Mitarbeiter erinnern sich Abschied von Helmut Sandler

Von Andreas Gewinner
Brigitte Nordhaus und Marianne Zapf erinnern sich an ihren ehemaligen Chef Helmut Sandler (Archivbild von 2012). Foto: Gewinner Foto: red

Als Marianne Zapf vor 55 Jahren bei Helsa anfing, fand sie nicht nur einen Arbeitsplatz. Sondern auch Familienanschluss. Und Brigitte Nordhaus erinnert sich an Helmut Sandler als einen Chef, der mit seiner Begeisterung seine Mitarbeiter ansteckte. Am heutigen Samstag, 14. Februar, nimmt Gefrees Abschied von dem Firmengründer, Gönner und Stifter.

 
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Der Gründer der Helsawerke war heute vor einer Woche im Alter von 92 Jahren in München gestorben. 

24 Jahre alt war Marianne Zapf, als sie bei den Helsawerken in Gefrees anfing. 55 Jahre später erinnert sie sich noch genau an ihre erste Begegnung mit Helmut Sandler: „Eine imponierende Erscheinung. Er hat schon was dargestellt.“ Es war der Beginn einer Verbindung, die bis zum heutigen Tag, über den Tod von Helmut Sandler hinaus, hält.

Offen und warmherzig

50 Jahre lang war sie bei Helsa tätig, war als Chefsekretärin Helmut Sandlers rechte Hand. Wenn es samstags mal länger dauerte, wurde Marianne Zapf zum Mittagessen mit Sandlers Familie in der Villa neben der Fabrik eingeladen. Bis zuletzt hatte sich Marianne Zapf um die Krankenversicherungsangelegenheiten ihres ehemaligen Chefs gekümmert. Und will es weiter tun für Helmut Sandlers Witwe Elfriede. „Er war offen und warmherzig“, erinnert sich die 79-Jährige, „ist oft durch die Fabrikhallen gelaufen, hat den Leuten die Hand gegeben, sie gefragt, wie es ihnen geht.“ Ein Chef ohne Allüren, zum Anfassen, für den Mitarbeiter Familienmitglieder waren und nicht Untergebene, deren Arbeitskraft man einkaufte.

1989 hatte er sich aus der Leitung der von ihm gegründeten Firma zurückgezogen. Aber den täglichen Gang in die Fabrik, den Kontakt zu den Mitarbeitern, das war ein Brauch, den er mehr als zehn Jahre nach seinem Rückzug aus der Geschäftsleitung weiter aufrecht hielt.

Geburtstag mit den Mitarbeitern

Seinen Geburtstag feierte er folgerichtig im Kreis von Mitarbeitern. Und mit den Kindern des städtischen Kindergartens, den er mit einer Stiftung unterstützte. Gefreeser Vereine konnten stets auf seine Hilfe zählen, viele Trikots von Gefreeser Sportmannschaften trugen den Namen Helsa.

Auch überregional ist Sandler als Stifter und Gönner aufgetreten. Als Helsa die Bayreuther Eishockeymannschaft als Sponsor unterstützte, ging Sandler selbst mit seinen Mitarbeitern zu den Spielen im Bayreuther Eisstadion. Der Skirennläufer Frank Wörndl (fünf deutsche Meistertitel im Slalom und Riesenslalom, olympisches Silber 1988) fuhr seine Erfolge mit Unterstützung aus Gefrees ein.

1967 hatte sich Brigitte Nordhaus um eine Lehrstelle als Kauffrau bei Helsa beworben. Sie war eine von zehn Bewerbern, eigentlich mehr, als Helsa in diesem Jahr einstellen wollte. Die Bewerber mussten sich einem Auswahlverfahren unterziehen. Doch dann sagte Helmut Sandler: „Ach was, ich stelle euch alle ein.“

„Er war ein sehr guter Chef“, blickt Brigitte Nordhaus zurück, „er hatte für Jeden Zeit.“ Sandler war viel bei Kunden unterwegs, „und wenn er zurückkam, hatte er immer neue Ideen dabei, seine Begeisterung steckte die Mitarbeiter an. Er war in jeder Hinsicht ein toller Mensch“, so Brigitte Nordhaus, die bis heute bei Helsa arbeitet.

In Holzbaracke gegründet

Sandler, ein gebürtiger Schwarzenbacher, hatte Helsa 1947 gegründet, in einer Holzbaracke, mit anfangs drei Mitarbeitern – und der Nähmaschine seiner Großmutter.

Auf ihr entstand ein Schulterpolster in bis dahin unerreichter Qualität, Grundstein für den Aufstieg der Firma. Die Nähmaschine steht heute im Foyer von Helsa, unter einem Ölporträt von Helmut Sandler.

Sandler hinterlässt Ehefrau Elfriede, Tochter Monika und die drei Enkelkinder Anna-Theresa, Felix-Oskar und Marlene. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung ist am heutigen Samstag, 14. Februar, um 11 Uhr in der Gottesackerkirche in Gefrees.

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