Ärger wegen illegaler Container

Von Andrea Munkert
So oder ähnlich sehen die illegal aufgestellten Altkleidercontainer meist aus. Jetzt beginnt die Saison der Kleidersammler wieder. ⋌Foto: Andrea Munkert Foto: red

Auerbach hat es alle Jahre, Pegnitz heuer auch wieder. Nur die kleineren Städte können derzeit wohl aufatmen. Firmen stellen wieder illegal Altkleidercontainer auf, ohne Genehmigung des Privatgrundbesitzers oder der Kommune.

 
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Der Kampf um textile Rohstoffe tobt, in den Schränken liegen kleine Schätze. Altkleider sind Bares wert: Mit einer Tonne alter Hosen, Blusen und T-Shirts verdienen Firmen auf dem weiterverarbeitenden Markt inzwischen 300 bis 400 Euro. Ein Geschäft, das sich keiner entgehen lassen will.

Es ist ein Problem, mit dem seit Novellierung des sogenannten Kreislaufwirtschaftsgesetzes vor gut einem Jahr immer mehr Kommunen zu kämpfen haben: Kommerzielle Firmen stellen – in Blitz-Aktionen und oft ohne Genehmigung – Altkleidercontainer auf öffentlichen und privaten Flächen ab. Sie hoffen, dass die Behältnisse mit Kleidungsstücken und Schuhen befüllt werden – und sie damit den großen Reibach machen. Das „wilde Containern“ ist ein Auswuchs des geänderten Gesetzes, nachdem man Sammlungen beim Landratsamt anzeigen kann. Gewerbliche Sammlungen sind aber nur zulässig, „soweit überwiegend öffentliche Interessen der Sammlung nicht entgegenstehen“. Im Landratsamt wurden seither 28 gewerbliche und 29 gemeinnützige Altkleidersammlungen – 17 davon von Vereinen und caritativen Einrichtungen aus dem Landkreis – angezeigt, sagt Landratsamtssprecher Michael Benz. „Untersagungen hat das Landratsamt bisher nicht ausgesprochen.“

Die Stadt Auerbach allerdings weiß, wie schwierig es ist, diese Firmen zu bewegen, eine Genehmigung einzuholen. Bürgermeister Joachim Neuß sagte im vergangenen Jahr, dass das Aufstellen ohnehin keine Chance auf eine Genehmigung habe. „Wir unterstützen die örtlichen Sammler.“ Aktuell hat die Stadt wieder illegale Container gefunden. Werner Gradl, Leiter des Ordnungsamtes, hat die Firmen angeschrieben und aufgefordert, sie zu entfernen: „Wir stehen auch in Verhandlungen mit der Polizei.“ Mehr könne er aktuell nicht sagen. Im Vorjahr seien zwei Container auf öffentlichem und einer auf privatem Grund gestanden. Nachdem die Firma damals nicht reagiert habe, seien sie in den Bauhof gebracht und verschrottet worden.

Andreas Berner vom Ordnungsamt Pottenstein teilt mit, dass sich die Stadt auf der einen Seite auf die Meldung von Bürgern verlasse, andererseits die Hauptstandorte in der Kommune immer wieder überprüfe. „Wir haben aber keine Probleme.“ Bei Containern ohne Genehmigung würde man sofort die Polizei einschalten. „Die Polizei kommt besser an die Kontakte der Firmen.“

„Die Stadt Pegnitz weiß momentan von einem illegal aufgestellten Altkleidercontainer in einem Ortsteil“, teilt Bürgermeister Uwe Raab auf Nachfrage mit. „Sobald wir Kenntnis davon haben, wird der Aufsteller kontaktiert und aufgefordert, den Container zu entfernen. Sollte die Firma unbekannt oder nicht zu ermitteln sein, werde der Container entfernt und bei Herausgabe an den Aufsteller eine Rechnung gestellt. Raab argumentiert wie sein Bürgermeisterkollege Neuß: „Grundsätzlich duldet die Stadt keine privaten Altkleidercontainer, um die Vereine zu schützen.“

Auch bei der Diakonie in Bayreuth weiß man von diesem Problem. Diese betreibt die Kleiderkammer in Pegnitz und die Machenschaften dieser Firmen sind dort bekannt. Man ärgert sich dort über die Trittbrettfahrer, die billig vom teuren Abgabesystem der Wohlfahrtsverbände profitieren wollten. In der diakonischen Kleiderkammer sei kein Rückgang zu verzeichnen, sagt Mitarbeiterin Monika Sigl, rund 900 große Säcke werden dort pro Jahr abgegeben.

Eine dieser berüchtigten Firmen kommt aus Hessen und hat von einem Berliner Unternehmen 10 000 Container in Deutschland aufstellen lassen. 80 Lastwagen fahren für sie durch die Republik. Im Landkreis Forchheim ist die Privatfirma mehrfach in Erscheinung getreten, hat einen Supermarkt-Parkplatz ebenso ungefragt genutzt wie eine private Hoffläche in Unterleinleiter. Für 86 Euro bekommt man in Rumänien einen Metallcontainer, dann müssen nur noch die entsprechenden Aufkleber der Firma drauf. Behörden kritisieren, dass die entweder kaum erkennbar oder gar nicht angebracht seien. Oft seien dort nur Handynummern oder Festnetzanschlüsse in einem anderen Bundesland angegeben, unter denen niemand zu erreichen ist.