Der richtige Laufschuh gut gewählt sein – Vier Modelle im Test Vor dem Fun Run in Bayreuth: Auf der Suche nach dem passenden Schuh

Von Martina Bay
Der Laufexperte schaut genau hin: Sportmediziner Reinhard Wittke beobachtet Kurier-Volontärin Martina Bay beim Schuhtest auf dem Laufband. Foto: Wittek Foto: red

Noch einen Monat bis zur 13. Auflage des Maisel’s Fun Run. Über 2000 Läufer machen sich beim größten Laufereignis in der Region auf den Weg durch Bayreuth. Wichtigstes Ausrüstungsteil der Sportler ist dann der Laufschuh. Aber Schuh ist nicht gleich Schuh – Kurier-Volontärin Martina Bay hat vier verschiedene Modelle getestet.

 
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In der Bayreuther Filiale von Runnerspoint wartet schon Dr. Reinhard Wittke. Der Sportmediziner aus Bayreuth betreut unter anderem Gamachu Badhane, der beim FunRun die Streckenbestzeiten im Halb- und Viertelmarathon hält. „Fuß- und Lauftechnik sind beim Ausdauersport entscheidend. Aber der Schuh ist wichtiger Bestandteil“, sagt Wittke und blickt genau auf das Laufverhalten seiner Schuhprobandin bei der Laufband-Analyse.

Dabei gibt er auch allgemeine Tipps, die jeder leicht beim Laufschuhkauf berücksichtigen kann. Der Sportmediziner empfiehlt, den Schuhkauf in die Abendstunden zu verlegen, denn über den Tag nimmt der Fuß an Volumen zu. Wer Einlagen trägt, sollte sie dabei haben. Und Schnäppchenjägern macht Wittke wenig Hoffnung: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nur selten einen guten Laufschuh unter dem Preis von 100 Euro findet.“

Zudem hätten Schuhe, auch wenn sie optisch noch fast makellos aussehen sollten, nur eine gewisse Haltbarkeitsdauer. „Nach 800 bis 1000 Kilometern ist ein Schuh durchgelaufen“, sagt Wittke. Wer also etwa 30 Kilometer pro Woche läuft, sollte nach sieben Monaten einen neuen Schuh kaufen. Das Wichtigste dabei: Sich immer gut beraten lassen.

Modell I

Natural Running Schuh
Asics Gel-Lyte 33
Preis: 119,90 Euro

Das sagt der Sportmediziner: „Ein Natural Running Schuh hat keine Dämpfung und ist federleicht“, sagt Dr. Reinhard Wittke. „Er wiegt rund 250 Gramm. Die Absatzhöhe ist innen genauso hoch wie außen. Eigentlich ist er ein Trainingsgerät, um die Wadenmuskulatur zu stabilisieren. Man braucht eine sehr gute Fußmuskulatur. Besonders gute und erfahrene Läufer können mit diesem Schuh super laufen. Ein Mensch, der viel wiegt, wird eher keinen Natural Running Schuh nehmen.“
Das sagt die Testerin: „Ich bin während meines Studiums viel gelaufen, unter anderem einmal in der Woche mit der Laufgruppe der Universität. Ich suche einen Schuh, der mir einen sicheren Halt gibt und mit dem ich nicht leicht umknicken kann. Als ich in dieses Modell schlüpfe, habe ich gleich ein gutes Gefühl. Ich spüre ihn kaum, so sanft umschmeichelt er meine Füße. Der Schuh hat keine Dämpfung, das merke ich jetzt auf dem Laufband. Meine ganze Stabilität muss ich über mein Sprunggelenk abfangen. Allerdings habe ich nach einer Sprunggelenksverletzung im rechten Fuß noch nicht die volle Beweglichkeit wiedererlangt. Ich stelle mir gerade vor, wenn ich mit diesem Schuh einen Halbmarathon laufen würde. Das würde ich noch nicht schaffen.“

Modell II

Lighttrainer
Asics Gel-Noosa Tri 10
Preis: 139,99 Euro

Das sagt der Sportmediziner: „Der Lighttrainer ist auch sehr leicht, hat aber eine Stütze im Mittelfußbereich. Das hält den Fuß stabil und gibt ihm einen sicheren Halt. Das Modell ist eigentlich ein Schuh für Triathleten, ist aber auch bei Läufern sehr beliebt. Der Schuh eignet sich für Läufer, die ein hohes Tempo laufen und eine gesunde Fußmuskulatur haben.“
Das sagt die Testerin: „Ich habe einen schmalen Fuß und dieses Modell ist sehr schmal geschnitten. Der Schuh gibt mir einen sicheren Halt, er umhüllt meinen Fuß wie einen Schutzmantel. Das ist insofern gut, weil ich leicht umknicke. Durch die Stütze im Mittelfußbereich muss ich weniger mit meinem Sprunggelenk arbeiten.“

Modell III

Neutralschuh
Adidas Engergy Boost ESM
Preis: 159,99 Euro

Das sagt der Sportmediziner: „Der Neutralschuh wiegt rund 300 Gramm. Er hat keine Erhöhung am Innen- und am Außenrand. Er bietet sich an für Hobbyläufer, die keine Fußfehlstellung haben. Dieses Modell ist etwas breiter geschnitten.“
Das sagt die Testerin: „Der Schuh ist an der Fußspitze sehr breit. Ich habe insgesamt das Gefühl, dass ich im Schuh hin- und herrutsche. Auch in der Ferse sitzt der Schuh ziemlich locker. Nicht die optimale Passform.“

Modell IV

Support-Schuh
Brooks Adrenaline GTS 14
Preis: 129,90 Euro

Das sagt der Sportmediziner: „Der Support-Schuh hat eine Innenranderhöhung. Damit soll verhindert werden, dass man nach innen einknickt. In diesem Modell ist eine Zwischensohle eingebaut, die Sohle geht in der Ferse leicht nach oben. Besonders Laufanfänger, die langsam laufen, sind eher Fersenläufer. Menschen mit glatten Fersen haben in diesem Schuh hinten keinen Halt.“
Das sagt die Testerin: „Dieses Modell fühlt sich schwerer an, als die anderen drei. Beim Laufen rutsche ich mit der Ferse leicht nach oben. Meine Ferse ist wohl zu glatt und damit nicht für diesen Schuh geeignet.“

Fazit

Der Favorit der Testerin: „Ich habe mich am wohlsten im Modell II, dem Lighttrainer von Asics gefühlt. Durch die Stütze im Mittelfußbereich knicke ich in diesem Laufschuh nicht um. Die Fersensohle ist sehr tief, so dass ich nicht rausschlüpfen kann. Wegen meines angeschlagenen Sprunggelenks könnte ich mir noch zusätzlich eine individuelle Fußeinlage anfertigen lassen. Und ja, ich gebe es zu, optisch hat mir dieses Modell mit den vielen grellen Farben auch am besten gefallen. Ein wenig zählt eben doch das Äußere.“