Gesamtschaden im Juni in Oberfranken mehr als eine Viertelmillion Euro Autodiebstahl-Serie in der Region Kulmbach?

Von Elmar Schatz
ARCHIV - Das Audi-Logo auf einem A5 Allroad Quattro beim Autosalon in Genf (Archivfoto vom 05.03.2009). Nach zuletzt soliden Verkaufszahlen hat der Autobauer Audi im August wieder einen Dämpfer einstecken müssen. Wie die VW-Tochter am Dienstag (08.09.2009) in Ingolstadt mitteilte, sank der weltweite Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent auf rund 65 900 Fahrzeuge. Foto: Uli Deck dpa (zu dpa 211) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: red

Fünf Luxusautos sind seit vergangenen Sonntagmorgen in Oberfranken geklaut worden, darunter ein VW Multivan im Wert von 110.000 Euro. Allein im Juni ist bei sechs Fahrzeugdiebstählen oberfrankenweiit ein Gesamtsachaden von mehr als einer Viertelmillion Euro entstanden. Handelt es sich um eine Serie?

 
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Das Polizeipräsidium in Bayreuth will das nicht direkt bestätigen und teilt auf Kurier-Anfrage mit: "In den letzten Tagen registrierte die oberfränkische Polizei eine Zunahme von Fahrzeugdiebstählen." Weiter heißt es: "Auffallend ist, dass es sich bei den entwendeten Fahrzeugen vorrangig um Fahrzeuge von deutschen Automarken handelt."

Letzte Häufung Sommer 2011

Also doch eine Serie? Fahrzeugdiebstähle stellten ein ganzjähriges Phänomen dar, das nicht nur Oberfranken betreffe, erklärt Alexander Czech von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in seiner schriftlichen Antwort. Wann hat es zuletzt so viele Autodiebstähle in so kurzer Zeit gegeben? Czech erwidert: "Im Sommer 2011 kam es zu einer ähnlichen Häufung von Autodiebstählen. Hierzu konnte im November 2011 eine sechsköpfige, polnische Tätergruppe festgenommen werden."

Am "beliebtesten" sind bei Dieben Fahrzeuge von Volkswagen und Audi, stellt die Polizei fest. Erfahrungen der Versicherungen zeigten, dass "die Fahrzeuge im Allgemeinen ins osteuropäische Ausland verbracht werden". Hinweise auf Versicherungsbetrug lägen in den aktuellen Fällen derzeit nicht vor. Die gestohlenen Autos seien Privat- oder Firmenwagen gewesen.

Begonnen hatte es Sonntagmorgen in Kupferberg (Landkreis Kulmbach): Dort stand ein Audi A5 nicht mehr an seinem Platz. Wert des Wagens: rund 43.000 Euro. In Bamberg kam in der Nacht zum Dienstag ein Audi A4 weg, dessen Wert auf 18.000 Euro geschätzt wird. In Kulmbach wurden gleich zwei teure Audi-Limousinen gestohlen: Ein Audi S4 im Wert von 40.000 Euro sowie in der Nacht zum Mittwoch ein A5 Sportback im Wert von 40.000 Euro.

Teuerstes Fahrzeug ist ein in Trebgast verschwundener VW Multivan im Wert von 110.000 Euro.

BMW wieder da

Die Polizei verweist noch darauf, dass ein in der Nacht zum Dienstag als vermeintlich gestohlen gemeldeter 5er BMW kurz darauf an einem anderen Ort in Bayreuth entdeckt wurde. Aufbruchsspuren habe die Kripo an dem Auto nicht entdeckt. Nach ersten Erkenntnissen liegen keine Straftat im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Fahrzeuges vor.

Wurde eine Sonderkommission zu den aktuellen Fällen von Autodiebstählen eingesetzt, wurden besondere Fahndungsmaßnahmen eingeleitet? Das Polizeipräsidium erläutert, die einzelnen Kriminalpolizeien arbeiteten Hand in Hand - und sorgten so für einen dauernden Informationsaustausch innerhalb der Polizei.

Wie wappnen sich Eigentümer begehrter, teurer Autos vor Diebstahl? Die Polizei rät:

  • Ziehen Sie beim Parken immer den Zündschlüssel ab und lassen Sie ihr Lenkradschloss hörbar einrasten. Auch wenn Sie Ihr Auto nur ganz kurz abstellen - etwa um Ihr Kind in der Tagesstätte abzugeben, um an der Tankstelle zu zahlen oder um eine Zeitung zu kaufen.
  • Verschließen Sie selbst bei kurzer Abwesenheit alle Autotüren und -fenster, das Schiebedach und den Tankdeckel sorgfältig - den Kofferraumdeckel am besten separat und nicht nur per Zentralverriegelung.
  • Lassen Sie nichts Wertvolles - Handtaschen, Bekleidung, Schecks, Geld, Schlüssel, Handys - im Auto, nicht einmal "versteckt" oder im Kofferraum.
  • Räumen Sie Ihr Auto aus, bevor es andere tun!
  • Suchen Sie für Ihr Auto möglichst einen gut beleuchteten, bewachten Parkplatz.
  • Lassen Sie Ihr Auto mit zusätzlichen Diebstahlsicherungen ausrüsten.
  • Der Anblick einer mechanischen Sicherung signalisiert dem Dieb zusätzliche Arbeit.
  • Eine elektrische/elektronische Überwachung meldet den Autoaufbruch und erschwert das Wegfahren.
  • Die Lenkkralle oder -krücke ist zum Beispiel eine sinnvolle mechanische Sicherung - für Langzeitparker die Parkkralle.
  • Eine geprüfte Alarmanlage mit Innenraumüberwachung und Abschleppschutz durch Neigungsalarm ist eine sinnvolle Sicherung.
  • Prüfen Sie bei einem älteren Auto, ob sich der nachträgliche Einbau einer von den Versichereren anerkannten Wegfahrsperre lohnt.
  • Der Autoschlüssel sollte nie unbeaufsichtigt liegen gelassen werden - etwa in Raststätten. Denn der Diebstahl des Originalschlüssels ist die einfachste Methode, ein Auto zu entwenden. Fahrzeuge mit elektronischer Wegfahrsperre können nur mit großem Aufwand gestohlen werden.

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