Ausstellung: "Luthers langer Arm"

Von Andrea Pfaucht
Die Luther-Ausstellung im Fränkische-Schweiz-Museum wird bis November gezeigt. Foto: Andrea Pfaucht Foto: red

„Luthers langer Arm“: Das ist der Titel der neuen Ausstellung im Fränkische-Schweiz-Museum, die noch bis 12. November zu sehen ist. „Im Jahr, in dem überall an Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren erinnert wird, wollen wir da natürlich nicht hintanstehen“, so Museumsleiter Rainer Hofmann.

 
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„Da wir ein regionales Museum sind, wollen wir uns allerdings nicht mit den ganz großen Fragen beschäftigen, sondern herausarbeiten, welche Folgen Luther und die Reformation für unsere Gegend hatte und noch hat.“ „Von Katholiken und Protestanten in der Fränkischen Schweiz“ geben deshalb auch die Exponate im Museum Zeugnis. Und diese sprechen eine sehr beredte Sprache. Gemeinsamkeiten und Unterschiede sollen dabei herausgearbeitet werden.

Ablassurkunde aus dem Jahr 1481

„Die Fränkische Schweiz war ja mit der Reformation ziemlich früh dran“, so Hofmann, „allerdings ging es dann auch ziemlich flott mit der Gegenreformation, wieder zurück und so weiter.“ Mehrere spannende Exponate gibt es, unter anderem die sogenannte „Brandenburgische Kirchenordnung“ oder eine Ablassurkunde aus dem Jahr 1481.

Leihgabe des Diözesanarchivs

Erworben wurden die Ausstellungsstücke unter anderem als Leihgabe des Diözesanarchivs und des Diözesanmuseums in Bamberg, ein Großteil ist auch Eigenbesitz des Museums, da bereits seit vielen Jahren zu diesem Thema gesammelt wurde. Die Erklärungen, die Hofmann zur Ausstellung geben kann, erschöpfen sich keineswegs in trockenen historischen Fakten. Vielmehr weiß er viele spannende Geschichten zu berichten, die das Spannungsfeld zwischen Protestanten und Katholiken zu Zeiten Luthers anschaulich beleuchten – zum Beispiel den Fall eines konfessionsverschiedenen Ehepaares, das aufgrund der Glaubensgegensätze von einer Tante enterbt wurde.

Am Himmelfahrtstag Gülle ausgebracht

Interessant zu hören ist auch, wie die Wallfahrten katholischer Christen, die durch protestantische Gemeinden führten, gestört wurden, dass Katholiken am Buß- und Bettag bewusst provozierend anstrengende Arbeiten verrichteten oder Protestanten ausgerechnet während der Flurprozessionen am Himmelfahrtstag Gülle ausbrachten. Die Exponate sowie zwei Hörstationen mit Aussagen von Menschen, die noch leben, lassen die Zeit vor 500 Jahren mit all ihren Problemen und Verstrickungen sehr lebendig erscheinen und laden ein, sich intensiver mit der eigenen Religion zu beschäftigen.