ASC Bindlach setzt alle Hebel in Bewegung

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Ein Wiedersehen mit Roland Schwarz (in rot) würde ein Aufstieg für den ASC Bindlach mit sich bringen. Das Bindlacher Eigengewächs hat sich mittlerweile in der nationalen Spitze etabliert und ringt für den SV Johannis Nürnberg in der Bundesliga. Im vergangenen Jahr wurde er bei der Junioren-Europameisterschaft Fünfter. Foto: Imago Foto: red

Kurz vor Oberliga-Saisonbeginn hatte Matthias Fornoff einem Aufstieg in die Bundesliga noch ein klares Nein erteilt. Während die Konkurrenz offensichtlich weiterhin nicht daran interessiert ist, nächstes Jahr in der höchsten Liga anzutreten, versucht der Vorsitzende und Trainer des ASC Bindlach mittlerweile alle Hebel in Bewegung zu setzen, um es doch irgendwie zu schaffen.

 
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„Wir haben lange diskutiert, wollen aber den sauberen Weg gehen und werden nicht wie andere absichtlich verlieren. Das sind wir den Fans und der Gemeinde schuldig, auch wenn wir dann vielleicht gleich wieder absteigen“, erklärt Fornoff den Sinneswandel. Dass seine Mannschaft es sportlich packt, bereitet ihm trotz nur zwei Punkten Vorsprung auf die Verfolger bei noch vier Kämpfen ohnehin weniger Sorgen. „Ich glaube nicht, dass wir den zweiten Platz noch verlieren.“

Bauchschmerzen habe er nur, was das Finanzielle betrifft. „Sollten wir das nicht gebacken kriegen, müssten wir in die unterste Liga. Das wäre fatal“, malt der ASC-Vorsitzende ein düsteres Szenario. Um dieses zu verhindern, spreche er derzeit überall vor, wo es nur geht, bis Februar müsse das Gerüst stehen. „Es ist viel Arbeit, aber ich gehe immer optimistisch an die Sachen heran. Wenn wir noch zwei, drei Sponsoren ins Boot holen, können wir es durchziehen und uns mit zwei, drei Mann verstärken. Geld bekommt bei uns momentan keiner“, sagt Fornoff. Was neue Leute angeht, würde er dann auch seine Beziehungen spielen lassen. „Ich habe in der Sportschule in Nürnberg junge Leute, die in der Bundesliga ringen müssten, um weiterzukommen. Da sind gute Talente dabei.“

Die in der Bundesliga durchaus gängige Methode, internationale Stars für einzelne Kämpfe einzufliegen, ist für ihn hingegen nicht denkbar. „Wenn man sieht, was zum Beispiel Burghausen immer auf die Matte bringt, kann man nur staunen. Ich möchte meine Leute aber schon vor Ort haben und Einfluss im Training nehmen.“ Diese müssten dann eben in Gastfamilien unterkommen, wie es bei „Glücksfall“ (Fornoff) Pedro Mejias der Fall ist. „Er ist Student, lernt Deutsch und die deutsche Kultur kennen und trainiert mit.“

Hoffnung hegt Matthias Fornoff, dass ab 2019 vielleicht wieder die zweite Bundesliga eingeführt wird („Da gehören wir eigentlich rein“) und für die Bundesliga ein neues System, das für mehr Chancengleichheit sorgen soll. „Es wird im Moment an einer Einteilung nach Punkten der Athleten gearbeitet. Als es eine finanzielle Obergrenze gab, hat sich keiner in die Karten schauen lassen. Das hat nicht geklappt.“

4000 Euro allein für Mejias und Boeriu

Auch wenn Matthias Fornoff verstehen kann, dass der Bayerische Ringer-Verband die Aufstiegspflicht für den Meister und den Zweiten der Oberliga nicht schon wieder – wie in den vergangenen vier Jahren zweimal – aussetzen wollte, so ist diese doch mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden. „Im Moment zahlen wir pro Ringer für die Lizenz zehn Euro. In der Bundesliga sind es für einen internationalen Kämpfer 2000“, nennt der ASC-Vorsitzende ein Beispiel. Aktuell wären das für den Venezolaner Pedro Mejias und den Rumänen Vlad Boeriu insgesamt 4000 Euro. Zudem würden für die von weiter her kommenden Kampfrichter und deren Übernachtung 300 Euro an Mehrkosten anfallen, auch die Auswärtsfahrten wären länger. Deshalb wäre Fornoff schon froh, wenn dem ASC die Hallenmiete komplett erlassen würde. „Die Gemeinde kommt uns zwar jetzt schon mit einem günstigen Preis gut entgegen, aber ich werde auch da noch einmal vorsprechen und betteln. Bindlach in der höchsten Liga wäre schon etwas Tolles.“

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