Brodwerschd, Bier und Blosmusik beim Trebgaster Seefest Badevergnügen seit vier Jahrzehnten

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Wer macht die besten Bratwürste? Thomas Wiesenmüller aus Bayreuth oder Oliver Schlaf aus Trebgast? Die Seefestgäste haben ihr Votum abgegeben. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wo einst ein Moor war und ein Hallenbad stehen sollte, liegt heute einer der schönsten Badeseen der Region. Weil es ihren See seit vier Jahrzehnten gibt, haben die Trebgaster zusammen mit dem Kurier und Radio Mainwelle am Wochenende krätig gefeiert. Und es wurde abgestimmt, ob Kulmbach oder Bayreuth die bessern Bratwürste hat.

 
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Doch so leicht lässt sich das nicht sagen, gibt’s neben den vielen fränkischen „Brodwerschd“ noch Thüringische, Nürnberger oder Coburger. Beim 40. Trebgaster Seefest, das Organisator Hans Moos vorsichtshalber mit Zeltdächern und Schirmen regensicher gemacht hat, ging es um „das Duell“ zwischen Bayreuth und Kulmbach beziehungsweise Trebgast.

Duell zwischen Wiesenmüller und Friedrich

Für die Bayreuther trat Thomas Wiesenmüller an, für Trebgast Oliver Schlaf von der Metzgerei Friedrich. „Wir sehen das natürlich mit einem Augenzwinkern“, sagt Moos. Trotzdem war es spannend, wie die Gäste wohl entscheiden würden. Nach dem Bratwurstkauf durften sie einen Chip der Box ihrer Lieblingsbratwurstmacher versenken. Das Ergebnis wurde am Sonntagabend verkündet: Heimvorteil für Friedrich, knapp gewann die einheimische Metzgerei vor der Konkurrenz aus Bayreuth.

Trebgaster Bratwürste schmecken nach Heimat

Der Kurier hat vorab einige Seefestbesucher befragt. Uwe Rust, der 30 Jahre in Bayreuth arbeitete, entschied sich klar für die Trebgaster Bratwürste: „Weil man mit denen einfach aufgewachsen ist“, sagt der Schlömener. „Sie sind einfach besonders würzig.“ Was ihm fehlte, war aber der typische Kulmbacher Bratwurststollen mit Anis. Den gab es nämlich leider nicht. Matthias Falk aus Trebgast fand, Trebgaster und Bayreuther Bratwürste schmeckten ziemlich ähnlich. Und auf alle Fälle „besser als die Coburger“. Mainwelle Moderator Christian Höreth tendierte zu den Bayreuther Wiesenmüller Bratwürsten. „Sie schmecken kurz gesagt, einfach sehr gut und ein bisschen feiner.“

Auch die Konkurrenz versteht ihr Handwerk

Zu „Broddwürscht und Bier“ hat eben jeder seine eigene Philosophie. Was die einen als „herzhaft und rauchig“ loben, ist den anderen zu deftig. Und was die einen als „saftig“ loben, ist den anderen zu fad. Und was sagen die Metzger selber? Geselle Oliver Schlaf probierte bei der Konkurrenz und stellte fest: „Net schlecht, aber ungewohnt. Wenn ich in Bayreuth unterwegs bin, würde ich sie essen.“ In seinen Bratwürsten ist Schweine- und Rindfleisch, Speck und Wasser, hinzu kommt eine fertige Gewürzmischung. Thomas Wiesenmüller würzt dagegen selbst mit Salz, Pfeffer und Muskat: „Wir verwenden immer frische Zutaten und das beste Fleisch. Der Biss sollte leicht sein und trotzdem würzig.“ Auch er sei offen, so Wiesenmüller, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. „Mir schmecken auch die aus Trebgast sehr gut“, stellt er fest. „Sie sind etwas grober, der Geschmack unterscheidet sich aber nur in Nuancen.“ Generell findet er die Vielfalt der Bratwurstwelt super. „In Franken wird die Bratwurst einfach hochgehalten. Das ist schön.“ Und Wiesenmüller probiert auch gern Neues aus: Beim Pegnitzer Bratwurstgipfel sorgte er schon mit Rostzwiebel-Käse- und Wildschwein-Preiselbeer-Walnuss-Bratwürsten für Aufsehen.

Das Schönste ist das Geburtstagskind selbst

Bei all den fränkischen Genüssen darf natürlich der Badesee selbst, der seit vier Jahrzehnten so vielen Gästen Badevergnügen bereitet, nicht zu kurz kommen. In magisches Licht getaucht und von Fackeln umrahmt, verbreitete er Samstagnacht romantische Stimmung. Viele Pärchen suchten sich Plätze unter Bäumen und am Ufer, um später die Aussicht auf das Brillant-Feuerwerk zu genießen.

Bürgermeister Werner Diersch sagte, er sei froh, dass aus dem ursprünglichen Hallenbadprojekt nichts geworden ist. „Man hat den Förderverlockungen widerstanden.“ Die Bauern verkauften damals ihre Grundstücke, auf denen sie wegen der sauren Böden nicht viel Ertrag hatten. Quasi aus dem Nichts sei aus der Fläche der heute 68 000 Quadratmeter große See mit seiner Insel herausmodelliert worden. „Jetzt wirkt das alles ganz natürlich, obwohl zunächst alles platt gemacht wurde.“ Am 12. Juni 1975 wurde die 2,8 Millionen Euro teure Anlage eingeweiht. Vier Quellen speisten das Gewässer und sorgten seit 40 Jahren für eine gute Wasserqualität. Die Wasserwacht kümmert sich seit 40 Jahren um die Sicherheit der Badegäste. Noch immer sind Gründungsmitglieder unter den Aktiven.

Bodypainting-Models halten trotz Regen durch

Während das Wetter am Samstag angenehm warm blieb, wurde es am Sonntag nasskalt. Dennoch gingen die Trachtenmodenschau und der Bodypainting-Wettbewerb wie geplant über die Bühne. Gewinnerin war Julie Böhm aus Ludwigsburg, die ihr Model in ein Einhorn verwandelte. Sabine Mayer aus Waging wurde Zweite, Katrin Rausch aus Meiningen Dritte.

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