Albanier wurden in Abschiebelager nach Bamberg gebracht Abschiebung: Familie Leka ist weg

Von Katharina Wojczenko

Familie Leka hat Bayreuth verlassen. Am Montag wurden die Albaner in die Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (ARE) in Bamberg gebracht. "Ich bin sehr traurig", sagt Gudrun Brandt vom Unterstützerkreis. Sie geht davon aus, dass die Familie demnächst in ihre Heimat abgeschoben wird.

 
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Brandt und andere Eltern von der Grundschule Herzoghöhe hatten sich dafür eingesetzt, dass die Familie wenigstens bis Ende des Schuljahres in Bayreuth bleiben darf, damit Tochter Sonila die erste Klasse beenden kann. Sie hatten deshalb am Verwaltungsgericht Bayreuth einen Antrag gestellt, um den zwangsweisen Umzug ins Rückführungszentrum aufzuschieben. Dazu hatte sie die Regierung Anfang April verpflichtet.

Die Familie lebt seit Dezember 2014 in Oberpreuschwitz: Vater Tonin, Mutter Aurora, Tochter Sonila und seit Februar Baby Ameli. "Ich habe nur zufällig davon erfahren, dass sie weggebracht wurden", sagt Brandt. Sie wohnt in der Nähe und sah einen VW-Bus vor dem Haus stehen, in dem die Familie wohnte. "Er war vollgepackt mit ihren Sachen." Viel Zeit für Abschied blieb nicht. "Ich habe gesagt: Schreibt mir, ruft mich an und Tschüss", sagt Brandt. Seitdem hat sie nichts mehr von den Lekas gehört. Auf Anrufe reagierten sie nicht.

Keine Überraschung für Unterstützer, Tränen bei den Schulfreundinnen

Überraschend kam dieses Ende für die Unterstützer nicht. "Wir hatten schon vorher von unserem Anwalt gewusst, dass es schlecht ausgeht", sagt Brandt. "Albanien ist seit Oktober ein sicheres Herkunftsland, so sind die Gesetze." In der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung in Bamberg müssen Menschen aus zu sicher erklärten Herkunftsländern bleiben, bis über ihren Asylantrag entschieden ist.

Brandt hatte trotzdem gehofft, dass die Richterin sich mit der Bearbeitung des Falls bis zum Schuljahresende Zeit nehmen würde. Das tat sie nicht. "Für Sonila ist das ganz schlimm, ein paar Schulfreundinnen haben geweint." Die Eltern sprechen nur wenig Deutsch, sagt Brandt. Tochter Sonila umso mehr.

Freiwillig in den Bus, sonst kommt die Polizei

Augenzeugin Brandt lobt die Mitarbeiter vom städtischen Sozialamt, die für die Familie den Kleinbus organisiert hatte, um sie möglichst angenehm nach Bamberg zu bringen. "Das hätten sie nicht gemusst." Der Aufbruch sei friedlich verlaufen, berichtet Brandt. "Das sind ganz liebe Leute, sie wollten keinen Ärger machen." Sozialamtsleiter Werner Köstner bestätigt dies. Sonst hätte die Polizei sie nach Bamberg bringen müssen.

Das Verwaltungsgericht Bayreuth hat den Antrag abgelehnt. Es habe aufgeführt, dass "bei der Umverteilung die Haushaltsgemeinschaft von Familienangehörigen oder sonstige humanitäre Gründe von vergleichbarem Gewicht zu berücksichtigen seien", sagt Martin Steiner, Sprecher der Regierung von Oberfranken.

"Die Haushaltsgemeinschaft der Familie hat die Regierung dadurch berücksichtigt, dass selbstverständlich die gesamte Familie umverteilt wurde", erläutert Steiner. Sonstige humanitären Gründe seien laut Gericht "weder vorgetragen worden noch ansonsten ersichtlich". Die schulpflichtige Sonila könne in Bamberg die Schule besuchen, sagt Steiner.

Die Rechtsgrundlage zum Nachlesen:

Deshalb müssen Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten in der Aufnahmeeinrichtung wohnen (= in Bayern in Bamberg oder Manching).

Albanier, die nicht in der Bamberger Ankunfts- und Rückführungseinrichtung wohnen, werden nachträglich dorthin gebracht. Das begründet das Verwaltungsgericht mit:

§ 50 Landesinterne Verteilung

§ 8 Landesinterne Umverteilung

Art. 4 Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften

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