Pachtvertrag für Biergarten läuft ab 23. Mai – Eröffnung noch vor Gregorifest?¶ ASV-Wirtin übernimmt Schlossberg

Von Stefan BrandJetzt ist es amtlich: Im Biergarten am Schlossberg übernimmt ein neuer Pächter das Steuer. Vielmehr eine Pächterin: Mit Foteini Batzaka,Betreiberin des ASV-Sportheims, hat hier künftig eine bekannte Figur der lokalen Gastronomieszene das Sagen. Ihr Vorgänger Frank Ambrasat hat mit der Stadt einen Auflösungsvertrag für sein Pachtverhältnis unterschrieben. Der Neustart soll nach Möglichkeit noch vor dem Gregorifest am 30. Mai erfolgen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Hintergründe: Bürgermeister Uwe Raab atmet durch. Sei jetzt doch „ein für Pegnitz weltbewegendes Thema“ erst einmal vom Tisch. Die vergangenen Wochen seien „intensiv“ gewesen. Mit Blick auf die Verhandlungen über die Vertragsaufhebung mit dem alten Pächter, mit Blick auf die Suche nach einem neuen. Nun wurde die Kommune mit Foteini Batzaka handelseinig, am Mittwoch unterzeichneten beide Seiten den Pachtvertrag.

Froh über erfahrene Gastronomin

Raab: „Wir sind froh, dass wir eine so erfahrene Gastronomin gewonnen haben.“ Eine, die als Sportheimwirtin auch wisse, wie man mit saisonal unterschiedlicher Resonanz umgeht – „sie hat da ihr Können unter Beweis gestellt“. Über das, was war, will Raab nicht mehr groß reden. Er schaue lieber in die Zukunft. Und die sieht er positiv. Gehe es doch auch darum, das kulinarische Angebot zu erweitern. Etwa durch warme Mahlzeiten „über den klassischen Wurstsalat-Standard hinaus. Wobei es den natürlich auch geben wird“. Batzaka habe den Vorteil, in der ASV-Küche Speisen vorzubereiten und dann in Warmhalteboxen auf den Schlossberg zu transportieren.

Was jetzt kommt: So sieht das auch die 41-Jährige selbst: „Wir probieren das aus, wir werden auch den Versuch wagen, am Sonntag einen fränkischen Mittagstisch mit Braten anzubieten, wie wir das im Sportheim schon lange machen.“ Sie baut dabei auf ihre große Familie, auf viele Freunde, die auch sonst helfen, wenn es nötig ist. Etwa in der Flinderer-Woche: „Wir haben da viel miteinander geredet und waren uns einig, das kann funktionieren.“ Auf diese Unterstützung ist sie auch ein wenig stolz, „nur so können wir das auch stemmen“. Zusätzliche Angestellte brauche es also wohl nicht, somit sei auch das finanzielle Risiko überschaubar. Ihr Pachtvertrag beginnt am 23. Mai. An diesem Tag ist auch Schlüsselübergabe mit Frank Ambrasat. Von dessen Ausstattung wird sie so gut wie nichts übernehmen, „wir machen unser eigenes Ding“. Wann der Biergarten genau eröffnet, sei noch unsicher – „wir müssen uns ja erst einrichten“. Spätestens jedenfalls zu Gregori, aber „früher ist das Ziel“, sagt Bürgermeister Raab.

Wenn es regnet, ist zu

Einen Plan gibt es auch schon für die Öffnungszeiten: unter der Woche ab 15 bis 16 Uhr, am Samstag gegen 14 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab 10 Uhr. „Wenn es regnet, bleibt es allerdings zu“, so Batzaka. Wie ihr Vorgänger setzt sie auf lokale Produkte, auf Metzger- und Bäckerware aus Pegnitz, „das machen wir beim ASV auch so“. Was das Thema Bier und sonstige Getränke angeht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Frank Ambrasat hatte eine Kulmbacher Brauerei als Hauptlieferant, setzte aber auch auf Pegnitzer Biere. So dürfte es wohl auch bleiben. Übrigens steht auch im Pachtvertrag eine Klausel, so Uwe Raab, nach der vor allem Waren aus der Region vertrieben werden sollen. Wobei Kulmbach da schon auch noch dazu gehöre – „wir rechnen uns ja auch zur Region Nürnberg“.

Sie freut sich auf die Festspiele

Anders als Frank Ambrasat hat Foteini Batzaka keine Angst vor den Faust-Festspielen. Während dieser diese mehr als sechswöchige Veranstaltung als seinen wirtschaftlichen Tod einstufte, setzt sie auf positive Signale auch für die eigene Bilanz. Weil ihr der Förderverein der Festspiele die Bewirtung übertragen hat. Für das Essen wohlgemerkt, nicht für die Getränke. Aber das könne im nächsten Jahr schon ganz anders ausschauen. Und, so Bürgermeister Raab: „Jeder Festspielbesucher ist auch ein potenzieller Biergartengast.“

Was der bisherige Pächter sagt: Noch-Pächter Frank Ambrasat ist zurzeit mit dem Ausräumen beschäftigt. Er zeigte sich gestern Mittag spürbar frustriert. Groß sei seine Enttäuschung, nach zwei Jahren Aufbauarbeit hinwerfen zu müssen. Gerade jetzt, „wo wir kostenlos in den Führer über die schönsten Biergärten Frankens aufgenommen worden wären“. Sein Frust sitzt tief. Ja, auch mit ihm habe der Festspielverein gesprochen. Aber: „Seit Juli 2016 warte ich auf eine schriftliche Zusage, mündlich reichte mir einfach nicht.“ Weil er im Gegensatz zu seiner Nachfolgerin nicht einfach Essen auf Verdacht, das dann eventuell noch anderweitig zu verkaufen sei, produzieren könne – „das geht hier oben nicht“.

"Alle wussten das"

Es gab dann noch ein Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat auf Einladung des zweiten Bürgermeisters Wolfgang Nierhoff: „Da habe ich die Lage noch einmal geschildert, niemand kann sagen, das sei nicht bekannt gewesen.“ Letztlich blieb ihm nur der Weg, sich beruflich neu zu orientieren, so Ambrasat, der „nebenbei“ eine Veranstaltungsagentur betreibt. „Meine gebuchten Sachen erfülle ich natürlich alle, doch sonst verlege ich meinen Lebensmittelpunkt erst einmal Richtung Berlin, wo ich herkomme“. Das muss nicht so bleiben: „Pegnitz ist meine Wahl-Heimat, hier fühle ich mich wohl“. Anfragen aus der Gastronomie gebe es viele im Moment, „doch erst muss ich mit mir ins Reine kommen, du fällst da schon in ein Loch“. Aber wie gesagt: Eine Rückkehr schließt er nicht aus.

Autor