Ausstellung: Gold der reifen Jahre

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Erhard Schütze vor seinem Werk „Die Jury oder: Das jüngste Gericht". Foto: Andreas Harbach Foto: red

Er vereint das Altmeisterliche mit dem Experimentellen, das Gegenständliche mit der freien Malerei. Davon, dass die Synthese des scheinbar Unvereinbaren funktionieren kann, konnten sich die Besucher der Vernissage zur Ausstellung „Das Gold der reifen Jahre“ mit Werken von Erhard Schütze in den Räumen der Regierung von Oberfranken selbst ein Bild machen.

 
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Für ein ehrliches Bild brauche er die innere Erregung. So hatte Regierungsvizepräsident Thomas Engel aus der Intention des Künstlers zitiert. Und: wortreiche Erklärungen seien nicht die Sache von Erhard Schütze. Freilich: Mit einem Weinglas in der Hand erwies sich der nahe Bamberg lebende Künstler dann doch als auskunftfreudiger Gesprächspartner, umringt von interessierten Besuchern und alten Freunden.

Der 81-jährige Schütze liebt Brauntöne, aber auch die Farben Rot und Schwarz. Und in dieser Ausstellung eben auch das Gold der offensichtlich reifen Jahre.

Der Glorienschein des Ruhms und rollende Köpfe

Dass bei der Entstehung seiner großformatigen Arbeit „Die Jury oder das Jüngste Gericht“ viel innere Erregung im Spiel war, mag man sich gerne vorstellen. Das Bild mit seinem golden-glänzenden Hintergrund präsentiert sich in aller Klarheit, ist aber zugleich dazu angetan, die Assoziationsmaschinerie des Betrachters in Gang zu setzen.

Schütze reflektiert hier das Wohl und Wehe des Künstlerdaseins. Er zeigt, wie eng der Glorienschein des Ruhms und das Fallbeil des vernichtenden Urteils beieinanderliegen. Am linken Bildrand, in altmeisterlicher Manier dargestellt, schaut Lukas Cranach heimlich, still und leise ums Eck. Ihm wurde von den Kunstrichtern der Weg in den Olymp gewiesen. Am rechten Bildrand tauchen die vergessenen Künstler auf, beziehungsweise ab. Es rollen Köpfe. Sie verschwinden in der Versenkung.

Erhard Schütze hat in seinem Künstlerleben beide Seiten kennengelernt: Als Kurator von Ausstellungen diejenige des Kunstrichters, der über andere zu urteilen hat. Und als Künstler diejenige, die sich dem Votum der Öffentlichkeit stellt.

Man kann konstatieren, dass Schützes Werke von den Besuchern der Ausstellung „Das Gold der reifen Jahre“ mit großem Wohlgefallen aufgenommen wurden. Und sich der oberfränkische Künstler folglich auf der Sonnenseite wähnen durfte. Gut gelaunt, leutselig und vermutlich ganz ohne innere Erregung.

INFO: Die Ausstellung „Das Gold der reifen Jahre“ ist bis 20. Dezember montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet.

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