Auf und nieder an der Zapfsäule

Von Stefan Linß
 Foto: red

Wer Montagmorgen an der Tankstelle hält, der fährt entweder auf Reserve und braucht den Kraftstoff dringend. Oder er will die Zeitung kaufen. Denn erfahrungsgemäß sind die Spritpreise in der Früh zum Start in die Woche noch genauso hoch wie am Wochenende. Kostenbewusste Autofahrer schauen mehrmals täglich auf die großen Anzeigetafeln. Denn im Landkreis Kulmbach und bei den Nachbarn sind Preissprünge um zehn Cent für den Liter keine Seltenheit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In Kulmbach liegt zwischen den Tankstellen Esso am Kreuzstein und Georg Heinlein in der Lichtenfelser Straße nur eine Entfernung von ein paar Hundert Metern. Beim Spritpreis klafft allerdings die große Lücke. Für den Liter Super mussten die Kunden am Montagmorgen bei Esso 1,339 Euro berappen und bei Heinlein 1,269 Euro.

Tendenziell niedrig

Im Laufe des Vormittags ging Esso um drei Cent nach unten. Neuer Spitzenreiter beim Super-Preis war mittags zunächst die Kulmbacher Shell-Tankstelle. Dort kostete der Liter 1,369 Euro und damit zehn Cent mehr als bei Heinlein. Wenige Minuten nach der Erhöhung bei Shell setzte Esso denselben Preis fest. Zwei Stunden später überraschte Shell mit einer Preissenkung um sechs Cent.

Für den Liter Diesel verlangten Esso und Shell am Montagmittag 1,229 Euro und Heinlein 1,129 Euro. Damit betrug die maximale Differenz ebenfalls zehn Cent.

Armin Friedlein von der Walther-Tankstelle in Kulmbach-Ziegelhütten beobachtet das Auf und Ab schon über viele Jahre. Mittlerweile können sich die Autofahrer tendenziell freuen, denn die Preise befinden sich auf dem niedrigsten Wert seit Monaten. Ob das so bleibt? Fachleute gehen davon aus, dass die Kraftstoffkosten vor den Osterferien kommende Woche steigen.

Vorhersage nicht möglich

Dass die Konzerne stets zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten mit dem Preis nach oben sind, war gängige Praxis, sagt Armin Friedlein. Er kann auf die Preisgestaltung, die von der Zentrale kommt, keinerlei Einfluss nehmen. "Eine Vorhersage ist nicht möglich", sagt der Tankstellenpächter. Die Erfahrung habe aber gezeigt, dass es bei den Preisveränderungen ein Muster gibt. "Früh ist der Sprit teurer, mittags billiger und nachmittags wird er wieder angehoben, damit er abends gesenkt werden kann."

Wer Überraschungen vermeiden will, der schaut auf sein Smartphone. Es gibt zahlreiche Apps, die die aktuellen Preise der Tankstellen in der Nähe anzeigen. Sie greifen auf die Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe am Bundeskartellamt zu. Shell sei verpflichtet, innerhalb von maximal fünf Minuten dort jede Kraftstoffpreisänderung zu melden, auch wenn es beispielsweise nur ein Produkt oder eine Tankstelle betrifft, teilt der Konzern mit. So wie es das Bundeskartellamt vorsieht, sende Shell seit dem 26. August 2013 die Daten an die Markttransparenzstelle. Dort heißt es: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, spart viel Geld.

Starke Preisunterschiede

Wie in Kulmbach, bestehen in ganz Deutschland beim Spritpreis weiterhin erhebliche Unterschiede im Verlauf eines Tages. Das teilt die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe in ihrem aktuellen Jahresbericht mit. Demnach liegen im Extremfall zwischen dem durchschnittlich höchsten und niedrigsten Kraftstoffpreis innerhalb einer Stadt im Tagesverlauf Unterschiede von mehr als 30 Cent pro Liter. In stichprobenweise ausgewählten, besonders ländlichen Landkreisen waren zum Teil noch Unterschiede von 15 bis 25 Cent pro Liter feststellbar.

Tendenziell sind die Preise immer noch am späteren Abend am günstigsten, erklärt die Markttransparenzstelle. "Zuletzt lag dieses Zeitfenster meist zwischen 20 und 22 Uhr", sagt Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamtes, in einer Mitteilung. "Wir konnten zudem feststellen, dass durchschnittlich eine relativ günstige Tankstelle meist auch günstig bleibt genauso wie eine verhältnismäßig teure Tankstelle meist teuer bleibt." Gerade in der Ferienzeit sollte man beachten, dass Autobahntankstellen besonders teuer sind.

Bilder