Ein Mann verteilt Flugblätter für die AfD, kurze Zeit später ermittel die Kripo AfD: Eklat am Infostand

Von Thorsten Gütling
Hat sich von dem 80 Jahre alten Mann, der an einem AfD-Infostand in Bayreuth mit rassistischen Parolen aufgefallen sein soll, distanziert: AfD-Kreisvorsitzender Tobias Peterka. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Am Samstagnachmittag kommt es zum Eklat. An einem Infostand der AfD an der Ecke Maxstraße/Kanzleistraße treffen eine 16-Jährige Bayreutherin und ein 80-Jähriger Flugblattverteiler aufeinander. Der Mann ruft der dunkelhäutigen Frau rassistische Parolen hinterher. Viele Bayreuther solidarisieren sich mit der Frau, die AfD distanziert sich von dem Mann. Jetzt ermittelt die Kripo.

 
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Es ist Viertel vor zwei am Samstagnachmittag. Der 80 Jahre alte Mann verteilt für die AfD Flugblätter auf denen es um einen Bürgerentscheid zur Abschaffung der Rundfunkgebühren geht. Der Mann stützt sich auf einen Rollator. Er ist kein Mitglied der AfD, wie der Kreisvorsitzende der Partei, Tobias Peterka, sagt. Gleichwohl habe der Mann einen Mitgliedsantrag gestellt.

Augenzeugen rufen die Polizei

Jörg Lichtenegger kommt an den Stand vorbei. Auch ihm will der Mann einen Handzettel übergeben, aber Lichtenegger lehnt ab. Da bekommt er mit, wie der 80-Jährige einer jungen, dunkelhäutigen Frau hinterher ruft: „Ihre Eltern haben einen Fehler gemacht.“ Sofort bleiben viele Bayreuther stehen, fragen den Mann, ob er das ernst meine. Sie nehmen die Frau in Schutz und rufen die Polizei. Bis die kommt, spricht der Mann von einer Rassenvermischung, die nicht gut für das Volk sei und davon, dass sich die junge Frau besser einen dunkelhäutigen Lebensgefährten suchen solle. Das sei auch für ihre Kinder einmal besser. So erzählt es Lichtenegger.

"Wahrscheinlich keine Volksverhetzung"

Kurze Zeit später kommen zwei Beamte des Kriminaldauerdienstes zum Ort des Geschehens. Polizeisprecher Peter Müller sagt: „Wir ermitteln gegen den Mann wegen Beleidigung mit tendenziell ausländerfeindlichem Hintergrund.“ Zwar sei noch unklar, was genau gesagt wurde, wahrscheinlich handle es sich aber nicht um Volksverhetzung. Aus Sicht der Polizei sei der Vorfall nicht gravierend. Aufgrund von Ort und Art des Vorfalls bestünde aber natürlich ein öffentliches Interesse. Sowohl Zeuge Jörg Lichtenegger als auch die Polizei sagen: „Es macht Hoffnung, dass sich die Bayreuther geschlossen hinter die junge Frau gestellt haben.“

Die AfD distanziert sich

Die AfD distanziert sich noch vor Ort von dem Mann und verweist ihn des Standes. Peterka sagt: „Was er gesagt hat, wird wohl rassistisch gewesen sei. Da war die Sache bei uns vorbei. Alleine der Verdacht reicht aus.“ Der Mitgliedsantrag des Mannes werde nicht angenommen. Der Kreisvorsitzende sagt: „Für die AfD ist der Vorfall sehr unschön. Wir konnten zuvor nicht in ihn hineinschauen.“ Der 80-Jährige sei das erste Mal für die AfD aktiv gewesen und habe bei einem kurzen Gespräch im Vorfeld einen ordentlichen Eindruck gemacht.

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