Vertrag unterschrieben: Schwedischer Anbieter wird Ende des Jahres ein Studio eröffnen – Textilsauna auf Galerie Altes Stadtbad: Fitness statt Aufguss

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Bald werden hier Fitness-Geräte stehen: Die Sauna des Alten Stadtbades, in die die Stadtwerke auf lange Sicht eine Million Euro hätten investieren müssen, wird im Sommer entkernt. Der schwedische Fitnessstudio-Betriebe Actic eröffnet bis Ende des Jahres hier ein Studio. ⋌Foto: Wittek Foto: red

Jetzt ist es fix: Die Tage der Sauna im Alten Stadtbad sind gezählt. Auf der rund 400 Quadratmeter großen Fläche wird die schwedische Fitnesskette Actic ein Studio eröffnen. Der Geschäftsführer der Stadtwerke, Jürgen Bayer, verspricht sich davon und von weiteren Investitionen ins Stadtbad, das Bad für neue Kunden attraktiver zu machen – und das jährliche Defizit von rund einer Million Euro zu reduzieren.

 
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Seit 2011 wird darüber diskutiert, wie das Stadtbad attraktiver werden könne, sagt Jürgen Bayer im Gespräch mit unserer Zeitung. Actic, der Fitness-Anbieter ist nach Bayers Worten der Marktführer in Schweden mit 165 Studios in den nordischen Ländern, habe bereits bei den ersten Überlegungen, ein Fitnessstudio im Stadtbad einzurichten, Interesse gezeigt, in Bayreuth Fuß zu fassen.

„Sie haben uns dann mal abgesagt, als sich unsere Überlegungen zu lange hingezogen haben. Ein Jahr lang haben sie andere Standorte abgeklopft. Jetzt konnte ich sie wieder aktivieren“, sagt Bayer. Mit einem deutschen Anbieter hätten die Schweden sich „ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert“. Ende vergangener Woche sei der Vertrag unterzeichnet worden. Actic docke all seine Fitnessstudios direkt an Schwimmbäder an oder baue in direktem Umfeld, das gehöre zur Philosophie der Schweden. „In Deutschland und Österreich haben sie inzwischen 13 Studios, wir sind das 14. und damit das erste in Bayern“, sagt Bayer.

Der grobe zeitliche Ablauf sehe vor, dass „die Bauarbeiten Mitte des Jahres beginnen“, sagt Bayer. Zu der Zeit, zu der die Revisionsphase im Stadtbad beginnt, werde die Ära der Sauna, um deren Erhalt die Saunafreunde in den vergangenen Jahren erbittert gekämpft haben, enden. „Spätestens bis Ende des Jahres soll das Fitnessstudio eröffnen“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer. Maximal 300 000 Euro werde der Umbau kosten, 50 Prozent der Kosten werde der Mieter tragen. „Wir bauen die Sauna zurück, entkernen, versiegeln die technischen Anschlüsse und übergeben die Fläche dann zum Ausbau an Actic.“ Eine technische Lösung für den Zugang habe man bereits gefunden: Über ein Chip-System, das kompatibel ist mit dem Kassensystem des Stadtbades, haben die Fitness-Kunden Zugang zum Stadtbad. Umkleiden und Duschen teilen sich Fitnessstudio und Schwimmbad. „Die Fitness-Kunden können nach dem Training auch noch in die Schwimmhalle.“

Und: Sie werden auch in die Sauna gehen können. Denn ganz ohne Sauna bleibt das Stadtbad nicht. Auf der Galerie über der Schwimmhalle wird nach Bayers Worten eine etwa 150 Quadratmeter große Sauna gebaut. „Allerdings eine mit einem anderen Sauna-Gefühl als bisher: Eine Textil-Sauna. Wir haben das im Haus sehr intensiv dieskutiert, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass wir es machen werden. Weil wir glauben, dass es das Angebot insgesamt attraktiver macht.“ Man erhoffe sich für die Art von Sauna „mehr Frequenz in kürzerer Zeit. Und unser Wunsch ist es, die Sauna damit auch für jüngere Kunden attraktiv zu machen – und sie so auch an die Sauna in der Lohengrin-Therme heran zu führen.“ Zudem könne man rund 60 000 Euro Kosten sparen, die für einen Sichtschutz nötig gewesen wären – „der das Erscheinungsbild des Stadtbades nicht aufgewertet hätte“.

Was das Erscheinungsbild des Stadtbades betrifft, soll in diesem Jahr auch etwas getan werden: die alte Beleuchtung wird durch LED-Beleuchtung ersetzt, die in der Lichtstimmung und Farbgebung angepasst werden kann. „Das hatten wir im vergangenen Jahr schon budgetiert und hätten es auch gemacht, wenn das Fitness-Thema nicht gekommen wäre“, sagt Bayer. 30 000 bis 40 000 Euro werde die Umrüstung kosten, die wegen der Stromeinsparung aber binnen sechs Jahren wieder hereinkommen soll.

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