Hakenkreuz auf Auto von Integrationsbeauftragtem geritzt "Anschlag auf die Demokratie"

 Foto: red

Wie jetzt bekannt wurde, handelte es sich bei dem geritzten Hakenkreuz auf die Motorhaube eines Kulmbacher Autos (wir berichteten) um das des Kulmbacher Integrationsbeauftragten Yilmaz Aydin (SPD). 

 
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„Selbstverständlich war das gezielt“, sagte Aydin am Sonntag im Kurier-Gespräch. „Warum ausgerechnet das Auto, das auf mich zugelassen ist?“ In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde ein Hakenkreuz auf die Motorhaube seines an seinem Haus geparkten Autos gekratzt. Yilmaz Aydin sieht darin nicht nur einen Anschlag auf sich persönlich, sondern auch auf die Demokratie und die Meinungsfreiheit an sich.

Aydin ist seit 2008 für die SPD politisch aktiv, engagiert sich seit einiger Zeit auch gegen Rechtsextremismus und war bei der Demonstration in Schwarzach (Landkreis Kulmbach) gegen den NPD-Bayerntag als Redner dabei. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass man mir signalisieren will, ich soll aufhören damit.“ Aber das wolle er keinesfalls, ganz im Gegenteil.

Aydin will weiter Flagge zeigen

Er traue sich weiterhin zu, als Kulmbacher mit Migrationshintergrund Politik zu machen. „Es ist wichtig, Flagge zu zeigen“, begründet er sein Engagement gegen Rechts. Im Übrigen fühle er sich nicht als Ausländer, sondern als deutscher Staatsbürger. „Ich werde weiterhin versuchen, etwas für die deutsche Gesellschaft zu tun und mich einbringen“, bekräftigt Aydin, der in Kulmbach und nun auch in Bayreuth Döner-Imbisse betreibt.

Wegen des Hakenkreuzes ermitteln inzwischen die Kriminalpolizei und der Staatsschutz. Wer dahinter steckt, ist noch nicht geklärt. Landtagsabgeordneter Christoph Rabenstein verurteilte die Straftat. „Wir sind froh, wenn sich Bürger mit Migrationshintergrund aktiv an der Politik in unserer Region beteiligen. Sie sind ein Teil unserer Gesellschaft und prägen unser Zusammenleben.“ Wegsehen und verharmlosen, sei der vollkommen falsche Weg.

 
ue/Foto: Archiv

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