Abschied vom Stadtbrandinspektor

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Bleibt der Feuerwehr treu, gibt aber sein Amt als Stadtbrandinspektor nach 24 Jahren ab: Wolfgang Hohl. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Feuerwehr ist sein Leben. Seit 1970 ist er dabei. Seit 24 Jahren steht er ganz vorne: stellvertretender Kommandant und Stadtbrandinspektor. Wolfgang Hohl hat Anfang des Jahres die Abteilung gewechselt. Von der Inneren Stadt raus nach St. Johannis, zu seiner Heimatfeuerwehr. Am Donnerstag wechselt er den Dienstgrad, gibt das Amt des Stadtbrandinspektors ab und wird "Opa-Feuerwehrmann statt Oberfeuerwehrmann", wie er sagt. Die Zeit, die er gewinnt, steckt er in die Kinder-Feuerwehr.

 
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Aufhebens um seine Person mag er ja überhaupt nicht. Er hätte ja, sagt Wolfgang Hohl im Gespräch mit unserer Zeitung, nur seine Arbeit gemacht. Seit 1970. "Mit zwölfdreiviertel", sagt Hohl und schmunzelt, sei er zur Feuerwehr. "Damals stand ein Aufruf in der Zeitung, dass es eine Jugend-Feuerwehr gibt. Ich habe ein bisschen nachgedacht und gesagt: da will ich hin." Er bekommt seine Grundausbildung, lernt alles über die Feuerwehrtechnik. "Mit 18 bin ich in die Abteilung Innere Stadt gewechselt. Und dort geblieben bis Anfang diesen Jahres." Wolfgang Hohl macht Einsatzdienste, macht die Ausbildung zum Gruppenleiter, wird Atemschutzträger, macht die Sprechfunkausbildung.

Dauernd auf Abruf: "Ich habe es einfach getan"

Dauernd auf Abruf zu sein, macht ihm nichts aus. "Ich habe darüber nicht nachgedacht. Ich habe es einfach getan", sagt Hohl. Natürlich auch, wenn es um den Klassiker geht: Löschen kurz vor der Weihnachtsgans. "Das gab es tatsächlich. Nachmittags irgendwann nach 16 Uhr am Heiligen Abend musste ich raus, rauf in die Moosinger Straße. Genau zu meinem Elternhaus. Da hat die Werkstatt hinten dran gebrannt. Fertig waren wir erst irgendwann nach halb zehn." Ohne seine Frau Erika, sagt Wolfgang Hohl, "hätte ich das alles gar nicht machen können". Sie und die Familie - zwei der drei Söhne sind inzwischen auch bei der Feuerwehr, Sohn Alexander Abteilungsführer in St. Johannis - seien immer hinter dem Ehrenamt des Vaters gestanden.

Immer vorne dran im Einsatz

Auch bei einer Entscheidung, um die er sich gerne gedrückt hätte: Vor gut 24 Jahren ist Hohl stellvertretender Abteilungsleiter und Horst Heling scheidet aus dem Amt als Stadtbrandinspektor aus. "Und der Fingerzeig ging auf mich", sagt Hohl. "Ich habe noch versucht, andere Abteilungsführer zu bewegen, das Amt zu übernehmen, weil ich gedacht habe, mit 34 bin ich dazu noch zu jung." Aber: Seine Frau stärkt ihm den Rücken und Hohl springt ins kalte Wasser. Hohl wird der stellvertretende Kommandant der Bayreuther Feuerwehr hinter dem Stadtbrandrat. Er ist 24 Jahre lang zuständig für die Ausbildung bei der Feuerwehr, für die Leistungsprüfungen, teilt die Feuersicherheitswachen für die Veranstaltungen ein. Allein 120 Mann für die Zeit der Festspiele. Und er ist eines der Bindeglieder der Feuerwehr zu Verwaltung und Politik. "Außerdem ist man im Verein im Vorstand. Eine Aufgabe ist die Pflege der Passiven, der Besuch zum Geburtstag, wenn es ein runder ist." Beim eigentlichen Job - wenn es brennt - ist Hohl in dieser Zeit stets vorne dran, gibt die Richtung vor. Wie beim letzten Großeinsatz für die Bayreuther Feuerwehren, dem Brand der Rosenau.

Bayreuth-Medaille in Silber für den scheidenden Stadtbrandinspektor

Wenn Hohl am Donnerstagnachmittag im Rathaus aus seinem Amt verabschiedet wird, das er in die Hände von Stephan Fößel, dem Leiter der Abteilung Innere Stadt, legen wird, wird er die Bayreuth-Medaille in Silber verliehen bekommen. "Total überraschend" sei das. "Weil ich doch nur meine Arbeit gemacht habe." Als einer von vielen. "Die Feuerwehr ist ein Team. Einer muss sagen, wo es lang geht. Aber es kommt auf alle an. Einer allein kann kein Feuer löschen."

"Jetzt der Opa-Feuerwehrmann"

Seinem Nachfolger, der künftig zuständig sein wird für die 340 aktiven Feuerwehrleute in Bayreuth - "ein guter Stand, aber auch leider rückläufig", wie Hohl sagt - will der scheidende Stadtbrandinspektor zur Seite stehen, wenn er ihn brauche. "Ich bin ja nicht weg, er kann jederzeit nachfragen." Hohl will die Zeit, die er gewinnt, wenn er nicht mehr organisieren muss, in die Nachwuchswerbung stecken, die ganz früh ansetzt: "Vergangenes Jahr haben wir die Kinder-Feuerwehr ins Leben gerufen. Das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben. Für die werde ich eben jetzt der Opa-Feuerwehrmann", sagt der dreifache Großvater.

Das Ehrenamt läuft ihm nach

Auch sonst dürfte ihm nicht fad werden, denn er ist ja stellvertretender Vorsitzender des Feuerwehr-Museumsvereins, außerdem ehrenamtlicher Feldgeschworener. Und vor gar nicht allzu langer Zeit hat er einen weiteren Posten angenommen. "Den Vorsitz im Verein für Gartenbau und Landespflege. Der Verein wäre sonst aufgelöst worden." Also hat man den passionierten Gartler gefragt. "Naja, dann hab ich halt da mal wieder Feuerwehr gespielt", sagt Hohl.

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