen Hotelier an, der seine Gäste durch Gerichtsbeschluss vor dem Lärm der nächtlichen Raucher schützen will. Dabei ist Peilmann überzeugt, dass seine Gäste sich anständig verhalten. Trotzdem macht er im Sommer Türen und Fenster ab 22 Uhr dicht, nimmt den Umsatzrückgang hin.

Mit Ahmad Kord Bacheh vom Trichter ist Alexander Peilmann deswegen in Kontakt, Gespräche sind vor allem dann nötig, wenn „mal wieder die Polizei vorbei geschaut hat.“ Er, Peilmann, sei wegen der Beschwerden auch schon im Ordnungsamt vorstellig geworden: „Es war ein vernünftiges Gespräch, aber ich hatte keine Chance.“ Nun sei er gespannt, wie der neue Nachbar Olli Hauffe mit der Situation umgehen werde: „Das Stimmungsbild in der Badstraße ist traurig.“

Vom Hotel Goldener Anker war keine Stellungnahme zu erhalten. Eine Mitarbeiterin gab am Telefon folgende Auskunft: „Die Rechtslage ist eindeutig. Frau Graf-Handel wird dazu nichts sagen.“

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