Schnelles Internet, neuer Ortskern und Flurneuordnung Aufseß gibt viel Geld aus und spart dabei

Von Thorsten Gütling
Mehr Investitionen, darunter sehr teure, und trotzdem weniger Schulden. Aufseß macht's vor. Foto: red

Mehr Investitionen, weniger Schulden. Was so unvereinbar klingt, soll in Aufseß wahr werden. Die Gemeinde bastelt an ihrer Modernisierung und kann dabei auf ein ordentliches Geldpolster zurückgreifen.

 
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Von „deutlich mehr Maßnahmen“ als in den vergangenen Jahren spricht Kämmerin Karin Eschenbacher. Das schnelle Internet soll flächendeckend Einzug in Aufseß halten, Investitionen bei der Feuerwehr werden fällig und mit der Umgestaltung des Aufseßer Dorfkerns soll begonnen werden. Und dennoch sollen zunächst keine neuen Darlehen aufgenommen werden – der Schuldenstand in diesem Jahr sogar um 90 000 Euro sinken. Weil Rücklagen von fast 430 000 Euro zur Verfügung stehen, die im vergangenen Jahr nicht gebraucht wurden. Und weil die Steuern steigen.

Acker, Wiesen und Felder

Der Gemeinderat will investieren. Will Aufseß lebenswerter machen. Dazu zählt nicht nur ein völlig neuer Ortskern, samt Nahversorger und Kindergarten, wo heute noch eine brache Schotterfläche ist. Dazu zählt auch eine Neuordnung der Acker, Wiesen und Wälder, kurzum: eine Flurneuordnung soll her. In diesem Jahr sollen die Planungen beginnen.

„Damit die ökologische Vielfalt der Region bewahrt wird“, sagt Bürgermeister Ludwig Bäuerlein. Damit Aufseß nicht eines Tages nur aus Maisfeldern und Waldflächen besteht. Letztere sollen schon jetzt 41 Prozent der Gemeindefläche ausmachen. Anfragen nach weiteren Aufforstungen sollen künftig kritisch geprüft werden. Das hat der Gemeinderat beschlossen.

Betriebe finanzieren den Internetausbau

Aber auch für Wirtschaft und Betriebe soll die Gemeinde attraktiver werden. Indem das schnelle Internet endlich Einzug in den Ort hält. 750 000 Euro lässt sich die Gemeinde das zunächst kosten. Zunächst, weil 500 000 Euro an Zuschüssen erwartet werden. Vorschießen muss Aufseß das Geld aber erst einmal. Und weil davon vor allem die Betriebe profitieren, sollen sie auch an den Kosten beteiligt werden. Indirekt. Indem sie mehr Gewerbesteuer zahlen. 310 statt wie bisher 300 Punkte. Im Landkreisvergleich liegt Aufseß damit immer noch 42 Punkte unter dem Durchschnitt. Gleichzeitig soll die Grundsteuer von 350 auf 400 Punkte steigen.

Selbst, wenn die Zuschüsse des Freistaats zügig fließen und Aufseß zur Finanzierung keine neuen Kredite aufnehmen muss, sollen die Mehreinnahmen aus der Steuer ein Polster schaffen. Solange keine neuen Darlehen nötig werden, kann das Landratsamt auch nicht auf die Einführung der ungeliebten Straßenausbaubeitragssatzung drängen, ist man sich einig.

Hohe Kosten werden kommen

Klar ist aber auch: Die Modernisierung Aufseß’ wird auch in den nächsten Jahren noch viel Geld kosten. Die Dorferneuerung wird vermutlich bis 2018 weitere 1,1 Millionen Euro verschlingen. Dazu kommen Erschließungskosten für ein neues Baugebiet am Festplatz, Planungs- und Baukosten für einen Kindergarten, für Kanal, Straßen und Beleuchtung.

Und immer wieder will auch die Feuerwehr bedacht werden. Fast 75 000 Euro werden heuer zu Buche schlagen, wenn die Funktechnik von analog auf digital umgerüstet wird und die Sachsendorfer Wehr ein neues Einsatzfahrtzeug erhält. Dann wartet auch schon die Hochstahler Wehr auf Geld für eine neue Pumpe.

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