Fast zwei Jahre nach dem Ende des Fitnessstudios im Grunau-Park, sollen die Berichte aus dem Internet verschwinden Asporta schießt gegen die Stadtwerke

Von Thorsten Gütling
Ein Bild aus dem August 2015. Wenige Tage später drehten die Stadtwerke dem Fitnessstudio im Grunau-Park den Strom ab. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Lange nichts gehört von Asporta, dem früheren Fitnessstudio im Grunau-Park. Jetzt haben die Betreiber der Fitnessstudiokette ein Unternehmen eingeschaltet, das ihren guten Ruf wieder herstellen soll. Dazu fordert die Firma den Nordbayerischen Kurier auf, kritische Presseberichte aus dem Internet zu entfernen.

 
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Die Fitnessstudiokette Asporta mit Sitz in Bruchsal hatte 2015 ein Studio im Grunau-Park nach nur 15 Monaten quasi über Nacht geschlossen. Zuvor sollen Mietschulden von über 100.000 Euro angefallen sein. Angestellte des Studios sprachen von ausstehenden Lohnzahlungen, Dienstleister von offenen Rechnungen, Mitglieder von zahlreichen, zu Unrecht abgebuchten Beiträgen. Zu guter Letzt drehten die Stadtwerke Bayreuth dem Studio im August 2015 den Strom ab.

"Strom zu Unrecht abgedreht"

Auf der Internetseite des Unternehmens, das jetzt die Entfernung der Berichte über all das fordert, heißt es: „Wir kümmern uns mit ganzer Expertise professionell um Ihren guten Ruf im Internet.“ In dem Schreiben an den Kurier ist von gezielten Fehlmeldungen und einer Hetzkampagne die Rede. Unter anderem heißt es, die Stadtwerke Bayreuth hätten dem Studio zu Unrecht den Strom abgedreht. Wörtlich ist zu lesen: „Der Strom wurde aufgrund der negativen Presseberichte unberechtigterweise abgestellt, nicht aufgrund nicht gezahlter Rechnungen. Die Stadtwerke befürchteten, dass diese auf den Kosten sitzen bleiben würden. Dies lässt sich nachweislich belegen.“

Die Stadtwerke widersprechen vehement

Haben die Stadtwerke Bayreuth einem Unternehmen also nur aufgrund eines Zeitungsberichtes im laufenden Betrieb den Strom abgedreht? Jan Koch, Pressesprecher der Stadtwerke, nennt die Vorwürfe „komplett haltlos“. In einer Stellungnahme schreibt Koch: „Die Stromsperrung hatte ausschließlich mit nicht bezahlten Rechnungen zu tun. Selbstverständlich haben wir das Unternehmen mehrfach auf die Ausstände aufmerksam gemacht. Dabei haben wir uns an sämtliche gesetzliche Fristen gehalten. Leider hat das Unternehmen weder auf die Zahlungserinnerung noch auf die Mahnung oder die Sperrandrohung reagiert.“

Mehrfache Abbuchungen bei Kunden

Auch die anderen Behauptungen des Unternehmens werden von Beteiligten zurückgewiesen. Die Firma schreibt, Abbuchungen von Mitgliedsbeiträgen bei Kunden habe es ab dem Moment nicht mehr gegeben, in dem fest stand, dass das Studio in Bayreuth schließt. Das wäre spätestens der 24. Juli 2015 gewesen. An diesem Tag erhielt der Betreiber des Studios Post von Grunau-Park-Vermieterin Gisela Reger. In einem Brief wurde Asporta aufgefordert, das Studio bis Ende August zu räumen. Der Grund: Mietschulden in Höhe von 130.000 Euro. Auf Kontoauszügen früherer Mitglieder, die dem Kurier vorliegen, ist zu sehen, dass noch im August vier Monatsbeiträge abgebucht wurden. Zum Beispiel am 4., 7., 12. und 14. August. Verbunden mit dem Vermerk, dass es sich um Beiträge für die Monate September bis Dezember 2015 handelt.

Ein "äußerst unwahrscheinlicher Fall"

Das Reputationsunternehmen spricht von einem „äußerst unwahrscheinlichen“ Fall und davon, dass wiederholte Fehlbuchungen nachweislich widerlegbar seien. Die Mitgliedsbeiträge holte sich die Asporta GmbH, die nach Aussage der Reputationsunternehmens außer der Namensgebung mit dem Studio in Bayreuth nichts zu tun hatte. Tatsächlich war der offizielle Betreiber des Studios die CFB GmbH, ein Überbleibsel der Firma City-Fitness-Bayreuth, die an gleicher Stelle ein Studio betrieb und in die Asporta laut Handelsregister mit 150.000 Euro einstieg. Diesen Weg verfolgt Asporta an anderen Standorten auch. Schuld an den unberechtigten Abbuchungen von Mitgliedsbeiträgen soll außerdem eine Softwareumstellung gewesen sein.

Offene Lohnzahlungen geklärt?

Dem widerspricht Jenny Hogen, die im Grunau-Park als Studioleiterin arbeitete. Sie sagt, die Abbuchungen hätten bereits lange vor einer Softwareumstellung stattgefunden. Hogen: „Die wilden Abbuchen fanden immer statt und in allen Studios der Kette.“ Auch der Behauptung, Asporta hätte nur als Namensgeber gedient, widerspricht sie: „Ich war als Mitarbeiterin bei Asporta angemeldet und die Mitgliedsverträge wurden auch mit dieser Firma geschlossen.“ Hogen sagt, sie warte noch auf 4500 Euro Gehalt. Das Reputationsunternehmen hingegen schreibt, alle offenen Lohnzahlungen seien geklärt.

Von der Polizei auf Autobahn gestoppt

Die frühere Studioleiterin erzählt die Geschichte ganz anders. Ihre offenen Lohnforderungen hätten nicht vollstreckt werden können. Um Druck auf die Geschäftsführer aufzubauen, habe sie daher ihren Dienstwagen einbehalten. Etwa zehn Monate später sei sie auf der Autobahn von einem Großaufgebot der Polizei gestoppt worden, weil weder Leasingraten noch Steuern gezahlt worden seien. Gleichzeitig habe Asporta bei der Agentur für Arbeit versichert, die offenen Lohnforderungen beglichen zu haben, weswegen die Agentur von Hogen Geld zurückfordere.

"Es gab keinen Betrug"

Bei der Reputationsfirma sieht man das alles ganz anders. Man sei stets darauf bedacht gewesen, alle offenen Posten ordnungsgemäß zu begleichen. „Es gab keinen Betrug“, schreibt ein Sachbearbeiter der Firma, der mit T.C. unterschreibt. Asporta-Geschäftsführer Christian Stiskal war für Nachfragen nicht zu erreichen.

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