Weil die verkaufsoffenen Sonntage heuer ungeschickt liegen, befürchten Einzelhändler Umsatzeinbußen Ärger um die Marktsonntage

Von Sarah Bernhard
Der Lichtmessmarkt zieht die Menschen in die Stadt. Eigentlich. Aber am Valentinstag bevorzugten sie romantische Zweisamkeit, fürchtet Einzelhändlerin Brigitte Brendel. Foto: Ralf Münch Foto: red

Will man am Valentinstag kuscheln oder einkaufen? Kuscheln, befürchtet Einzelhändlerin Brigitte Brendel. Den Marktsonntag ausgerechnet dorthin zu legen, hält sie deshalb für ziemlich ungeschickt. Und der nächste Marktsonntag am 1. Mai sei auch nicht besser. Bürgermeister Uwe Raab versteht die Kritik. Doch ändern könne er daran trotzdem nichts.

 
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Die Kritik

„Da langt sich doch jeder an den Kopf“, sagt Brigitte Brendel. Ihr gehört das Kindermodengeschäft Kidzz Corner. Und sie befürchtet, dass ihr und den anderen Einzelhändlern in der Fußgängerzone die diesjährigen Marktsonntage nicht viel bringen werden. „Heuer liegen sie wieder besonders ungeschickt“, sagt sie: Der erste findet am Valentinstag statt, „an dem man doch lieber als Paar etwas unternimmt, statt shoppen zu gehen“. Der andere fällt mit dem 1. Mai zusammen, „und den verbringt man doch traditionell mit der Familie“. Dabei seien die Marktsonntage auch dazu gedacht, das Geschäft der Einzelhändler zu stärken.

Das klappe aber des Öfteren nicht, sagt Brendel weiter: „Oft sind die Marktsonntage am Ende des Monats, wenn die Leute kein Geld mehr in der Tasche haben. Ab dem 15. geht die Kurve runter.“ Und tatsächlich: Die Marktsonntage des zweiten Halbjahrs finden am 21. August und am 23. Oktober statt.

Mit Blick auf den 1. Mai sieht Christina Wellhöfer vom gleichnamigen Weinladen, die auch Sprecherin des Arbeitskreises „Unser Pegnitz“ ist, noch ein weiteres Problem: „Es ist nicht schön, wenn man von seinen Angestellten verlangen muss, nicht nur an einem Sonntag, sondern auch noch an einem Feiertag zu arbeiten.“ Doch es gehe nicht anders. „Das ist von der Stadt so festgelegt, damit müssen wir uns abfinden.“

Die Rechtfertigung

Wann die Marktsonntage stattfinden, regelt Paragraph 1 der „Verordnung über das Offenhalten von Verkaufsstellen in der Stadt Pegnitz aus Anlass der Jahrmärkte vom 30. August 1990“. Und dieser Paragraph besagt: Markt ist immer am zweiten Sonntag nach Lichtmess (also heuer am kommenden Sonntag, dem Valentinstag), am vorletzten Sonntag vor Pfingsten (in diesem Jahr der 1. Mai), am Sonntag vor Bartholomäi und am Sonntag vor Simon und Judäa.

„Ich habe Verständnis für die Kritik“, sagt Bürgermeister Uwe Raab. „Aber ich kann keine Alternative anbieten.“ Weder für Tage, die eher weniger zum Einkaufen geeignet sind, noch für die Termine in der zweiten Monatshälfte. „Wir sind an die Verordnung gebunden.“

Mit dem Marktsonntag in Auerbach habe das nichts zu tun, „auch wenn es schlüssig ist, dass die Markttage in beiden Städten an getrennten Sonntagen stattfinden“, sagt Raab. Und verweist auf die Statistik: „Vielleicht spendet es etwas Trost, dass sich diese Konstellation von Marktsonntagsterminen nur alle 28 Jahre wiederholt.“

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