Auch Identitäre bei Pegida-Jahrestag

 Foto: red

Mehr als 15.000 waren es im vergangenen Jahr, auch diesmal kamen mehrere Tausend „Pegida“-Anhänger zum Jahrestag der fremdenfeindlichen Bewegung nach Dresden. Bundesinnenminister De Maizière hofft, dass es der letzte Jahrestag war.

 
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Zum zweiten „Pegida“-Jahrestag haben sich in Dresden am Sonntag mehrere Tausend Anhänger der fremdenfeindlichen Bewegung versammelt. Die Forschungsgruppe Durchgezählt sprach von rund 6.500 bis 8.500 Teilnehmern. Darunter waren auch Vertreter der rechtsextremen sogenannten Identitären, die in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Die Identitären, denen „Pegida“ auch auf der Rednertribüne ein Podium bot, setzten sich dabei auch auffällig mit Fahnen in Szene.

„Pegida“-Initiator Lutz Bachmann habe sich auffallend zurückgehalten und anderen die Bühne weitgehend überlassen, hieß es vor Ort. Zeitgleich liefen in Dresden Protestveranstaltungen gegen „Pegida“. Dazu hatten verschiedene Gruppen aufgerufen. Auf Plakaten und Transparenten hieß es dort unter anderem „Kein rassistischer Schmutz ohne Lutz“ und „Wer von Asylflut redet, hat Ebbe im Gehirn“.

Die sächsische Polizei wurde durch Beamte aus sieben weiteren Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt. 2015 nahmen zwischen 15.000 und 20.000 „Pegida“-Anhänger an der Demonstration zum ersten Jahrestag teil. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte der Zeitung „Bild am Sonntag“, er hoffe, „dass der zweite zugleich der letzte Jahrestag von Pegida“ sein werde. Dresden sei eine weltoffene, tolerante und bunte Stadt, betonte der Minister, der selbst in Dresden wohnt: „Daran konnten auch zwei Jahre Pegida nichts ändern.“

Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), betonte, die fremdenfeindliche Bewegung habe deutliche negative Auswirkungen auch auf die Wirtschaft. So sei in Dresden inzwischen eine Art „Pegida-Effekt“ mit rückläufigen Besucherzahlen festzustellen, sagte Gleicke der Zeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe).

Ausländische Unternehmen sorgten sich um ihre Mitarbeiter. „Es ist paradox: Die, die ihre Heimat am meisten zu lieben behaupten, die fügen ihr den meisten Schaden zu“, sagte Gleicke.

„Pegida“ hatte die Demonstration zum zweiten Jahrestag vor wenigen Tagen von Montag auf Sonntag vorverlegt, weil der Theaterplatz vor der Semperoper am Montag dafür voraussichtlich nicht zur Verfügung gestanden hätte. Dort hatten zuvor bereits Gegner Versammlungen angemeldet. Am Montag soll auf dem Neumarkt ein großes Bürgerfest gegen „Pegida“ gefeiert werden, zu dem Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) eingeladen hat. Das Bündnis „Herz statt Hetze“ plant am Montagnachmittag parallel dazu eine große Demonstration, die vor der Semperoper enden soll.

epd

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