Anne Haug in Bahrain knapp geschlagen

Starke Laufleistung: Anne Haug absolvierte den abschließenden Halbmarathon in einer Zeit von 1:17:27 Stunden und kam noch bis auf neun Sekunden an Siegerin Holly Lawrence heran. Foto: Simon Müller Foto: red

Das zweite Rennen auf der Mitteldistanz ist für Anne Haug mehr als geglückt. Beim Ironman 70.3 Middle East Championship in Bahrain zeigte die Bayreutherin vor allem auf der Laufstrecke eine sehr starke Leistung, zum Sieg fehlten ihr nur neun Sekunden. Die Schweizerin Daniela Ryf verpasste als Dritte den Millionen-Jackpot.

 
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Diesen hätte die dreimalige Weltmeisterin über die Langdistanz (2015 bis 2017) geknackt, hätte sie zum zweiten Mal nach 2015 die Triple Crown gewonnen. Zur Auszahlung der Prämie von einer Million Dollar kommt es bei Siegen in Abu Dhabi, bei der Weltmeisterschaft über die halbe Ironman-Distanz und eben in Bahrain.

Die ersten beiden „Kronzacken“ hatte Ryf bereits in der Tasche, es fehlte noch der erste Platz im Königreich am Persischen Golf. Der Weg zu diesem wurde bereits im Vorfeld als steinig eingestuft, da vor der beeindruckenden Skyline Manamas einige Topathletinnen der Mittel- und Langdistanz am Start waren: Holly Lawrence und Emma Pallant aus Großbritannien, die Österreicherin Eva Wutti und auch Angela Naeth aus Kanada.

Lawrence schlug gleich zu Beginn des 1,9 Kilometer langen Schwimmens ein sensationelles Tempo an und kam nach nur 24:16 Minuten relativ knapp vor Daniela Ryf aus dem Wasser. Anne Haug folgte mit 1:15 Minuten Rückstand, Emma Pallant wechselte 2:08 Minuten nach Lawrence auf das Zeitfahrrad. „Das Schwimmen war ganz gut. Bis zur zweiten Boje war ich hinter Daniela. Danach habe ich sie leider verloren und bin dann alleine im Gegenstrom geschwommen“, sagte Haug zur ersten Disziplin.

Auf dem Rad hielt sich Ryf zunächst zurück, bevor sie nach etwa 40 der 90 Kilometer die Führung übernahm und das Tempo erhöhte. Zehn Kilometer weiter hatte die 30-Jährige ihrer Verfolgerin Holly Lawrence dann bereits über 80 Sekunden abgenommen. Haug und Pallant hatten zu diesem Zeitpunkt 5:45 Minuten Rückstand. Durch die herausragende Radzeit von 2:10:07 Stunden wechselte Ryf mit fast zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die Halbmarathonstrecke.

„Beim Radfahren habe ich Daniela und Holly leider nie gesehen. Ich war sehr lange Zeit ganz alleine und habe dann Führungsarbeit für einige Athletinnen mit übernommen. Ich entschied mich dann dafür, in der Gruppe, in der auch Emma Pallant war, mitzufahren. Zum Ende hat Angela Naeth auch die Führung übernommen“, berichtete Haug zum Radsplit.

Schon nach der Hälfte der Laufstrecke war absehbar, dass der Vorsprung von Daniela Ryf nicht zum Sieg reichen würde. Holly Lawrence kam immer näher und überholte die Schweizerin, die ihr nichts entgegenzusetzen hatte, schließlich in der dritten von vier Runden. Von der Gefahr in Form von Anne Haug ahnte die führende Britin zu diesem Zeitpunkt noch nichts.

Halbmarathon in 1:17:27 Stunden

Die Bayreutherin hatte nach dem zweiten Wechsel mehr als fünf Minuten Rückstand, flog aber regelrecht über die Laufstrecke. Mit einer Zeit von 1:17:27 Stunden für den Halbmarathon hätte sie an diesem Tag sogar in der Spitze der Männer mitlaufen können. So kam es dann fast noch zu einem Zielsprint. Einige Meter mehr hätten Haug wohl gereicht, um bei ihrem zweiten Start über die Mitteldistanz mit Topbesetzung den zweiten Sieg zu feiern. Holly Lawrence rettete in 4:02:34 Stunden neun Sekunden Vorsprung ins Ziel. „Wäre das Rennen ein paar hundert Meter länger gewesen, hätte ich womöglich nicht gewonnen. Man könnte aber auch sagen, dass ich mir den Wettkampf genau richtig für diese Distanz eingeteilt habe“, erklärte die Siegerin mit einem Lachen im Ziel.

Aber auch Anne Haug freute sich sichtlich: „Ich konnte jede Runde gut aufholen. Natürlich ist es sehr schade, so knapp zu verlieren. Aber ein zweiter Platz mit zwei Weltmeisterinnen auf dem Podest ist auch nicht schlecht.“ Daniela Ryf musste dem Tempo von Lawrence und Haug sowie der Hitze Tribut zollen. Sie kam nicht über eine Halbmarathonzeit von 1:28:20 Stunden hinaus und erreichte mit einem Rückstand von 3:40 Minuten das Ziel, wo ihr die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben war.

Anne Haugs Trainer Dan Lorang freute sich mit ihr und kommentierte den Wettkampf folgendermaßen: „Wir wissen, dass es noch einiges an Potenzial vor allem auf dem Rad gibt, aber Anne hat ein gutes Rennen gemacht. Das war wichtig für die Motivation für nächstes Jahr, besonders nach der langen Verletzung. Lanzarote war schon ein großer Schritt, und das Rennen heute hat gezeigt, dass Anne auch auf der längeren Strecke wirklich das Potenzial hat. Der Lauf am Ende war sensationell. Nicht zu vergessen ist auch die gute Performance vom ganzen Team rund um Anne im Hintergrund. Das Projekt Langdistanz hat nun richtig Fahrt aufgenommen.“

Mit Jenny Schulz (4:21:34) auf Platz acht und Svenja Thoes (4:23:05) auf Rang neun landeten zwei weitere deutsche Athletinnen in den Top Ten.

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