Frisch gespurte Loipe plattgemacht Ärger zwischen Wintersportlern und Waldarbeitern

Von Andreas Gewinner
Gedenkstein der drei im Jahr 1923 verunglückten Kameraden der Skiabteilung des 1. FC Nürnberg in den Stubaier Alpen, an der unteren Ringloipe bei Fleckl. Foto. Heser Foto: red

In einem Punkt hört der Winter auf, wie er angefangen hat: Mit Streit und Stress zwischen Langläufern und Forst. Seit Dienstag ist ein Teil der unteren Ringloipe gesperrt. Der Forstbetrieb fängt an, Holz zu machen und braucht diesen Teil der Loipe zum Holzrücken.

 
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Als „einen Schildbürgerstreich der besonderen Art" hat das Oliver Haensell auf der Facebookseite des Nordbayerischen Kurier bezeichnet: „Es hat noch genug Schnee, es sind Osterferien, die Loipe ist fantastisch gespurt (bis auf ein paar schneefreie Stellen im Südbereich). Aber: der Forstbetrieb hat seine Arbeit heute aufgenommen. Abgesehen von der Wegabsperrung mit Lebensgefahrhinweis wurde die wenige Stunden frisch gespurte Spur komplett zerstört! Armes Fichtelgebirge, da können die nicht mal zwei Wochen abwarten..."

Winfried Pfahler indes wartet nicht erst seit zwei Wochen. Sondern schon seit fünf Monaten. „Seit November konnten wir keinen Handgriff tun", sagt der Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg. Pfahler kann sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal so lange nicht möglich war, im Wald Holz zu machen. „Wir haben bewusst noch Ostern abgewartet. Und fangen extra in dem Bereich an, wo es eh schon kritisch ist mit der Schneelage wegen der Sonneneinstrahlung."  Die obere Ringloipe und die östliche Seite der unteren Loipe sei immer noch benutzbar, hält er fest.

Wie vor einem halben Jahr

Schon Anfang Dezember hatte es Konflikte gegeben. Damals wurde ebenfalls in der Unteren Ringloipe noch Holz abgefahren, als schon ein halber Meter Schnee lag und die Loipen schon gespurt waren. Für den Forst selbst ruhe die Arbeit jedoch seit November, „fünf Monate war jetzt Stillstand fürs Skifahren", so Pfahler.

Die Entscheidung, nun endlich loszulegen, sei Anfang vergangener Woche gefallen; mit dem geringen Neuschnee  vor und während der Feiertage habe man dann noch mal überlegt, das Ganze zu verschieben, und habe dann am Dienstag doch losgelegt. Und am gleichen Tag auch dem Seilbahnzweckverband Bescheid gesagt, der offenbar kurz zuvor noch mal frisch gespurt hatte. Pfahler bittet: „Habt Verständnis. Und wenn nicht, dann kann ich auch nicht helfen. Wir sind mit uns im Reinen."

Auf der Facebookseite des Kuriers hat sich nach Oliver Haensells Eintrag jedenfalls binnen Kurzem eine lebhafte Debatte entwickelt. „Schon mal darüber nachgedacht, dass das kalte und trockene Wetter es dem Forstbetrieb eventuell ermöglicht, ohne im Matsch zu versinken zu arbeiten und man daher jeden Tag nutzen will, bevor die weiße Pracht sich verflüssigt?", antwortet etwa Thomas Vogtmann. Rückantwort von Haensell: „Schon mal darüber nachgedacht, dass es sich hier um die Tourismusregion Fichtelgebirge handelt und wir Ferien haben?" Haensell hat auf seiner eigenen Facebookseite ein Hundevideo gepostet, das beweisen soll, dass nicht alle die Nase voll haben vom Schnee...

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