Schon nach der Hälfte der Laufstrecke war absehbar, dass der Vorsprung von Daniela Ryf nicht zum Sieg reichen würde. Holly Lawrence kam immer näher und überholte die Schweizerin, die ihr nichts entgegenzusetzen hatte, schließlich in der dritten von vier Runden. Von der Gefahr in Form von Anne Haug ahnte die führende Britin zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
Halbmarathon in 1:17:27 Stunden
Die Bayreutherin hatte nach dem zweiten Wechsel mehr als fünf Minuten Rückstand, flog aber regelrecht über die Laufstrecke. Mit einer Zeit von 1:17:27 Stunden für den Halbmarathon hätte sie an diesem Tag sogar in der Spitze der Männer mitlaufen können. So kam es dann fast noch zu einem Zielsprint. Einige Meter mehr hätten Haug wohl gereicht, um bei ihrem zweiten Start über die Mitteldistanz mit Topbesetzung den zweiten Sieg zu feiern. Holly Lawrence rettete in 4:02:34 Stunden neun Sekunden Vorsprung ins Ziel. „Wäre das Rennen ein paar hundert Meter länger gewesen, hätte ich womöglich nicht gewonnen. Man könnte aber auch sagen, dass ich mir den Wettkampf genau richtig für diese Distanz eingeteilt habe“, erklärte die Siegerin mit einem Lachen im Ziel.
Aber auch Anne Haug freute sich sichtlich: „Ich konnte jede Runde gut aufholen. Natürlich ist es sehr schade, so knapp zu verlieren. Aber ein zweiter Platz mit zwei Weltmeisterinnen auf dem Podest ist auch nicht schlecht.“ Daniela Ryf musste dem Tempo von Lawrence und Haug sowie der Hitze Tribut zollen. Sie kam nicht über eine Halbmarathonzeit von 1:28:20 Stunden hinaus und erreichte mit einem Rückstand von 3:40 Minuten das Ziel, wo ihr die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben war.
Anne Haugs Trainer Dan Lorang freute sich mit ihr und kommentierte den Wettkampf folgendermaßen: „Wir wissen, dass es noch einiges an Potenzial vor allem auf dem Rad gibt, aber Anne hat ein gutes Rennen gemacht. Das war wichtig für die Motivation für nächstes Jahr, besonders nach der langen Verletzung. Lanzarote war schon ein großer Schritt, und das Rennen heute hat gezeigt, dass Anne auch auf der längeren Strecke wirklich das Potenzial hat. Der Lauf am Ende war sensationell. Nicht zu vergessen ist auch die gute Performance vom ganzen Team rund um Anne im Hintergrund. Das Projekt Langdistanz hat nun richtig Fahrt aufgenommen.“
Mit Jenny Schulz (4:21:34) auf Platz acht und Svenja Thoes (4:23:05) auf Rang neun landeten zwei weitere deutsche Athletinnen in den Top Ten.