Hilfe für missbrauchte Frauen und Kinder: Creußnerin Bine Vogel ist als Missionarin in Peru Als Missionarin in Peru

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Bine Vogel arbeitet als Missionarin in Peru. Foto: red Foto: red

„Wir wollen Häuser bauen, um Frauen aus gewalttätigen Familien Asyl bieten zu können“, sagt Bine Vogel. Seit 2010 kämpft die 46-jährige Creußnerin in Peru als Missionarin gegen den Missbrauch an Frauen und Kindern. Zurzeit ist sie in Deutschland unterwegs, um über das Hilfsprojekt zu informieren und Spenden dafür zu sammeln.

 
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Auch die Christus-Gemeinde in Creußen unterstützt sie regelmäßig – zuletzt mit 3000 Euro aus dem Verkauf von Kochbüchern des Frauenfrühstücks und -dinners sowie dem Erlös des Auftritts des Bayreuther Gospelchores Living Water.

Krisenintervention geleistet

Bine Vogel absolvierte die Berufsfachschule für Hauswirtschaft in Pegnitz, machte dann in Oberhausen eine Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin, war nebenbei in der Drogen- und Randgruppenarbeit tätig. Sie arbeitete auf der Frühchenstation der Bayreuther Kinderklinik, machte in Erlangen eine Weiterbildung zur Intensivfachschwester. Ab 2005 leistete sie für den EC-Jugendbund Missbrauchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, klärte auf, organisierte Freizeiten, machte Krisenintervention, Mitarbeiterberatung.

Irgendwann hörte sie von einem Krankenhaus für die Quechuaindianer im peruanischen Curahuasi. Im Februar 2010 flog sie nach Südamerika in die Hochanden, leitete dort die Intensivstation, Anästhesie, Endoskopie und Notaufnahme, wurde mit Armut, Alkohol und Missbrauch konfrontiert. Bine Vogel nahm Kontakt mit der Marburger Mission auf, die in Peru bereits aktiv war. In Andahuaylas, im Hochland der peruanischen Anden, sind nun zwei sozialdiakonische Projekte der Stiftung beheimatet: die Casayohana. „Yohana war ein zwölfjähriges Mädchen, klein, dürr und wog nur 5,5 Kilogramm“, sagt Bine Vogel. Sie hatte schon mit dem Vater von Yohana zu tun. Er schämte sich, dass sich die Tochter nicht normal entwickelte, und Bine Vogel brach es das Herz, als sie das Mädchen sah. Es starb dann doch. „Ich war frustriert, dass ich zu spät kam und ihr nicht helfen konnte“, sagt sie.

Therapeutische Angebote

Schützen, helfen, ermöglichen – das ist das Motto des Projektes Casayohana. „Es schützt und hilft Kindern, Frauen und Familien, ermöglicht therapeutische Angebote im Hochland der Anden“, erklärt Bine Vogel. Sie arbeiten mit Behörden, Kirchen und einheimischen gemeinnützigen Organisationen zusammen. Um noch gezielter und nachhaltiger helfen zu können, braucht die Arbeit ein Zentrum. „Casayohana soll die Möglichkeit bieten, in eigenen Schulungs-, Therapie- und Beratungsräumen stationär zu arbeiten“, erklärt die Missionarin. Außerdem sollen für Frauen und Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, Schutzräume zur Verfügung stehen. „Und wir haben ein Auto angeschafft“, sagt Bine Vogel. Bisher sind sie in alten Taxis gefahren, aber die sind die Berge nicht mehr hochgekommen, oft stecken geblieben.

Manchmal fehlen deutsche Worte

Die Missionarin sprüht trotz des vielen Leids und Elends, das sie zu sehen bekommt, vor Begeisterung für ihre Arbeit. Manchmal fehlen ihr die deutschen Worte. „Ich denke mittlerweile in der Landessprache“, sagt sie. Zurzeit kümmert sie sich um 30 bis 50 Kinder. „Wir sind immer auf der Suche nach Mitarbeitern, in Deutschland und Peru“, erklärt die Missionarin. Alle zwei Jahre ist sie in Deutschland unterwegs, stellt das Projekt vor, sammelt Spenden. Sie arbeitet mit Schule und Dritte-Welt-Läden zusammen. „Das Projekt muss irgendwann auf guten Füßen stehen, das Wissen in peruanische Form gebracht werden. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto. „Ich bin glücklich, wenn ich merke, wie viel ich mit reinen Basissachen helfen kann, das Leben zurückgeben kann“, sagt Bine Vogel überzeugt. Hat sie manchmal Heimweh? Bine Vogel lacht: „Wenn ich in Peru bin, denke ich viel an Deutschland, und wenn ich hier bin, dann sehne ich mich nach Peru.“

Info: Spenden für die Projekte sind möglich an: VDM,Volksbank Syke, Kontonummer 12 577 600, BLZ 29 167 624, Betreff: Sabine Vogel in Peru AC 252 000 .

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